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"Behandelt wie Vieh, zahlen wie in der Oper"

BVB: Kartenpreise sorgen für Diskussionen
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Am vierten Spieltag steht für viele Fans im Revier das „Spiel des Jahres“ an. Im ersten Derby der neuen Saison empfängt der FC Schalke Borussia Dortmund.

Für die BVB-Fans, die ihre Mannschaft zu diesem besonderen Spiel begleiten wollen, wird das ein teurer Spaß, denn Schalke hat die Ticketpreise drastisch erhöht. Der Klub verlangt für das Derby einen Topspiel-Zuschlag in Höhe von fünf Euro für die Steh- und zehn Euro für Sitzplätze. Dortmunder Anhänger zahlen für einen „Steher“ 22 Euro (inklusive zehn Prozent Vorverkaufgebühr). In der Vorsaison kostete das noch 14,30 Euro. Ein Sitzplatz schlägt nun mit im Schnitt 55 Euro zu Buche, 35 Euro waren es bisher.

BVB gibt Karten zurück

Viele Fans der Schwarz-Gelben sind über die Preise beim Nachbarn sauer. „In der Regel kann man sagen, dass die Schalker Preise immer eine Kategorie höher sind als in Dortmund. Früher waren die Karten noch billig. Meine erste Karte hat damals um die neun Euro gekostet“, erinnert sich der BVB-Fanbeauftragte Jens Volke. „Einige Fanklubs haben nun die Karten abgelehnt.“ Bei den Kursen wird es wohl zum ersten Mal seit Jahren passieren, dass der BVB Karten zurückgibt. „Wir rechnen damit, dass das Gästekontingent nicht komplett verkauft wird“, bestätigt Volke.

Schon in der Vergangenheit ist es passiert, dass Schalker Fans über den BVB Karten gekauft haben und dann mitten zwischen den Dortmundern gesessen hätten. Das war in der Vergangenheit nicht mehr der Fall. „Ich schätze, dass das dieses Jahr wieder passieren kann. Für einen ruhigen Verlauf des Derbys wäre das sicherlich nicht optimal“, moniert Volke.

Am Montagmorgen hatte der Vorverkauf für die Schwarz-Gelben begonnen. Bis zum Mittag waren alle Stehplätze verkauft und es gab auch nur noch vereinzelt Sitzplatzkarten. Die für Fanklubs reserviert en Tickets sind darin noch nicht enthalten. Das bedeutet, dass der BVB-Block wohl nicht voll wird. Der größte Dortmunder Fanklub, „The Unity“, plant sogar einen kompletten Boykott des Derbys.

Bustransport fällt aus

Auch die BVB-Fan- und Förderabteilung war geschockt über die Preiserhöhung. „Wir überlegen, ob wir den Bustransport ausfallen lassen, obwohl der in den vergangenen Jahren immer reibungslos geklappt hat und gut angenommen wurde. Schade ist das vor allem für die vielen Fans, die so immer sicher den Weg ins Stadion gefunden haben, weil der Bus sie direkt vor dem Stadion abgesetzt hat“, schüttelt Vorstandsmitglied Stefan Petschak den Kopf.„Ich persönlich werde nicht in die Arena fahren. Schließlich will Schalke mit dem Geld auch seine Schulden tilgen. Das kommt für mich nicht in Frage“, erklärt Petschak.

Als Retourkutsche wünschen sich etliche Schwarz-Gelbe, im Rückspiel im Februar 2011 auch bei den Karten für die Königsblauen ordentlich aufzuschlagen. Davon rät Guido Schulz von schwatz-gelb.de allerdings ab. „Das würde die Stimmung vor dem Derby noch mehr aufheizen. Wir wollen aber nicht als Verein bekannt werden, der den Fans das Geld aus der Tasche zieht“, zeigt sich der Borusse vernünftig. Die User von schwatz-gelb.de waren allerdings empört, als sie hörten, was da vor dem Derby auf sie zukommt. „Einen Topspiel-Zuschlag gibt es schon länger und bei jedem Verein, aber dieses Mal ist es enorm“, findet Schulz.

"Die Fans sind die Leidtragenden"

Vielen stößt auf, wie man die Leidenschaft vor einem Derby für gezielte Preispolitik missbraucht. „Man verarscht dabei nicht nur die Gästefans sondern auch die eigenen Anhänger, die bei diesem Spiel genauso betroffen sind“, hat der schwatz-gelb.de-Redakteur mitbekommen, dass auch in der Schalker Nordkurve 22 Euro für einen Stehplatz bezahlt (Einzelkartenverkauf) werden müssen. Dass Schalke die Preise für die Karten deshalb erhöht hat, um die hohen Schulden abzubauen, ist in Dortmund bekannt. „Der Verein schreibt tiefe rote Zahlen und alle, die für den Fußball und seine Verein leben, sind die Leidtragenden“, betont Schulz.

Die drastischen Aufschläge vor dem Derby sind nur ein Beispiel dafür, wie sehr die Kartenpreise in den letzten Jahren gestiegen sind. „Wo soll das denn noch hinführen. Irgendwann zählt man für seine Karte 50 Euro. Ist das dann normal?“, fragt sich nicht nur Schulz.

Die Diskussion um Abzocke im Stadion wird vor dem Hintergrund geführt, dass gerade beim Revierderby die Auswärtsfans nicht wirklich willkommen geheißen werden. „Man wird wie Vieh behandelt und muss Preise wie in der Oper zahlen“, beschwert sich Schulz. „Das fängt schon damit an, dass man am Gelsenkirchener Hauptbahnhof wie ein Haufen Schwerverbrecher behandelt wird. Und zum Gästeblock kommt man nur durch einen Tunnel. Im Block selber fühlst du dich wie ein Affe im Zoo“, berichtet BVB-Fan Rafael Schneider von seinen Erfahrungen.

Die Verknappung der Karten in der Schalker Arena führt allerdings dazu, dass 1.000 Fans, die diesmal wegen der Preise abspringen, 2.000 neue folgen. Viele BVB-Fans, die sonst nicht an Karten kommen würden, sehen nun die Chance, beim heißesten Derby der Bundesliga dabei zu sein.

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