Kurz vor dem Training um 10 Uhr: Heiko Westermann packt nicht seine blau-weißen Sportklamotten für die Morgenschicht auf Schalke, sondern räumt den Spind auf dem Sportplatz in Irdning. Der Schalker Kapitän verabschiedet sich kurz und schmerzlos von seinen bisherigen Mannschaftskameraden, spätestens morgen wird er sich beim Hamburger SV zur sportärztlichen Untersuchung vorstellen.
Am Abend zuvor hat der Nationalspieler noch die Schalker Elf als Kapitän beim Testspiel gegen den polnischen Cupsieger Jagiellonia Bialystok geführt. 90 Minuten gab Westermann Fersengas und plaudere beim anschließenden "S04-Feierabend" noch ungezwungen mit den Fans - doch das reicht nicht, um vor Felix Magaths Aufräumaktion gefeit zu sein.
7,5 Millionen Euro Ablöse für den Allrounder ist natürlich ein guter Deal für Schalke, außerdem spart der Klub das Gehalt von drei Millionen Euro plus X. Dafür soll der Uru Fucile kommen, der noch vor einer Woche gegen Deutschland das WM-Spiel um Platz drei verloren hat.
Magath macht keine Gefangenen, er hat immer betont, dass außer Manuel Neuer alle Spieler aus seinem Kader grundsätzlich verkäuflich sind. Nach Gerald Asamoah und Marcelo Bordon verlässt der nächste Spieler den FC Schalke, der so etwas wie Identifikation mit dem Klub verbindet. Außer Manuel Neuer, Benedikt Höwedes, Christian Pander, Mathias Schober und Eigengewächs Joel Matip sind da nicht mehr viele Typen, von denen man das behaupten kann.
Mal sehen, was noch passiert, ich halte die Augen und Ohren offen. Und beim nächsten Tagebuch gibt's natürlich auch den an dieser Stelle gewohnten Blick über den Tellerrand, hier ist es der gütige Grimming.