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VfL-Fans verhöhnen Nürnberg-Keeper - das sagt Riemann

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Es ist etwas mehr als einen Monat her: Manuel Riemann (31), Torwart des VfL Bochum, wurde nach dem 2:2 gegen Darmstadt 98 mit Schmähgesängen vom Platz verabschiedet. 

Beim 3:1-Erfolg gegen Nürnberg sorgte der Bochumer Schlussmann nun mit einer bemerkenswerten Geste dafür, dass die eigenen Anhänger aufhörten, den gegnerischen Torhüter zu verhöhnen. Eine beachtliche Wende. Pausenpfiff im Bochumer Ruhrstadion.

Nach 45 Minuten führte der VfL mit 3:0 gegen den 1. FC Nürnberg. Freudentaumel auf der einen Seite, pure Tristesse auf der anderen Seite. Vor allem in der Haut von Benedikt Willert wollte man in diesem Moment eher nicht stecken. Der 18 Jahre alte Jugendspieler der Nürnberger hatte bei seinem ersten Profieinsatz vor dem zwischenzeitlichen 2:0 vermeintlich gepatzt. Von Teilen des Bochumer Publikums wurde Willert dafür sowohl direkt nach dem Gegentreffer als auch zur Pause verhöhnt: „Fünfter Torwart, jeder weiß warum.“ Für Manuel Riemann ein Unding.

Der 31 Jahre alte Familienvater lief vor die eigene Ostkurve, legte den Finger auf die Lippen und brachte diejenigen zum Schweigen, die sich vorher noch über Willert lustig gemacht hatten. Nach dem Abpfiff erklärte er seine bemerkenswerte Geste und beschrieb sein Verhältnis zu den eigenen Anhängern.

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Riemann zum vermeintlichen Patzer seines Gegenübers: „Für mich war das kein Fehler von ihm. Es war kein einfacher Ball, der kam mit viel Schnitt zum Tor, ist vorher aufgesprungen und auch die Mauer ist auseinandergegangen.“

Die verhöhnenden Gesänge wollte er mit seiner Geste vor den eigenen Anhängern unterbinden: „Ich finde, man kann seine eigene Mannschaft anfeuern, man kann auch die gegnerische Mannschaft ein bisschen runterschreien. Aber man muss keinen 18 Jahre alten Torwart in der Halbzeit unberechtigt runtermachen.“ Beachtlich auch die Riemann-Aussagen zum Verhältnis mit den Fans: „Ich glaube, dass ich mir gemeinsam mit den Fans ein gutes Standing erarbeitet habe, weil ich mit ihnen im Austausch stehe. Deswegen war es mir ein Anliegen, den Fans mitzuteilen, dass sie die Rufe doch bitte unterlassen sollen.“

Riemann bekommt „Lack“ von seiner Frau

Noch vor etwas mehr als einem Monat entbrannte - wie häufiger in der Vergangenheit - eine Diskussion um die Bochumer Nummer eins. Beim 2:2 gegen Darmstadt hatte Riemann kurz vor dem Ausgleichstreffer einen Ball unnötig ins Aus befördert und im Anschluss seinen Mitspieler angegiftet. Einige Fans erzürnte diese Szene, Teile brüllten „Riemann raus“-Rufe in Richtung des eigenen Spielers. Angesprochen von RevierSport gab der Familienvater tiefe Einblicke in seine Gefühlswelt und gab Fehler zu.

„Von meiner Frau bekomme ich zuhause immer Lack für solche Szenen - und das habe ich auch in diesem Fall bekommen. Ich habe es mir selbst angeschaut und muss sagen, dass meine Frau recht hatte“, sagte Riemann offen und erklärte weiter: „Ich weiß selber, dass es vor dem Ausgleich kein guter Ball von mir war und ich jemand anderen dafür angemeckert habe. Das habe ich aber gar nicht deswegen gemacht, weil mein Ball schlecht gewesen ist, sondern wegen einer anderen Szene. Das kommt dann im Fernsehen und bei den Fans erst einmal nicht gut rüber und das kann ich auch verstehen.“

Riemann: „Entweder man liebt mich, oder man hasst mich“

Bezüglich der Rufe gegen ihn sagte er: „Ich bin nicht perfekt und ein Typ, der polarisiert. Entweder man liebt mich, oder man hasst mich. Das liegt daran, weil ich kein einfacher Typ bin. Ich muss auch nicht jedem gefallen, glaube aber schon, dass der harte Kern hinter mir steht.“ Offene Worte, Dialoge mit den eigenen Fans, faire Geste gegenüber dem Gegner - Manuel Riemann hat beim Spiel gegen den 1. FC Nürnberg nicht nur sportlich vieles richtig gemacht.

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