Einen Platz in den Geschichtsbüchern von Borussia Mönchengladbach hat Marco Reus dank seines Relegationstreffers gegen den VfL Bochum sicher. Beim Rendezvous mit der alten Liebe will sich der 29-Jährige nun auch in den Annalen von Borussia Dortmund verewigen. Mit einem Sieg an alter Wirkungsstätte und einer gleichzeitigen Niederlage von Bayern München gegen Eintracht Frankfurt (beide Samstag, 15.30 Uhr/Sky) hätte sich Reus seinen lang gehegten Wunsch vom ersten Meistertitel endlich erfüllt. "Mit Dortmund als Dortmunder Junge das Ding irgendwann einmal hochzuhalten, das wäre brutal schön, gigantisch", sagte Reus schon vor Monaten der "FAZ".
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In seiner neuen Funktion als Kapitän hat er unter Trainer Lucien Favre noch einmal einen Entwicklungsschritt gemacht. Reus spielte auf seiner Lieblingsposition hinter der Spitze eine sensationelle Hinrunde. "Marco ist als Mensch gereift. Er übernimmt mehr Verantwortung als zuvor, auf dem Feld und abseits des Platzes. Er hat eine natürliche Autorität", lobte Sportdirektor Michael Zorc den Führungsspieler, Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke bezeichnete Reus als "unseren Fixstern".
Reus als X-Faktor im Dortmunder Spiel
Dass der BVB seinen komfortablen Neun-Punkte-Vorsprung auf die Bayern komplett verspielte und den Gewinn der Meisterschaft vor dem letzten Saisonspiel nicht mehr in eigenen Händen hält, hat auch mit Reus zu tun. Von den bisherigen 16 Rückrundenspielen stand Reus aufgrund von Verletzungen und seiner Rotsperre nach dem Derby gegen Schalke 04 nur neun auf dem Platz. 18 Scorerpunkten in der Hinrunde (elf Tore/sieben Vorlagen) stehen acht (fünf/drei) in der zweiten Saisonhälfte gegenüber.
Doch die Zahlen zählen am Samstag nicht mehr. Reus will nach Ablauf seiner Zwei-Spiele-Sperre die Krönung seiner Karriere, auch wenn der Fußball nach der Hochzeit mit Scarlett Gartmann und der Geburt seiner "kleinen Prinzessin" längst nicht mehr alles ist. "Wenn man mich auf die Waage stellen würde, dann wäre ich komplett auf Mitte. Mich zieht nichts nach rechts und nichts nach links", sagte Reus.
Ein verpasster Titelgewinn wäre allerdings schon eine riesige Enttäuschung. "Besonders leidtun würde mir natürlich Marco Reus. Er wartet schon so lange sehnsüchtig auf seinen ersten Meistertitel", sagte der Gladbacher und Ex-Dortmunder Jonas Hofmann im Spox- und Goal-Interview. Am Samstag könnte das Warten aber auch ein Ende haben - und die bislang bescheidene Titelsammlung von Reus (DFB-Pokalsieg 2017, Superpokalsiege 2014 und 2015) endlich erweitert werden. (sid)