Trotz des Ausscheidens in der Champions League soll es auch eine dritte Trophäe geben, möglichst noch diese Woche: Diese ist schwarzgelb, mit 191 Zentimetern auch ohne Sockel vergleichsweise hoch – und trägt den Namen Mats Hummels. Gleich zweimal heißt es in den nächsten Wochen also: FC Bayern gegen Borussia Dortmund. Beim Pokalfinale in Berlin und beim Kampf um Hummels.
Zahlt Bayern 38 Millionen? Der ist „völlig offen“, so sagt es BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke im Gespräch mit dieser Zeitung. In dieser Woche rechnet er mit einer Entscheidung seines Kapitäns. „Der Ball liegt bei Mats“, hatte Watzke schon am Samstag bei Sky gesagt, was prompt Spekulationen auslöste: Sind die Bayern bereit, die angeblich von Dortmund geforderten 38 Millionen zu zahlen und haben ein entsprechendes Angebot unterbreitet?
„Nein“, sagt Watzke, „es gibt nichts Neues. Mats muss uns mitteilen, wie seine Entscheidung aussieht – dann liegt der Ball wieder bei den Vereinen.“
Nach der 0:1-Niederlage bei Eintracht Frankfurt durch einen Treffer von Stefan Aigner verzichtete Hummels darauf, sich zu erklären, anders als sonst meist trat er nicht vor die wartenden Journalisten. Zuvor hatte er im Gegensatz zu vielen seiner Mitspieler einen ordentlichen Auftritt abgeliefert: Hinten bis auf wenige Ausnahmen kaum gefordert, köpfte er kurz vor der Pause sogar zum Ausgleich ein – doch das Schiedsrichtergespann entschied fälschlicherweise auf Abseits. Nach 65 Minuten wurde der Kapitän ausgewechselt, weil Trainer Thomas Tuchel die Offensivabteilung stärken wollte.
Anschließend sprach Marcel Schmelzer, einer der Teamkollegen, die Hummels sehr schätzt: „Die Hoffnung stirbt natürlich zuletzt“, sagte der Außenverteidiger, was fatalistischer klang, als es wohl gemeint war. „Wir versuchen ihn natürlich zu überreden, dass er sich für uns entscheidet.“ Genau wie die Verantwortlichen, die dem Vernehmen nach einen Vertrag bis 2021 und angeblich etwa zehn Millionen Euro Jahresgehalt plus Prämien bieten – nicht so hoch wie das mögliche Einkommen in München, aber auch nicht dramatisch weniger.
Eigentlich hatte sich Hummels ja schon für München entschieden, was der börsennotierte BVB Ende April per Ad-hoc-Mitteilung veröffentlichte. Und doch ist die Angelegenheit nicht durch: Dem feinfühligen Hummels sind die Misstöne nicht entgangen, die sein möglicher Wechsel beim Rekordmeister ausgelöst hat. Dass Uli Hoeneß vorpreschte und suggerierte, Hummels habe sich Bayern angeboten, hat den Abwehrspieler verärgert. „Das habe ich nicht nötig“, polterte er zurück.