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Mike Terranova, 13 Spiele in der Regionalliga West sind gespielt, RWO steht auf dem zweiten Platz und hält noch Kontakt zur Spitzengruppe. Wie fällt ein erstes Zwischenfazit Ihrerseits aus?
Zufrieden sind wir nicht ganz. Wir hatten viele Spiele, in denen uns das Spielglück gefehlt hat, sonst hätten wir locker schon vier, fünf Punkte mehr haben können. Dann wären wir noch eng am Tabellenführer (Viktoria Köln, d. Red.) dran. Trotzdem sind wir noch oben mit dabei, aus tabellarischer Sicht ist deshalb alles in Ordnung.
Die Mannschaft wirkte oft wie eine kleine Wundertüte. Erst ein schwaches 0:2 beim Wuppertaler SV, wenige Tage später folgt ein grundsouveränes 3:0 über den 1. FC Köln ll. Was muss passieren, damit endlich Konstanz in die Leistungen kommt?
Da darf man nicht vergessen, wie viele junge Leute wir haben, die gerade erst aus der U19 oder der Oberliga zu uns gekommen sind. Die brauchen einfach ein wenig länger, um sich das Niveau zu gewöhnen. Nehmen wir das Spiel beim WSV: Die haben eine Truppe mit viel Erfahrung aus höheren Ligen. Da hatten unsere jungen Leute natürlich Angst, Fehler zu machen, schließlich war es ihr erstes Live-Spiel und dazu noch ein wichtiges. Dann kommt so ein Ergebnis zustande. Das ist für mich aber kein Problem, auch wenn ich enttäuscht war. Aber die jungen Leute wachsen an diesen Situationen, da darf man nicht ungeduldig sein.
Auffällig ist außerdem, das es im Umfeld des Vereins - sprich Zuschauer und Presse - schnell unruhig wird. Woran mag das liegen?
Das Umfeld ist erfahrungsgemäß ungeduldig, aber die richtigen RWO-Fans standen immer hinter der Mannschaft. Und die, die seit 25 Jahren hier herkommen und motzen, da muss man einfach drüber stehen. Sie zahlen ja auch Eintritt und haben das Recht dazu. Ich bin voll überzeugt vom Team, aber das braucht noch Zeit, um zu wachsen. Je eher, desto besser natürlich.
Spitzenreiter Viktoria Köln hat nun bereits neun Punkte Vorsprung. Da wird es schwer, den Rückstand aufzuholen, aber um den Abstiegskampf müssen sie sich ja auch keine Sorgen mehr zu machen. Wie lautet das Ziel für den Rest der Saison?
Viktoria Köln hatte auch sehr viel Spielglück. Dazu kommt, dass Leute wie Albert Bunjaku einfach eine ungeheure Qualität haben, da muss man sich nur mal seine Statistik ansehen. Wir haben beispielsweise knapp gegen Kaan-Marienborn verloren. Bei der Viktoria war es ähnlich, doch da hat Köln am Ende 2:1 gewonnen - wegen zwei Toren von Bunjaku. Aber ich habe die Saison noch nicht abgehakt. Wir waren schon oft spielbestimmend und müssen nun gucken, dass wir in einen Lauf kommen.
Also wollen Sie noch einmal oben angreifen?
Ich will einfach so viele Spiele wie möglich gewinnen, dann kann es sehr schnell gehen. Viktoria war bis vor kurzer Zeit auch noch vier Punkte hinter uns, da sieht man mal, wie schnell es gehen kann. Sie hatten viel Glück dabei, sowas kippt oft in einer Saison.
Am kommenden Samstag steht das Derby gegen Rot-Weiss Essen an (14 Uhr, Stadion Essen). Was überwiegt: Anspannung oder Vorfreude?
In Essen zu spielen ist immer geil, der Verein hat genau wie wir eine Riesen-Fankultur. Derbys sind wichtige Spiele, in denen man die Saison noch mal ein bisschen aufwerten kann. Ein Sieg gegen RWE freut die Fans ja mehr, als jeder andere. Wir freuen uns unheimlich darauf.
Könnten Sie sich vorstellen, eines Tages Rot-Weiss Essen zu trainieren?
Ich bin aktuell bei Rot-Weiß Oberhausen und will nicht über die Zukunft spekulieren. Ich will soviel erreichen, wie hier möglich ist. Aber Gedanken über nächstes Jahr oder darüber hinaus mache ich mir nicht, das habe ich schon als Spieler gelernt. Im Endeffekt kommt es eh immer so, wie man es nicht geplant hatte. Umgekehrt werden sich natürlich irgendwann Türen öffnen, mit denen man auch nicht so gerechnet hatte.
Interview: Erik Asmussen für soccerwatch.tv
