Sebastian Schindzielorz hatte in den letzten Tagen des Winter-Transferfensters jede Menge zu tun. Der VfL Bochum suchte fieberhaft nach einer Verstärkung für die Abwehr, die in der Hinserie oftmals gewackelt hatte und ein Grund dafür war, dass das Team von Thomas Reis tief im Abstiegskampf steckte. [article=469211]Doch als der Wechsel des kolportierten Wunschspielers Anthony Jung scheiterte[/article], schien der VfL mit leeren Händen dazustehen. Stattdessen verpflichtete Schindzielorz in letzter Sekunde Vasilios Lampropoulos für die Abwehr. Einen völlig unbekannten Spieler eines Abstiegskandidaten der zweiten spanischen Liga, der weder Land und Sprache kennt.
Als der Grieche es in den ersten Wochen nach seiner Verpflichtung nicht einmal in den Bochumer Kader schaffte, sahen sich viele Kritiker schon bestätigt. Ein Panikkauf sei die Verpflichtung gewesen, keine Sofort-Verstärkung, die die löchrige VfL-Abwehr so dringend gebraucht hätte. Keine vier Monate später hat der 30-Jährige alle Beobachter eines Besseren belehrt. Lampropoulos ist ein wesentlicher Faktor für den Bochumer Aufschwung der vergangenen Wochen.
Aufgrund von Verletzungen der Konkurrenz rückte er im letzten Spiel vor der Corona-Pause in die Startelf neben Maxim Leitsch und zeigte beim 0:0 in Darmstadt eine gute Leistung. Es war erst das dritte Mal, das der VfL in dieser Saison ohne Gegentor blieb. Als es Mitte Mai schließlich weiterging, sah Reis keinen Grund, das Abwehr-Duo auseinander zu reißen. Acht Punkte holte der VfL in den bisherigen vier Partien, spielte drei weitere Male zu Null und kassierte nur ein einziges Gegentor. Mit Lampropoulos steht die Null.
Die Abwehr-Formation aus der Hinrunde spielt derzeit keine Rolle: Saulo Decarli fällt bis Saisonende aus, Armel Bella-Kotchap und Simon Lorenz kommen im Jahr 2020 gemeinsam auf gerade einmal 13 Minuten Einsatzzeit.
Zulj hat seine Fitness-Defizite aufgeholt
Die positiven Ergebnisse der vergangenen Woche hängen aber auch mit dem zweiten Winter-Neuzugang zusammen: Robert Zulj. Er kam immerhin schon Mitte Januar von der TSG Hoffenheim an die Castroper Straße und sollte für mehr Kreativität im Mittelfeld sorgen. Doch der Österreicher hatte zunächst Probleme mit der Fitness und kam zumeist auf Kurzeinsätze. Seit dem Re-Start stand Zulj jedoch stets in der Startelf, ist merklich fitter und hatte mit zwei Vorlagen auch bereits erheblichen Anteil an den Siegen gegen Heidenheim und Kiel.
Der derzeitige Aufschwung der Bochumer ist untrennbar mit den beiden Winter-Transfers verbunden, die zu Beginn der Rückrunde noch kritisiert worden waren. Doch es scheint so, als hätte die Corona-Pause dem VfL in dieser Hinsicht geholfen: Lampropoulos hatte mehr Zeit, sich an sein neues Umfeld zu gewöhnen; Zulj konnte seine Fitness-Defizite aufholen und wirkt nun wie ein ganz anderer Spieler als noch im Februar. Der vorzeitige Klassenerhalt könnte schon in den nächsten Spielen gelingen.
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