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Rangnick gegen Magath
"Auch in dem Spiel gibt's nur drei Punkte"

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Schalke: Rangnick über Geduld und Magath
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Nach einem halben Jahr kann Ralf Rangnick eine positive Zwischenbilanz seiner zweiten Amtszeit als S04-Trainer ziehen. Nun trifft er erneut auf Felix Magath.

Als Tabellenzweiter tritt Trainer Ralf Rangnick am Sonntag beim VfL Wolfsburg und Felix Magath an. Von einem brisanten Wiedersehen oder einer besonderen Motivation, es dem Vorgänger unbedingt zeigen zu wollen, mag der Schalker Trainer aber im Interview nicht reden.

Ralf Rangnick, nun sind Sie bereits fast ein halbes Jahr wieder als Trainer auf Schalke tätig: Wie haben sie den Klub in ihrer zweiten Amtszeit bisher erlebt und was hat sich geändert?

Ich möchte mich bei der Betrachtung auf die laufende Saison beschränken, in der Horst Heldt und ich die Aufgabe hatten, die Kosten in nicht geringem Umfang zu senken und den Kader zu verkleinern. Dabei galt es darauf zu achten, an sportlicher Qualität möglichst nichts einzubüßen, da uns nur geringe Mittel für Transfers zur Verfügung standen. Der Saisonstart war gut. Jetzt gilt es die Mannschaft weiter zu formen und zu verbessern. Bisher sind wir auf einem guten Weg, nicht mehr und nicht weniger.

Wie sehr haben Sie selbst sich in den fünf Jahren verändert?

Jeder Mensch wird unweigerlich älter. Letztendlich geht es darum, aus den Erfahrungen, die man sammelt, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Grundsätzlich haben sich meine Werte und Vorstellungen vom Fußball nicht geändert, auch wenn sich der ein oder andere Trainingsschwerpunkt verlagert hat. In meinen ersten Jahren im Amateurbereich habe ich alles selbst gemacht, da fiel es mir schwer Kompetenzen abzugeben. Das hat sich sicherlich geändert.

Sie galten in ihrer ersten Amtszeit nicht als der Geduldigste. Sind Sie gelassener geworden?

Ich weiß nicht, ob mehr Geduld zu haben, ein Zeichen von Stärke ist. Wenn man Geduld als Langmut interpretiert und mit einer ‚das wird schon alles‘ -Mentalität im Profifußball landen will, ist man falsch aufgehoben. Aber es gibt den Spruch ‚Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.‘ Ich habe andere Erfahrungen gemacht.

Welche denn? Die Kunst besteht darin, die Dinge, die man nicht ändern kann, zu akzeptieren – aber an den anderen so hartnäckig wie möglich zu arbeiten. An dem Tag, an dem einem die Dinge nicht mehr wichtig sind, müsste man überlegen, ob man als Vereinstrainer noch geeignet ist.

Zurück zum Saisonstart auf Schalke: Hatten sie eine solche Entwicklung erwartet, nach dem das erste Spiel in Stuttgart deutlich in die Hose gegangen war?

Das war nicht weiter ungewöhnlich, wenn man bedenkt, dass ein doch etwas größerer Umbruch stattgefunden hat. Da kann es zwangsläufig immer noch Schwankungen geben, auch innerhalb einzelner Spiele, zumal die Mannschaft sehr jung ist. Wir arbeiten daran, dass diese Ausschläge im Laufe der Hinrunde möglichst gering ausfallen, denn wir wollen uns weiterentwickeln und Kontinuität und Stabilität ins Spiel bekommen.

Als Sie im April das Ruder übernommen haben, befand sich Schalke noch im Abstiegskampf, jetzt spielen sie oben mit. Wäre das bei anderen Vereinen auch möglich gewesen oder gibt es diesen Zeitraffer nur auf Schalke?

Nein! In meiner Zeit in Hoffenheim wurden noch viel mehr Entwicklungsstufen in kürzester Zeit genommen. Das war damals noch ein richtiger Dorfklub, eine Entwicklung wie dort in so kurzer Zeit habe ich nirgendwo erlebt. Nach Schalke kam ich, als viel auf dem Spiel stand, in der Bundesliga, im Pokal und in der Champions-League. Diese drei Ziele haben wir erreicht. Wenn man so will ging es ab dieser Saison aber erst richtig los. Meine eigentliche Trainerarbeit hat aber erst in der Vorbereitung zu diese Saison begonnen.

Wie viel Prozent Rangnick steckt in der neuen Mannschaft

Das ist schwer zu beziffern, aber wir sind auf einem guten Weg, um zu der Spielweise zu kommen, die wir uns vorstellen.

S04-Chef Clemens Tönnies hat noch einmal betont, dass sich Schalke von dem Traum Meister zu werden verabschieden müsse. In wie fern erleichtern solche Aussagen ihre Arbeit?

Wenn man den Etat verkleinert, geht das nicht deckungsgleich mit der Forderung Meister zu werden. Trotzdem wollen jede Partie erfolgreich gestalten. Was am Ende dabei herauskommt, weiß keiner. Jahr für Jahr die Schale zu fordern, dadurch erreicht man nichts, sondern am ehesten durch eine klare, nachvollziehbare Vereinspolitik.


2005 ist Ihnen die Trennung von Schalke schwer gefallen. Hatten sie den Eindruck, dass Sie mit Ihrer Arbeit nicht fertig waren?

Das war unmittelbar nach meinem Abschied so. Aber dann habe ich die Aufgabe in Hoffenheim übernommen und man hat keine Zeit für solche Gedanken. Ich bin aber seit Beginn meiner ersten Amtszeit Mitglied auf Schalke und bin es geblieben. Es war schon eine besondere Zeit und ich habe eine ganz persönliche Beziehung zum Verein und zu den Fans.

Das hatte auch Felix Magath, allerdings auf eine etwas andere Art und Weise. Wie sehr ist das Duell gegen den Schalker Ex-Trainer ein Thema für Sie?

Für mich spielt das keine Rolle. Wir spielen nicht gegen Felix Magath, sondern gegen den VfL Wolfsburg. Wir bereiten uns darauf genauso vor, wie auf jedes andere Spiel. Die Aufgabe ist immer gleich: Die Mannschaft optimal auf den jeweiligen Gegner einzustellen.


Macht es nicht mehr Spaß gegen Felix Magath zu gewinnen als gegen andere Kollegen?

Nein! Es gibt für einen Sieg genau so drei Punkte wie in jedem anderen Spiel auch.

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