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Die Auf- und Absteiger der Hinrunde

MSV Duisburg: Die Winterbilanz
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Unter Peter Neururer lief nichts mehr zusammen, doch unter Milan Sasic kam der MSV wieder in Fahrt. Nun überwintern die Duisburger in Schlagdistanz zu Rang drei.

Aufsteiger

Ganz klar: „Ivo“ Grlic. Der ehemalige Kapitän hat die Rückschläge, die er unter Peter Neururer wegstecken musste, eindrucksvoll verkraftet und gezeigt, dass er noch nicht auf das Abstellgleis gehört. In Paderborn hat er mit seinem ersten Dreierpack den SC alleine abgeschossen und auch in Karlsruhe hat er den Dreier perfekt gemacht. Die Verantwortlichen sind gut beraten, ihren Routinier schnellstens an den Klub zu binden. Und in der momentanen Verfassung ist Grlic ganz sicher nicht nur als Funktionär eingeplant, sondern wird noch mindestens ein aktives Jahr dranhängen. Und zwar nicht in der Reserve, sondern bei den Profis.

Zu den Aufsteigern zählt ganz bestimmt auch Sandro Wagner. Sein Kreuzbandriss hat ihn zwar bereits frühzeitig aus dem Verkehr gezogen, dennoch gehört er zu den Gewinnern. Das Selbstvertrauen, welches sich der ehemalige Münchener als U21-Europameister bei der Nationalmannschaft geholt hat, hat er mit zum MSV gebracht. Mit fünf Toren in nur sechs Partien ist er der beste Knipser der Duisburger. Sein Comeback steht für März im Raum und hoffentlich kann er dann an seine Topform anknüpfen.

Das gilt auch für Sören Larsen. Nach den Startschwierigkeiten hat der dänische Nationalspieler seine Kaltschnäuzigkeit mehrfach bewiesen. Spätestens seit seinen drei Treffern gegen Berlin ist er auch bei den Fans angekommen. Der Zehbruch hat ihn zwar auf Eis gelegt, doch die Anhänger dürfen sich in der Rückrunde auf einen besonders motivierten Stürmer freuen, denn schließlich will sich Larsen noch für Südafrika empfehlen. Und das geht nur mit Toren für den MSV.

Und davon durften schon genug bejubelt werden. Denn nur St. Pauli und Augsburg haben öfter eingenetzt als der MSV (29). Außerdem erzielten die Duisburger gleich zehn Mal zwei oder mehr Tore in einem Spiel. Das ist nur St. Pauli häufiger gelungen. Und auch die Moral stimmt. Denn vier Mal sind sie nach einem 0:1-Rückstand (drei Remis und der 3:1-Sieg in Paderborn) noch zurückgekommen. Das ist Ligaspitze. Zudem hat Duisburg sieben von acht Spielen nach einer 1:0-Führung gewonnen. Lediglich gegen Ahlen reichte es nach einem 2:0 nur zu einem 2:2.

Absteiger

Traurig, aber wahr. Änis Ben-Hatira hat sich seine Sympathien, die er sich in der Rückrunde erkämpft hat, verspielt. Er hat die Zebras bislang nur als Durchlaufstation auf dem Weg zum Bundesliga-Spieler gesehen. Ein Fehler. Denn beim HSV hat er keine Chance. Seine Rückkehr ins Revier ging zudem auf den letzten Drücker vonstatten. Ein Zeichen dafür, dass er sich nicht mit dem Gedanken der Zweitklassigkeit vertraut gemacht hat. In der Liga versucht der Youngster ständig, durch „besondere“ Aktionen zu glänzen. Doch das gelingt ihm in den seltensten Fällen. Viel öfter verdribbelt er sich oder verliert unnötig viele Bälle im Spielaufbau. Dabei sind seine fußballerischen Qualitäten durchaus vorhanden. Er muss nur schnellstens lernen, dass das Unterhaus keine Degradierung für ihn ist und er nur nach oben kommt, wenn er in Duisburg glänzt.

Auch der andere U21-Europameister hat keine Chance. Chinedu Ede stagniert seit Monaten und ist über die Rolle des Einwechselakteurs nie hinausgekommen. Kein Wunder, denn bei seinen wenigen Einsätzen hat er nicht ein Mal überzeugen können. Im Gegenteil: Seine Hereinnahmen sind einfach verpfufft. Nicht umsonst soll er nun ausgeliehen werden, um „Spielpraxis“ zu bekommen.

Problem

Die extreme Verletzungsseuche hat dem MSV ordentlich zu schaffen gemacht. Denn mit Wagner, Larsen, Bernd Korzynietz, Frank Fahrenhorst oder Mihai Tararache sind gleich mehrere Stammkräfte langfristig ausgefallen. Und das Fehlen solcher Führungspersönlichkeiten kann kaum ein Team kompensieren. Dennoch ist es den Weiß-Blauen gelungen. Erst im letzten Match gegen Aachen ist der Kräfteverschleiß unübersehbar gewesen.

Doch die Duisburger müssen sich auch der bitteren Wahrheit stellen, dass ihr ehemaliges Prunkstück, die Abwehr, nur noch ein Schatten ihrer selbst ist. Nur vier Mal blieb der MSV ohne Gegentor, dabei stand in der letzten Saison die Null satte zwölf Mal und die Zebras stellten somit nach Nürnberg die zweitbeste Defensive der Liga (36 Gegentore). Doch bislang hat es bereits 25 Mal gescheppert. Das sind für den MSV die meisten Gegentore seit sechs Jahren (Saison 03/04 unter Norbert Meier).

Und das ist vor allem auf die Heimschwäche zurückzuführen. Duisburg holte zu Hause weniger Punkte (12) als auswärts (16). Nur drei der acht Siege feierte der MSV im eigenen Stadion. Und fünf Mal gab es daheim sogar zwei oder mehr Gegentore. Trauriger Ligahöchstwert.

Zukunft

Milan Sasic hat es bereits in den ersten Wochen geschafft, eine Einheit zu formen. Die Lethargie und Lustlosigkeit können sich die Spieler nicht mehr erlauben. Zu groß ist die Angst vor den Sanktionen des „harten Hundes“. Sasic hat sich sofort den nötigen Respekt verschafft. Disziplin und Einsatz sind in der ehemaligen Montanstadt keine Fremdworte mehr. Das Team trainiert nicht nur mehr, sondern verbringt auch den „normalen“ Arbeitstag zusamen. Zwischen den Einheiten steht ein gemeinsames Mittagessen auf dem Plan und auch die regenerativen Übungen werden zusammen absolviert. Ein ganz neues Wir-Gefühl ist dadurch entstanden. Und das kann man auch auf dem Platz erkennen, denn sonst wären die vier Auswärtssiege in Folge, die gleichzeitig auch ein neuer Vereinsrekord sind, mit der Rumpfelf nicht möglich gewesen.

Sasic, der als Standard-Fuchs bekannt ist, wird versuchen, die Torausbaute nach ruhenden Bällen zu verbessern. Denn hier hinkt der MSV noch ordentlich hinterher. Nur fünf Treffer stehen zu Buche.

Wenn die Defensive, die sich unter Sasic schon enorm stabilisiert hat, wieder wie ein Bollwerk steht, dürfen die Zebras ihren Blick ruhig nach oben richten. Die Meisterschaft wird zwar nicht mehr zu holen sein, weil sich Sasic‘ Ex-Klub Kaiserslautern keine Blößen gibt, aber der zweite, direkte Aufstiegsplatz scheint drin zu sein. Eine Aussicht, für die man vor acht Wochen noch lauthals ausgelacht worden wäre.

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