„Die Mentalität der Mannschaft war sehr gut.“ Das Lob von Co-Trainer Heiko Butscher, ausgesprochen nach dem 1:0-Erfolg des VfL Bochum in Ingolstadt, ist nicht nur als Fazit dieser Begegnung zu bewerten, sondern strahlt auch in die Zukunft ab. Denn es ist die angesprochene Mentalität, die vor allem Mut macht vor den abschließenden neun Zweitliga-Begegnungen, auch natürlich vor der nächsten Aufgabe am Samstag gegen die Offensiv-Artisten vom Aufsteiger Holstein Kiel.
Was VfL-Trainer Robin Dutt geändert hat
Zuerst einmal hat er die zuvor aus den Fugen geratene Personal-Rochade gestoppt. Dutt setzt auf einen bisher klar umrissenen Kreis von Spielern und wechselt nur dann, wenn er dazu gezwungen wird. Die Spieler sollen wissen, wie der Nebenmann tickt, damit fördert er die Automatismen, von denen so oft die Rede ist. Die Anzahl der Missverständnisse kann man nur auf diesem Wege deutlich reduzieren.
Auf welche Spieler Dutt setzt
Der VfL-Trainer setzt auf Erfahrung, verfolgt auch dabei eine klare Linie. Die Stammelf der letzten Wochen bestand durchweg aus Routiniers, die schon fast alles erlebt haben und deren Nervenkostüm deshalb einiges aushalten müsste. Das ist sicher bitter für die meisten Talente, die nun nicht mehr so zum Zuge kommen, wie vorher. Aber es ist konsequent.
Wie sich die Routiniers verhalten
Bislang ist Dutts Konzept aufgegangen. Spieler wie Patrick Fabian und Stefano Celozzi, die ihr Ego nicht in den Vordergrund stellen und stets mit 100 Prozent dabei sind, wenn sie gebraucht werden, benötigt ein Team, das um den Klassenerhalt kämpft. Auffällig: Danilo Soares, der zuvor von Position zu Position geschoben worden war, ist an der Seite dieser Kämpfer zu alter Leistungs- und Zweikampfstärke zurückgekehrt. Aber auch andere Akteure wirken inzwischen relativ stabil. Robert Tesche merkt man an, dass es mit vermehrter Spielpraxis aufwärts geht. Der ehemalige Hamburger leistet sich nur wenige Fehler, ist auf dem Platz zumeist gut orientiert und kann, wie in Ingolstadt gesehen, sogar Tore schießen.
Positiv ist auch die Entwicklung von Sidney Sam, dem Mann mit dem langen Anlauf. Je größer sein Radius, desto besser sein Spiel, kann man sagen. Jetzt fehlt eigentlich nur noch die Entschlossenheit am Strafraum und mal ein glücklicher Abschluss, dann wäre er fast wieder der „Alte“.
Torhüter-Lotterie ist beendet
Dabei sollte es jetzt auch mindestens bis zum Saisonende bleiben. Manuel Riemann ist in Ingolstadt das gelungen, was eine unumstrittene Nummer eins hin und wieder braucht: Mal ein Spiel zu gewinnen. Schließlich hat auch die Torhüter-Diskussion der vergangenen Monate nicht zur Beruhigung der Situation beigetragen. Drei Spiele, nur ein Gegentor - über die Defensivarbeit inklusive Torwart kann man aktuell nicht meckern.