Mehr als 1.100 Spiele hat Friedhelm Funkel als Aktiver oder als Trainer im Bundesliga-Fußball hinter sich gebracht. Doch es gibt immer noch etwas, was den Routinier überraschen kann. Zum Beispiel am Dienstagabend, als nach einem Kinobesuch Dopingkontrolleure das Foyer stürmten.
Sechs Kilometer von der Krefelder Grotenburg entfernt, wo der Trainer einen wichtigen Teil seiner Karriere verbrachte, sprach RS mit Funkel über die bevorstehende Relegation.
Bei der Pressekonferenz am Dienstag herrschte ein ungewohnt großer Andrang. War das schon ein Hauch von Bundesliga?
Ja. Die Resonanz verriet schon, dass es um die 1. Bundesliga geht. Da ist natürlich viel mehr los als in Liga zwei.
Am Montag herrschte rund um das Stadion ein immenser Zuschauerandrang beim Ticketverkauf, Wie haben Sie das wahrgenommen?
Zumindest hier in Bochum war das für mich eine tolle, neue Erfahrung. Als wir zum Auslaufen in den Stadtpark wollten, traute ich meinen Augen nicht. Für die Spieler gab es viele aufmunternde Worte und Beifall, das zeigt mir, dass Team und Fans wieder ganz nah beieinander sind und das ist gut so.
Während der ganzen Saison haben Sie nicht einmal ein Kurztrainingslager absolviert. Warum jetzt?
Weil es um zwei besondere Spiele geht. Wir sind seit Dienstagabend in der Elfrather Mühle und haben dort die nötige Ruhe. Dienstagabend waren wir im Kino, Mittwochvormittag haben wir trainiert und am Nachmittag waren wir beim Tennis World Team Cup in Düsseldorf. Ein Lagerkoller ist damit nicht zu befürchten. Aber ich wollte die Konzentration noch einmal schärfen, ich habe damit in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht. Ich denke, es tut dem Team gut.
Eine Maßnahme also, die den Stellenwert der beiden Partien noch einmal unterstreicht?
Ja, absolut! Ich habe hier aber auch die Möglichkeit, ganz locker bei einer Tasse Kaffee den ein oder anderen Spieler zu einem Gespräch zur Seite zu nehmen – abseits der Trainerkabine oder meinem Büro. Wir bewahren unsere Lockerheit, denn die Anspannung kommt vor dem Spiel von ganz alleine.
Warum haben Sie nicht 18, sondern alle 24 gesunden Spieler mitgenommen?
Dafür gibt es einen plausiblen Grund: Weil alle in dieser Truppe es einfach verdient haben. Mittlerweile haben wir einen verschworenen Haufen und deshalb wollte ich keinen Zuhause lassen. Jeder soll die Atmosphäre auf sich wirken lassen, mitfiebern und notfalls von außen die Kollegen unterstützen. Das hat in den abgelaufenen Monaten fantastisch funktioniert, gerade die Spieler, die zuletzt nicht zum Einsatz kamen und vielleicht verärgert waren, haben sich vorbildlich verhalten. Ich habe schon in der Besprechung zum Duisburg-Spiel gesagt, dass wir alle ein Team sind und jetzt haben ich den Worten einfach nur Taten folgen lassen.
Zweimal standen Sie als Spieler erfolgreich in der Relegation. Stimmt das Sprichwort, dass aller guten Dinge drei sind?
Ich hoffe, eine Wiederholung ist erwünscht. Allerdings bin ich mir darüber im Klaren, dass es heute schwieriger wird als damals. Aber ich habe eine gute Mannschaft und wir haben auch die Chance, es zu schaffen. Ob wir sie dann tatsächlich nutzen können, werden wir sehen.