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Borussia Dortmund
Aus der Fast-Insolvenz nach Wembley

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Borussia Dortmund: Aus der Fast-Insolvenz nach Wembley

Um ein Haar hätte es das Dortmunder Fußball-Wunder gar nicht gegeben. Vor acht Jahren stand der Verein an der Schwelle zur Insolvenz.

28. November 1999: Die BVB-Mitglieder stimmen auf einer Mitgliederversammlung für eine Umwandlung des Vereins in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA). Dies ist die Grundlage für den geplanten Börsengang. Präsident Gerd Niebaum will mit dem BVB dem Vorbild Manchester United nacheifern.

31. Oktober 2000: Borussia Dortmund geht als erster deutscher Fußballverein an die Börse. Allerdings zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Der Boom der "New Economy" ist vorbei. Dennoch nimmt der Verein durch den Börsengang mehr als 140 Millionen Euro ein. Zwischenzeitlich fällt der Aktienkurs auf das Allzeittief von 84 Cent, 2013 steht das Jahres-Hoch bei 3,72 Euro. Der Börsengang sei "eine zweite Geburtstagsfeier" für den Verein, sagte Niebaum.

30. Dezember 2002: Der Verein verkauft seine 75-prozentige Beteiligung am Westfalenstadion an den Immobilienfonds Molsiris und erhält dafür mehr als 75 Millionen Euro.

27. August 2003: Der BVB verpasst im Elfmeterschießen gegen den FC Brügge die Qualifikation für die finanziell so wichtige Champions League.

September bis Dezember 2003: Erste Medienberichte über das fragwürdige Finanzgebaren von Borussia Dortmund erscheinen in den Nachrichtenmagazinen Der Spiegel und Focus.

22. Dezember 2003: Die Süddeutsche Zeitung und das Fachmagazin kicker veröffentlichen zeitgleich die Ergebnisse gemeinsamer Recherchen und enthüllen einen massiven Fehlbetrag und Bilanztricks. Niebaum und Manager Michael Meier weisen auf einer Pressekonferenz alle Vorwürfe zurück.

27. Februar 2004: Der BVB muss seine Halbjahresbilanz veröffentlichen und ein Minus von 29,4 Millionen Euro zugeben.

22. April 2004: Dortmund verpasst die Qualifikation für den UEFA-Cup und damit auch die Chance auf weitere Einnahmen. Auch der Umweg über den UI-Cup misslingt später.

19. Juni 2004: Die Namensrechte am Westfalenstadion werden für fünf Millionen Euro verkauft. Zudem werden die Transferrechte an fünf Spielern verpfändet.

14. August 2004: Mehrere Spieler erklären, ihr Juli-Gehalt noch nicht bekommen zu haben. Auch Trainer Bert van Marwijk erklärt, sein Gehalt nur auf mehrmalige Nachfrage erhalten zu haben.

8. Oktober: Auf der Bilanzpressekonferenz gibt der Verein einen Verlust von 67,7 Millionen Euro bekannt. Der Schuldenstand beträgt 118,8 Millionen Euro.

17. Oktober: Niebaum wird zum Rücktritt gedrängt. Sein Nachfolger Reinhard Rauball erklärt, die Zukunft des Vereins stehe auf Messers Schneide.

14. November 2004: Bei der Jahreshauptversammlung kommt es zur Abrechnung mit Niebaum und Meier. Dennoch werden beide entlastet. Gleiches passiert auf der Aktionärsversammlung zwei Tage später.

15. Februar 2005: Hans-Joachim Watzke wird neuer Geschäftsführer der KGaA.

17. Februar 2005: Auf einer Pressekonferenz gibt der Verein zu, dass bei einer Ablehnung des Sanierungskonzepts der Verein insolvent gehen wird.

Februar und März 2005: Erste Einigungen mit Gläubigern auf Stundung der Schulden.

14. März 2005: In Düsseldorf kommt es zum Showdown. Die Anleger des Molsiris-Stadionfonds stimmen nach mehrstündiger Verhandlung für den Rettungsplan. Damit ist die Insolvenz des Vereins abgewendet.

22. März 2005: Michael Meier, der letzte Amtsträger der alten Führungsriege, verlässt den Verein. Sein Vertrag endet nach 15 Jahren am 30. Juni 2005.

25. November 2008: Watzke gibt auf der Jahreshauptversammlung bekannt, dass der Verein in den vergangenen vier Jahren 122 Millionen Euro Verbindlichkeiten abgebaut habe.

Quelle: Dokumentationszentrum "Couragierte Recherchen und Reportagen" an der HAW Hamburg.

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