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Klopp-Tuchel-Vergleich
"Damit macht man es sich zu einfach"

BVB: Klopp-Tuchel-Vergleich "zu einfach"
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Am Samstag trifft Jürgen Klopp erstmals auf seinen Ex-Klub Mainz 05. Die Vorfreude ist groß, den Vergleich mit FSV-Coach Tuchel findet er aber "zu einfach".

In sechs Tagen treffen die Mannschaften von Borussia Dortmund und dem FSV Mainz 05 erstmals seit dem Bundesliga-Wiederaufstieg der Mainzer wieder aufeinander. Für viele Borussen ist das Match gegen die aktuelle Überraschungsmannschaft kein Spiel wie jedes andere, sondern ein ganz besonderes.

Etwa für Neven Subotic, der in Mainz erstmals Profi-Luft schnupperte und dort zum Stammspieler avancierte. Oder für Markus Feulner, der im Vorjahr mit dem FSV den Aufstieg schaffte und daran mit 23 Scorerpunkten (7 Tore, 16 Vorlagen) großen Anteil übernahm. Oder für Dortmunds Co-Trainer Zeljko Buvac und Peter Krawietz, die beide jahrelang bei „05“ arbeiteten und den Verein in die erste Liga führten.

Und natürlich für Jürgen Klopp, der insgesamt 18 Jahre lang bei Mainz als Spieler sowie Trainer angestellt war und von den Fans des selbsternannten „Karnevalvereins“ noch heute nahezu abgöttisch geliebt wird.

Am kommenden Samstag werden deshalb sämtliche Kameras im Stadion auf Klopp gerichtet sein. Doch schon in den Tagen zuvor dürfte es für den 42-Jährigen nur noch ein Thema geben, wenn er mit der Presse spricht: Mainz.

„Ich glaube, dass das Spiel an sich für mich selbst ganz normal sein wird“, blickt der BVB-Coach schon einmal in die Zukunft: „Wenn wir ein Tor schießen, werde ich jubeln. Wenn wir zwei Tore schießen, werde ich noch mehr jubeln. Und wenn wir einen Treffer kassieren, dann werde ich mich ärgern.“

Dass das Drumherum um die Begegnung - die erste zwischen Klopp und Mainz seit der Trennung im Mai 2008 - indes auch für Klopp etwas besonderes sein wird, verneint der Fußballlehrer nicht: „Außenherum kann es natürlich nicht ganz normal sein. Ich werde völlig anders gefragt und behandelt werden. Aber es ist ein ausschließlich positives Thema.“

In der Tat war die Trennung zwischen Klopp und dem FSV keine „normale“ Trennung, wie es sie im Fußball Jahr für Jahr gibt. Klopp avancierte während seiner 18-jährigen Tätigkeit - erst als Spieler, dann als Trainer - zur absoluten Kultfigur in Mainz. Der frühere ZDF-Experte gab dem kleinen Verein, der bis zum Bundesliga-Aufstieg 2004 nie über die Zweitklassigkeit hinausgekommen war, bundesweit ein Gesicht. Mainz 05 - das war für viele Jürgen Klopp.

Als der gebürtige Stuttgarter im Mai 2005 schließlich seine Ankündigung wahr machte und seinen auslaufenden Vertrag nach dem knapp verpassten Bundesliga-Aufstieg nicht verlängerte, trug eine ganze Region Trauer. Die Abschiedsfeier, die der Verein für seinen langjährigen Trainer veranstaltete, dürfte zu den emotionalsten gehört haben, die der deutsche Profi-Fußball bis dato gesehen hatte.

„Wir haben 18 Jahre sehr viel Zeit miteinander verbracht. Wenn man nach so einer langen Zeit im Guten auseinander geht, ist das eine schöne Sache, die im Fußball nicht so häufig vorkommt“, blickt Klopp stolz auf seine Mainzer Zeit zurück, doch seit Juli 2008 zählt für den Zweitliga-Rekordspieler des FSV nur noch der BVB: „Ich bin zu 100 Prozent in Dortmund angekommen. Ich habe in Mainz immer alles für den Verein gegeben, genau das mache ich beim BVB auch. Da ich mich nicht teilen kann, ist das eine Erinnerung und das andere die tägliche Arbeit.“

Zu der täglichen Arbeit gehört auch das Einstellen der eigenen Mannschaft auf den nächsten Gegner. Im vergangenen Jahr, als Mainz noch in der zweiten Liga kickte, hat Klopp „so oft es ging“ die Partien seines Ex-Klubs verfolgt.

Durch die meist parallel stattfindenden Begegnungen in dieser Saison war das so nicht mehr möglich. Vor Samstag wird sich der Sportwissenschaftler indes noch einige Partien der rot-weißen Überflieger ansehen: „Aber nicht, um bei Toren die Faust zu ballen, sondern um zu sehen, wie die Treffer entstanden sind und wie man sie verhindern kann.“

Dass auf der Trainerbank des FSV inzwischen mit Thomas Tuchel ein Coach sitzt, der häufig mit Klopp verglichen wird, hilft dem aktuellen BVB-Trainer dagegen wenig. Überhaupt findet Klopp, der den 36-Jährigen bislang nur ein einziges Mal - und das zufällig und vor Tuchels Zeit als Mainzer Cheftrainer - getroffen hat, den Vergleich unbegründet: „Damit macht man es sich sicherlich etwas zu einfach. Das schreiben meist Menschen, die weder mich noch Thomas Tuchel kennen. Das stört mich allerdings nicht.“

Etwas anderes stört ihn dagegen schon: „In fast jedem Artikel über Mainz 05 taucht heute noch mein Name auf. Da denke ich immer: Huch, wie komme ich denn da rein?“

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