Anders als im letzten Heimspiel gegen den Hamburger SV (0:3) begann die Mannschaft von BVB-Trainer Thomas Doll wenige Tage nach ihrem selbstauferlegten Medienboykott vor 72.200 Zuschauern äußerst aggressiv. Mit einem konsequenten Forechecking verhinderten die Borussen einen kontrollierten Spielaufbau der Bochumer. Der BVB, bei dem überraschend die beiden 19 Jahre alten Amateure Christopher Nöthe und Franck Patrick Njambe in der Anfangsformation standen, hatte schon in der zweiten Minute durch Federico die Chance zum Führungstreffer, bevor die Gäste erstmals gefährlich im Dortmunder Strafraum auftraten und Roman Weidenfeller gegen den freistehenden Mieciel rettete.
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Wie eine Erlösung kam für das letzte Dortmunder Aufgebot ohne sechs Stammspieler die 1:0-Führung durch Tinga aus kurzer Distanz. Erst nach dem Gegentreffer durch einen Flachschuss von Mieciel war eine kurze Verunsicherung zu spüren und Bochum kam durch Sestak und Maltritz zu zwei hochkarätigen Torchancen. Doll: "Wichtig ist, sich auch nach so einem Gegentor sofort wieder zu sammeln. Da haben die erfahrenen Kicker ihre klasse Arbeit gemacht, die jungen Spieler konnten sich so daran hochziehen. "
Auch nach dem Wechsel ging die Initiative zunächst von den Schwarz-Gelben aus. Nöthe hatte in der 57. Minute den zweiten Treffer auf dem Fuß, wurde jedoch in letzter Sekunde am erfolgreichen Torschuss gehindert. Nur eine Minute später der Schock für die Borussia: Ex-Nationalspieler Wörns sah Gelb-Rot.
Bochum suchte in der Folge seine Chance, doch BVB-Keeper Weidenfeller klärte mit einem spektakulären Reflex gegen Bochums Tommy Bechmann. Trotz Unterzahl bewies die Doll-Truppe Moral und kam durch einen beherzten Fernschuss zum Führungstreffer, besaß zudem durch Tinga (78.) die Chance zur Vorentscheidung.
Doll analysierte nach dem Abpfiff sichtlich erleichtert: „Man hat gesehen, wir sind eine Mannschaft. Wir mussten sechs Stammspieler ersetzen. Toll, wie wir dann mit zehn Mann gefightet haben, das macht mich zuversichtlich für die Zukunft. Da sind alle über sich hinaus gewachsen, daher hat sich die Elf den Erfolg auch verdient erarbeitet. Die Fans wollen nur eins sehen, jeder muss alles geben, das haben die Anhänger auch gegen Bochum erkannt. Und natürlich gehört auch etwas Glück dazu, wir haben mit der ersten gelungenen Aktion nach dem Wechsel das 2:1 gemacht. Das war ein sensationelles Tor von Giovanni, der eine super Schusstechnik hat.“
Bochums Marcel Koller bilanzierte: "Wir haben das Match bestimmt, auf ein Tor gespielt. Bei zwei Standards haben wir gepennt, so ist das im Fußball. Nachher war es schwer, Dortmund stand mit zehn Mann hinten drin. In der letzten Aktion hat bei dem Lattenkopfball auch das Glück gefehlt. Jetzt wollen wir versuchen, die Punkte gegen die Bayern wieder zu holen.“