Auf Platz neun der 2. Bundesliga steht der VfL Bochum in der Tabelle. Das entspricht ziemlich exakt seinem derzeitigen Wert - in allen Belangen. Sportlich jedenfalls hat der VfL in den letzten Wochen nur in der zweiten Halbzeit gegen Dresden höhere Ansprüche auf den Rasen gebracht. Wirtschaftlich ist der Klub laut Finanzvorstand Wilken Engelbracht ebenfalls im Mittelfeld anzusiedeln. In der Etat-Tabelle der laufenden Saison liege der VfL, so Engelbracht, mit 9,6 Millionen Euro auf Rang zehn.
Und im TV-Ranking, das ja entscheidend ist für die Ausschüttung der Millionen aus dem Fernsehtopf, ist Bochum wiederum auf Platz 9 notiert. Damit hat er sich um zwei Plätze oder umgerechnet 800 000 Euro verbessert im Vergleich zum Vorjahr. Es ist wahrscheinlich, dass es dabei bleibt. Der Karlsruher SC ist abgestiegen, den KSC hat Bochum damit überholt. Zudem liegt Fortuna Düsseldorf fünf Punkte hinter dem VfL. Sollte der Klub aus der Landeshauptstadt auch nur einen Rang hinter dem Team aus dem Revier bleiben, hat der VfL die Fortuna im TV-Ranking überflügelt.
Heidenheim wiederum, sportlich abgerutscht auf Tabellenplatz zehn, wird wohl kaum noch sieben Plätze gutmachen auf den VfL, womit der FCH auch im TV-Ranking weiter hinter dem VfL liegt. Bliebe der FC St. Pauli, der beim Saisonfinale am 21. Mai an der Castroper Straße aufkreuzt. Drei Ränge vor dem Kiezklub müsste Bochum landen, um ihn zu überholen. Das ist theoretisch ebenso noch möglich wie der Abstieg des 1. FC Kaiserslautern, der Bochum auch einen Platz weiter oben bescheren würde. Mehr aber auch nicht: St. Pauli hat dank seiner fulminanten Rückrunde ja nun genauso viele Punkte wie der VfL - und das bessere Torverhältnis. Auch, weil es die Bochumer an Konstanz vermissen lassen, zuletzt ja sogar während eines Spiels wie gegen Dresden (4:2 nach 0:2) und Bielefeld (1:1 nach 0:1).
An Selbst- und Trainerkritik mangelte es hernach nicht. „Wir haben gegen Dresden gezeigt, was geht, wenn wir aggressiv zu Werke gehen und als Mannschaft zusammenspielen“, redete Felix Bastians Klartext. „Das muss der Vorsatz für die letzten beiden Spiele sein. Wer das nicht kapiert, sollte besser schon in den Urlaub fahren.“ Und der Coach hatte nach dem dürftigen Remis gegen den spielerisch schwachen Abstiegskandidaten aus Bielelfeld die Einstellung etlicher Profis scharf kritisiert.
Dazu zählte diesmal auch Johannes Wurtz, der bis zu seiner Auswechslung gegen Bielefeld noch nicht eine Minute verpasst hatte in der Rückrunde. Wie der eingewechselte Nils Quaschner, wie Peniel Mlapa will dem Offensivspieler zumindest im Abschluss nicht mehr allzu viel gelingen in diesem Jahr. Wurtz hat erst drei Rückrunden-Tore erzielt (Hinrunde: fünf bei viel weniger Einsatzzeit). Zuletzt traf er am 19. März gegen Aue. Mlapa kommt sogar auf nur einen Treffer in der Rückrunde, Anfang März gegen Düsseldorf (Hinserie: 6) war das. Quaschner gelang eines seiner nur drei VfL-Treffer Ende Februar in Nürnberg.
Zusammen haben die drei Stamm-Stürmer des VfL, die teilweise im offensiven Mittelfeld eingesetzt wurden, nur fünf Tore erzielt in der Rückrunde. Gegen Bielefeld lag er ja in der Luft: Wurtz vergab eine Riesenchance, Mlapa eine noch größere in der Nachspielzeit. „Wir Stürmer arbeiten viel für die Mannschaft. Momentan will nur das Ding von einem von uns Dreien nicht reingehen“, meinte Mlapa geknickt. Und schob hinterher: „Wir geben weiter unser Bestes, damit noch ein paar Tore auf unser Konto gehen.“ Die erste Chance dazu gibt es am Sonntag beim TSV München 1860. Anpfiff ist um 15.30 Uhr.