Der Drittligist warf durch einen 2:1-Erfolg Bundesliga-Vertreter SV Werder Bremen aus dem Wettbewerb. Das kleine Lotte kannte nach der Pokal-Sensation kein Halten mehr und feierte seine Pokalhelden. Zwei Tage nach dem "Traum vom Lotter Kreuz" sprach RevierSport mit Erfolgstrainer Isamil Atalan.
Ismail Atalan, zwei Nächte haben Sie nun nach diesem Coup geschlafen. Ist der Traum mittlerweile real, greifbar? Wir haben alle ein paar Stunden gebraucht, um zu verstehen, was wir da wieder geschafft haben. Aber wir wissen nun, dass wir etwas Großes geleistet und Werder Bremen geschlagen haben. Das Gefühl ist einfach nur schön. Ich bin einfach nur stolz auf das, was die Jungs gezeigt haben.
Ich bin kein Trainer, der der Mannschaft vor einer Partie sagt, dass sie sich hinten reinstellen und auf Konter oder den lieben Gott hoffen soll
Ismail Atalan
Was macht Sie besonders stolz? Das wir nach dem Spiel als verdienter Sieger gefeiert wurden. Alle elf Spieler, die in der Anfangsformation standen, haben in der vergangenen Saison noch in der Regionalliga gespielt. Das sollte man nicht vergessen. Wir hatten viele Torchancen und haben ein offenes Spiel gegen einen renommierten Bundesligisten abgeliefert. Ich bin kein Trainer, der der Mannschaft vor einer Partie sagt, dass sie sich hinten reinstellen und auf Konter oder den lieben Gott hoffen soll. Nein! Meine Mannschaft hat gepresst, attackiert, gekämpft bis zum Umfallen und dem Bundesligisten ein sehr schweres Leben bereitet. Das macht mich ungeheuer stolz - uns alle - ganz Lotte!
Lottes Fußball-Obmann Manfred Wilke zählt nicht zu den emotionalsten Vertretern, zumindest nach Außen hin. Wie war es nach diesem Spiel um seine Person bestellt? Er war für seine Verhältnisse sehr emotional und überglücklich. Die Verantwortlichen haben sehr viel Herz, Leidenschaft und Geld investiert, damit wir alle Auflagen für die 3. Liga erfüllen. Ich glaube, dass wir mit dem Sieg in der ersten Pokalrunde einiges an Geld wieder reinbringen konnten. Das freut mich für den Verein. Denn dieser Klub arbeitet seriös und hart, um seine Träume zu verwirklichen.
In Lotte werden zuletzt nur noch Träume gelebt. Welches Spiel war denn emotionaler: Das Rückspiel um den Aufstieg in Mannheim oder am Sonntag im Pokal gegen Bremen? Ganz ehrlich: Die Anspannung von Mannheim kann man nicht toppen. Da geht es um ein ganzes Jahr, eine Saison. Noch mehr: Lotte hat seit Jahren am Drittliga-Aufstieg gearbeitet. Bremen war von der Anspannung, den Emotionen her auch auf einem sehr hohen Level. Aber Mannheim etwas einzigartiges.
Wen wünschen Sie sich in der 2. Runde des DFB-Pokals? Wir haben keinen Wunschgegner. Aber ich würde einen sogenannten machbaren Zweitligisten favorisieren. Die Bayern, Dortmund oder Schalke müssen uns nicht zugelost werden.