Es sollte ein Transfer-Coup werden, mündete allerdings in einem großen Missverständnis. Der VfL Bochum hatte Sorgen-Stürmer Lys Mousset nach unprofessionellem Verhalten und einem halben Jahr ohne Pflichtspiel-Einsatz in Frankreichs zweite Liga zu Olympique Nîmes verliehen. Dort gab der 27-Jährige am Wochenende sein Debüt - und fiel direkt positiv auf.
Rückschau auf den Sommer 2022: Kurz nach Saisonbeginn hatte der VfL den Franzosen trotz seines Rufes als Skandalprofi mit der Hoffnung verbunden, der Mannschaft eine weitere Facette im Sturm hinzugefügt zu haben. Ablösefrei verpflichtet, wurde Mousset mit einem Zweijahresvertrag ausgestattet.
Den damaligen Verantwortlichen - Ex-Sportchef Sebastian Schindzielorz und Ex-Trainer Thomas Reis - war durchaus bewusst, dass der 27-Jährige etwas Zeit brauchen würde, um nach einer längeren Spiel-Pause wieder fit zu werden. Dass es bis zum Winter nicht klappen würde, darf als Worst-Case-Szenario bezeichnet werden.
Reis-Nachfolger Thomas Letsch fand bereits kurz nach seiner Ankunft Ende September: "Er ist einfach nicht so fit, dass er der Mannschaft helfen kann." Die Folge war Individual- statt Mannschaftstraining. Zu Beginn der Winterpause kam bei den VfL-Fans kurz Hoffnung auf, die aber im Keim erstickt werden sollte.
Fitness-Rückstand und fehlender Trainingseifer beim VfL
Seinen ersten und vermutlich letzten Einsatz im Bochum-Trikot bestritt Mousset im ersten Testspiel der Winter-Vorbereitung gegen PEC Zwolle. 45 Minuten stand er auf dem Platz - mit ordentlich Luft nach oben, was die Fitness anbelangt. Die Konsequenz: Kein Kader-Platz bei den folgenden Testspielen, stattdessen Individual-Training.
Das Fass zum Überlaufen gebracht hat dann sein Zuspätkommen zu einer Einheit im Wintertrainingslager. Letsch suspendierte Mousset, mit Olympique Nîmes wurde kurz vor Transferschluss ein Abnehmer gefunden. In der französischen Ligue 2 bestritt der Mittelstürmer am Samstag sein erstes Pflichtspiel seit über einem Jahr.
Letztmalig stand er bei Sheffield United am 6. November 2021 auf dem Platz. Gegen den Tabellenletzten Rodez AF spielte Mousset von Beginn an, insgesamt 75 Minuten, und bereitete den Treffer zum 1:1 Endstand vor. Seine Mannschaft steht durch den verpassten Sieg auf einem Abstiegsplatz, für den Leih-Stürmer war es allerdings das erste Erfolgserlebnis seit langer Zeit - was beim VfL mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen werden dürfte.