Sein Karriereweg war nicht linear – eher erinnert der Verlauf an eine Achterbahnstrecke. Für den ehemaligen Schalke-Profi Haji Wright ging es rauf und runter – und derzeit geht es wieder steil bergauf. Auf Schalke erfüllte der heute 24-Jährige die in ihn gesetzten Hoffnungen nicht. Möglicherweise wird der Stürmer bald aber für die USA bei der WM in Katar spielen.
Der erste Eindruck im Nationalteam der USA: ein guter. Vergangenen Donnerstag wurde Haji Wright nach der Halbzeitpause gegen Marokko eingewechselt und verwandelte in der 64. Minute einen Elfmeter zum 3:0-Endstand. Am Sonntag, beim 0:0 gegen Uruguay, durfte der 1,93-Meter-Mann ab der 61. Minute ebenfalls wieder ran. Zwei Testspiele, unerwartet viel Spielzeit, ein Tor - es war der Höchststand der Formkurve von Haji Wright. Er ist derzeit so erfolgreich wie nie zuvor. Denn die Berufung in die Nationalmannschaft ebnete ihm eine starke Saison in der türkischen Süper Lig im Trikot von Antalyaspor. Unter Trainer Nuri Sahin, dem einstigen Star von Borussia Dortmund, erzielte er in 32 Ligaspielen 14 Treffer. Sahin setzte ihn als Mittel- statt wie viele Klubs zuvor als Außenstürmer ein. "Er hat verstanden, wie er mich effizient einsetzen kann. Er hat mir viel beigebracht", sagte Wright glücklich.
Wiedersehen mit einem weiteren Ex-Schalker
In der US-Nationalmannschaft traf Wright auf einen alten Bekannten aus Schalker-Zeiten: Weston McKennie. „Es ist toll zu sehen, dass Spieler wie er, die immer wieder zurückgeworfen wurden und ihren Spirit hätten verlieren können, einen Weg zu zurückgefunden haben“, sagte der inzwischen für Juventus Turin spielende McKennie bei der Nationalmannschaft über seinen Kollegen. Als 18-jährige Talente wurden die beiden US-Boys im Jahr 2016 auf Schalke für die Knappenschmiede verpflichtet. Wright war ein großes Versprechen in die Zukunft. Doch die entwickelte sich nicht so großartig wie gedacht. Mit 14 Toren in 22 Partien schoss er die Schalker-Reserve 2018/19 in der Oberliga zwar zum Aufstieg, doch bei den Profis wartete der frühere US-Jugendnationalspieler vergeblich auf den Durchbruch. Nur siebenmal kam er zum Einsatz, ein Treffer gelang ihm in der Bundesliga.
Es folgte eine kleine Odyssee: Wright wurde zeitweise an den SV Sandhausen verliehen, wechselte dann fest zu VVV-Venlo und später zu SönderjyskE nach Dänemark. Von dort wurde er schließlich nach Antalya verliehen, der Verein verfügt über eine Kaufoption für Haji Wright. Laut türkischen Medien will der Klub diese ziehen – und dann vielleicht im November einen seiner Spieler zur WM abstellen.