Deutschlands Nummer eins wird dieser Rolle inzwischen auf dem Platz und auch außerhalb gerecht. In den vergangenen Tagen hat Neuer dieses Amt allerdings ein wenig fragwürdig interpretiert. Denn natürlich war der 24-Jährige am vorigen Samstag dabei, als sieben Spieler nach dem enttäuschenden sportlichen Auftritt zumindest abends bei der „Night Crawlers Party“ im Frankfurter Szeneclub „Bristol Bar“ glänzen konnten.
Drei Tage später, nach dem Sieg im DFB-Pokal beim Eintracht-Stadtnachbarn FSV, verteidigte Neuer den bunten Abend in illustrer Gesellschaft. „Wir haben eine Mannschaft mit Spielern aus verschiedenen Nationen. Da ist es wichtig, mal gemeinsam etwas zu unternehmen, um sich besser kennen zu lernen“, erklärte der nicht gerade als Stubenhocker verschrieene Nationaltorhüter mit Unschuldsmiene. „Wir kennen doch unsere Situation in der Liga, da muss man als Mannschaft einfach enger zusammenrücken.“
Trainer Felix Magath kann auf solche teambildende Maßnahmen verzichten. Er ist alles andere als ein Feierbiest und hatte bereits vor dem Cupauftritt gegen den Zweitligisten seine Meinung über seine Nachtschwärmer gesagt. Neuer kann man nun sicherlich nicht vorwerfen, seiner Verantwortung für die Truppe nicht bewusst zu sein. Gerade als Kapitän hätte er aber die Jungs besser in der Hotelbar zusammengetrommelt und auf einen in der Öffentlichkeit viel beachteten Ausflug in die Frankfurter Spaßgesellschaft verzichtet.
Das „Fehlverhalten“ blieb ohne Folgen, und Neuer zeigte kein Schuldbewusstsein. „Wichtig ist, dass wir das Spiel gewonnen haben und eine Runde weiter sind.“
Schon richtig, aber wie das Spiel beim FSV ausgehen würde, konnten er und seine Kollegen in der „Bristol Bar“ noch nicht wissen.