Es war ein sehr emotionaler Auftritt, den Anthony Losilla am frühen Samstagabend im Interview bei Sky hatte. Der VfL Bochum hatte soeben mit 0:2 bei Borussia Mönchengladbach verloren und ist auf Rang 17 abgerutscht. Der Auftritt seiner Mannschaft trieb dem Kapitän die Tränen in die Augen.
In den Katakomben des Borussia-Parks hatte sich der 37-Jährige etwas gefangen. Seine Ratlosigkeit ob der schwachen Leistung war aber unverändert. "Das war viel zu wenig und nicht der VfL Bochum, den wir präsentieren wollten. In der ersten Halbzeit waren wir fast abwesend."
Von Beginn an habe der Mannschaft der letzte Wille gefehlt. "Meiner Meinung nach waren nicht überzeugt, dass wir das schaffen können. Wir müssen eine ganz andere Einstellung zeigen in unserer Situation. Ganz ehrlich. Das geht einfach nicht, dass wir uns so präsentieren. Es geht um so viel."
Damit meinte Losilla nicht nur die Mannschaft von Trainer Thomas Letsch. "Es geht um die Mitarbeiter, die Mitglieder vom VfL Bochum, die ganze Stadt. Wir haben alle hart gearbeitet, hier zu sein." Besonders ärgerte den Franzosen, dass er ja weiß, dass sie es besser können.
"Es reicht nicht die eine Woche ein gutes Gesicht zu zeigen und nächste Woche ist es wieder scheiße. Wir brauchen Konstanz in unserem Spiel und in unserer Mentalität." Erstmals seit dem 24. Spieltag steht der VfL wieder auf einem direkten Abstiegsplatz. Der Grund dafür: "Für mich ist es ganz klar eine Sache vom Kopf."
VfL Bochum: Trainer Letsch widerspricht seinem Kapitän
Dieser Aussage wollte sich sein Trainer nicht anschließen. "Das wäre verheerend. Wenn das der Fall wäre, dass die Einstellung nicht stimmen würde, dann müssten wir uns alle extrem hinterfragen." Jeder sollte drei Spieltage vor Schluss wissen, worum es geht.
"Wenn ich da draußen auf den Platz gehe, müssen wir alle überzeugt sein, dass wir hier was holen können", so Letsch. "Ich bin zu 100 Prozent überzeugt, dass wir die Punkte holen und drin bleiben." In dem Punkt waren Trainer und Kapitän sich zumindest einig.
Losilla: "Ich ein Typ, der bis zum Schluss kämpfen will und ich bin überzeugt, die Mannschaft auch." Fakt sei aber, dass der VfL in den verbleibenden drei Spielen ganz anders auftreten muss. "Man sieht, dass die anderen alles geben, wir dürfen auf keinen Fall aufgeben."