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Kunstschütze Frei wie einst Wilhelm Tell
Zwei `Geniestreiche´ für Klassenerhalt

Kunstschütze Frei wie einst Wilhelm Tell
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Kunstschütze Alexander Frei genoss die Standing Ovations der Riesenkulisse bei seiner Auswechslung vier Minuten vor dem Abpfiff in vollen Zügen. Mit viel Gefühl und der scheinbar traumwandlerischen Treffsicherheit seines legendären Schweizer Landsmann Wilhelm Tell schoss der 27-Jährige Borussia Dortmund zum 2:0 (1:0)-Sieg im Kellerduell gegen Eintracht Frankfurt und möglicherweise zum Klassenerhalt. `Er erhält uns seit Wochen am Leben, er ist unsere Versicherung´, meinte Nationalspieler Christoph Metzelder voller Zuversicht.

Nach den beiden Freistoßtoren sowie Saisontreffern Nummer 14 und 15 von Frei (39. und 66.) fiel ein Riesenballast von den Schultern der BVB-Profis, der Verantwortlichen und auch der Fans, die ihre Mannschaft feierten wie zuletzt allenfalls beim Gewinn der deutschen Meisterschaft 2002. `Das war ein ganz, ganz wichtiger Schritt. Alex hat einen sensationellen Tag erwischt und dem Spiel die Krone aufgesetzt´, resümierte ein sichtlich erleichterter BVB-Coach Thomas Doll nach seinem ersten Heimsieg seit April 2006 - inklusive der Zeit beim Hamburger SV - und seinen ersten Heimtoren seiner Amtszeit beim BVB - dank Frei.

Foto: firo.

`Zwei Freistoßtore sind mir noch nie gelungen. Aber es ist doch egal, wer trifft. Ich bin nur ein kleiner Teil des Puzzles und versuche nur, meine Leistung zu bringen´, meinte Frei nach dem vermutlich wichtigsten Sieg der Saison, mit dem die Borussen ihr Punktkonto auf 38 Zähler verbesserten. `Es war nicht berauschend, aber wir haben gekämpft. Jetzt gilt es weiterzumachen und unsere kleine Serie fortzusetzen´, meinte Doll und Sportdirektor Michael Zorc ergänzte: `Noch sind wir rechnerisch nicht gesichert.´ Das große Zittern soll jedoch am kommenden Samstag im Gastspiel beim mitgefährdeten VfL Wolfsburg endgültig beendet werden, um unbeschwert ins Prestigederby am 12. Mai gegen Titelaspirant Schalke 04 gehen zu können.

Die Borussen strotzen nach dem zweiten Zu-Null-Sieg in Folge und dem dritten in den letzten vier Spielen in die Schlussphase der Saison vor Selbstbewusstsein. `Wir stehen in der Defensive gut und spielen geordnet. Mit den Erfolgen kommt natürlich auch der Spaß zurück´, meinte Metzelder. Spielerisch zeigten die Schwarz-Gelben zwar einen klaren Aufwärtstrend, aber in der Offensive bedurfte es schon der beiden `Geniestreiche´ (Frankfurts Trainer Friedhelm Funkel) von Frei bei Standardsituationen, um die Partie zu entscheiden.

`Ohne Frei wären in diesem Spiel vermutlich keine Tore gefallen´, resümierte Funkel nach dem Abpfiff, wohlwissend, dass ihm eine schwere Woche bis zum `echten Endspiel´ am Samstag gegen Alemannia Aachen bevorsteht. Die wütenden Eintracht-Fans wollten ihre Mannschaft nach dem Schlusspfiff nicht mehr sehen, und die wenigen Eintracht-Profis, die dennoch den Weg vor den Tribünen-Block auf der Nordtribüne wagten, erlebten erschreckende Drohgebärden und geballte Fäuste.

Unruhe am Main ist nicht nur wegen des geringen Abstands von nur einem Zähler zu den Abstiegsplätzen programmiert, nachdem bereits nach der 0:3-Heimpleite eine Woche zuvor gegen den VfL Bochum die Entlassung des Trainers gefordert wurde, der Vorstandsvorzitzende Heribert Bruchhagen jedoch Funkel den Rücken gestärkt hatte. `Wenn es Unruhe gibt - ich kann es nicht beeinflussen´, meinte Funkel. Die Begnadigung des zuvor aussortierten Albert Streit durch Funkel brachte indes nicht den gewünschten Effekt.

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