Radikal-Umbruch ohne Kohle: Auf die Verantwortlichen des VfL Bochum um Trainer Robin Dutt und Geschäftsführer Sport Sebastian Schindzielorz wartet ein schwieriger Sommer. Die Verjüngungskur der Mannschaft ist in vollem Gange, der Pott-Klub will eine neue Hierarchie im Kader entstehen lassen und sich selbst ein neues Gesicht verpassen.
Das große Problem: Der Umbruch muss ohne die ganz großen Geldkoffer vollzogen werden. Wie Ilja Kaenzig, Sprecher der VfL-Geschäftsführung, im Gespräch mit RevierSport verriet, soll das Gehaltsvolumen zwar leicht angehoben werden, für Ablösesummen stehen aber maximal 300.000 Euro für einen Spieler zur Verfügung.
So soll der Bochum-Kader aussehen.
Tor: Manuel Riemann (30) geht zunächst als klare Nummer eins in die Vorbereitung auf die kommende Spielzeit. Das hat er im Interview mit „WAZ Bochum“ bestätigt. Bei den Fans ist Riemann nicht unumstritten: Vor allem zu Beginn des Jahres 2019 patzte er mehrfach und kostete dem VfL viele Punkte. Doch zum Saisonende stabilisierte sich der 30-Jährige wieder. Mit Torwart-Neuverpflichtung Patrick Drewes (26) hat Riemann für die kommende Spielzeit jedoch einen ernsthaften Konkurrenten im Kampf um den Platz zwischen den Pfosten. Als Nummer drei ist Talent Paul Grave (18) eingeplant.
Abwehr: Die Probleme waren eindeutig: Der VfL-Abwehr fehlte es an Geschwindigkeit - und später auch an Stabilität. Kapitän und Rechtsverteidiger Stefano Celozzi kann nach fünf Jahren beim VfL gehen, auch der 33 Jahre alte Tim Hoogland spielt keine Rolle mehr in den sportlichen Planungen. Bochum will in der Innenverteidigung mit einem gestandenen Zweitliga-Spieler und einem jungen Abwehrmann in die Saison gehen. In diese Rolle könnten Simon Lorenz, zuletzt ausgeliehen an 1860 München, oder der frisch genesene Maxim Leitsch schlüpfen. Mindestens einen Innenverteidiger und einen Rechtsverteidiger wollen die Bochumer noch verpflichten.
Defensives Mittelfeld: Als zentrale Säule ist weiterhin Anthony Losilla eingeplant. Der Franzose bleibt vom Umbruch verschont, weil er der konstanteste Spieler der Saison war. Im 4-2-3-1-System von Trainer Robin Dutt darf sich Vitaly Janelt beste Chancen auf den Platz neben Losilla ausrechnen.
Außenbahnen: Nach Informationen dieser Redaktion ist Marius Bülter, kürzlich abgestiegen mit dem 1. FC Magdeburg, ein Kandidat für die Außenbahnen. Sein Bewerbungsschreiben: 31 Spiele, vier Tore, vier Vorlagen. Knackpunkt: In Magdeburg hat Bülter noch Vertrag, die Klub-Bosse fordern eine Million Euro Ablösesumme für ihn. Das wäre zu viel für den VfL. Unabhängig von Bülter: Der VfL will noch einen, eher zwei Spieler für die Außenbahn in den Pott holen.
Sturm: Der Abgang von Top-Torschütze Lukas Hinterseer (18 Treffer) zum Hamburger SV schmerzt. Die Zukunft von Leih-Stürmer Silvere Ganvoula ist noch immer offen. Der VfL will keinen unmittelbaren Hinterseer-Ersatz verpflichten. Der Grund: Für einen Mann, der 18 Tore garantiert, fehlt das Geld. Der Verlust Hinterseers soll im Kollektiv aufgefangen werden. Geplant ist, dass Simon Zoller vermehrt in der Spitze auflaufen soll. Bei einem Ganvoula-Abgang wird aber - aller Voraussicht nach - noch ein Stürmer verpflichtet.