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Finanzen: BVB vs. FCB
In Dortmund rollt der Euro

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BVB: Der Euro rollt, aber Bayern ist weit voraus

Vor rund sieben Jahren stand Borussia Dortmund vor dem wirtschaftlichen Kollaps. Doch derzeit fließen beim Deutschen Meister wieder die Millionen.

Sponsorengelder und Europacup-Einnahmen nähren die Hoffnung auf eine Zukunft als größter Herausforderer des Branchenführers Bayern München.

Der Schreibtisch von Hans-Joachim Watzke steht in der fünften Etage der Geschäftsstelle von Borussia Dortmund - mit bestem Blick über den Ruhrschnellweg auf die "Goldgrube". Was sich derzeit rund um das größte und stimmungsvollste Bundesliga-Stadion entwickelt, hat sich der Geschäftsführer des einzigen börsennotierten deutschen Vereins vor sieben Jahren nicht träumen lassen. Damals stand der Traditionsklub vor dem Kollaps, inzwischen fließen wieder die Millionen und verheißen beste Perspektiven - auch im sportlichen Wettbewerb mit Branchenführer Bayern München.

Rekordergebnis nach Meisterjahr

"Borussia Dortmund steht finanziell auf stabilen Füßen", bestätigt Watzke, aber einen Vergleich mit den Bayern lehnt er als unzulässig ab. "Die Bayern spielen seit vielen Jahren in der Champions League. Sie sind uns wirtschaftlich Lichtjahre voraus", sagt der 52-Jährige, der erst vor wenigen Wochen den Vertrag mit dem Trikotsponsor (Evonik) vorzeitig um drei Jahre bis 2016 verlängert hat. Einen Basisbetrag von zehn Millionen Euro per annum ist dem Essener Chemie-, Energie- und Immobilienkonzern künftig das Engagement beim deutschen Meister wert.

Der Vertrag ist einer der Bausteine für die Zukunft nach einer ernüchternden Vergangenheit. Denn 140 Millionen Euro Verbindlichkeiten hätten den Vereinsnamen beinahe von der Bundesliga-Landkarte verbannt. Inzwischen wurden die Netto-Verbindlichkeiten bis auf 27 Millionen Euro abgebaut, Watzke konnte den Aktionären nach dem Meisterjahr ein Rekordergebnis präsentieren.

100-Millionen-Schallmauer durchbrochen

Die BVB-Zahlen sind jedoch nach wie vor meilenweit von denen des FC Bayern entfernt. Die Münchner hatten zum Abschluss des Geschäftsjahres 2010/2011 bei einem Umsatz ihrer AG von 290,9 Millionen Euro eine Eigenkapital-Quote von 268,3 Millionen und eine freie Liquidität von 129,1 Millionen angegeben.

Bei Dortmund wurde erstmals in der Geschichte des börsennotierten Klubs in der Halbjahres-Bilanz des laufenden Geschäftsjahres bei den Umsatzerlösen mit 101,4 Millionen Euro die 100-Millionen-Schallmauer durchbrochen. Damit erhöhte sich der Umsatz gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum (71,0 Mio.) um 30 Millionen Euro.

"Vor dem Hintergrund der aktuellen Zahlen wird jedem einsichtig, dass der Transfer von Marco Reus wirtschaftlich keinerlei Risiko für Borussia Dortmund darstellt", sagte Watzke in Bezug auf die 17,5 Millionen Euro Ablöse für den Gladbacher Nationalspieler, der im Sommer zum BVB wechseln wird.

Der Euro rollt, weitere Bilanz-Bestmarken sind programmiert, weil der BVB unter anderem erneut vor dem Einzug in die Champions League steht. 30 Millionen kassierte der BVB trotz des frühen Vorrunden-Ausscheidens im laufenden Wettbewerb, in dem Halbfinalist Bayern München als deutscher Branchenführer rund 50 Millionen sicher verbuchen kann. Ziel des BVB ist es, sich langfristig im Kreis der besten deutschen Mannschaften und damit international zu etablieren.

"Nehmen Dortmund ernst - auch wirtschaftlich"

"Geld schießt keine Tore. Aber mit höherem Geldeinsatz erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Tore auf der richtigen Seite fallen", wurde Watzke in der FAZ zitiert. An ihrer defensiven Finanzpolitik wollen die Borussen festhalten, wenngleich sie den Etat für die Lizenspielermannschaft in der kommenden Spielzeit von 41 auf 45 Millionen Euro - und damit etwa auf ein Drittel des Budgets von Bayern München, der 2010/2011 156,3 Millionen Euro als Personalaufwand ausgewiesen hat - erhöhen werden. Die Gehälter steigen zwar, aber durch Abgänge während und am Ende der Saison könne umgeschichtet werden.

Ab der neuen Spielzeit greift zudem ein neuer Ausrüstervertrag. Der BVB wird bis 2020 den Puma auf der Brust tragen und dafür angeblich insgesamt 50 Millionen Euro kassieren. Der BVB ist wieder zu einer Marke gewachsen. Nicht von ungefähr sagte jüngst Bayerns Sportdirektor Christian Nerlinger: "Wir nehmen Dortmund ernst - auch wirtschaftlich. Sie haben auch in diesem Bereich enorm aufgeholt."

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