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RWE: Uhlig und Nowak über Neidhart, BVB II und die eigene Zukunft

Das RWE-Erfolgstrio hatte seit dem Sommer 2020 bis zum Jahresende viel Grund zur Freude: Jörn Nowak, Marcus Uhlig und Christian Neidhart.
Das RWE-Erfolgstrio hatte seit dem Sommer 2020 bis zum Jahresende viel Grund zur Freude: Jörn Nowak, Marcus Uhlig und Christian Neidhart. Foto: Thorsten Tillmann
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RevierSport hat die Spielpause in der Regionalliga West genutzt, um mit RWE-Boss Marcus Uhlig und Sportchef Jörn Nowak ein Doppelinterview zu führen. In Teil zwei des Gesprächs geht es um Erfolgstrainer Christian Neidhart und die Zukunft der Protagonisten: Uhlig und Nowak.

Nach Teil eins des Doppelinterviews der Rot-Weiss Essen Funktionäre Marcus Uhlig (49) und Jörn Nowak (34), in dem es um die Regionalliga-Hinrunde und die anfängliche Ungeduld der RWE-Fans sowie das Erfolgsrezept der Essener Mannschaft ging, geht es im zweiten Teil des Gesprächs um Erfolgstrainer Christian Neidhart sowie die RWE-Zukunft von Vorstand Uhlig und Sportchef Nowak. [article=508336] Hier geht es zum ersten Teil des RevierSport-Doppelinterviews.[/article]

Jörn Nowak: Welchen Anteil hat Trainer Christian Neidhart an diesem bisherigen Erfolg? Es gibt Trainer in der Szene, die behaupten, dass sie mit diesem Kader auch erfolgreich wären. Unser gesamtes Trainerteam leistet hervorragende Arbeit. Christian hat ein beeindruckende natürliche Autorität. Er lebt den Fußball und ich bin froh, dass wir ihn als Trainer für Rot-Weiss Essen gewinnen konnten.

Marcus Uhlig, haben Sie eigentlich manchmal Sorge, dass RWE jemand Neidhart wegschnappen könnte? Wenn es so sein sollte, dass Christian Begehrlichkeiten anderer, höherklassiger Vereine auslöst, wäre das ja erst einmal ein Kompliment für seine tolle Arbeit. Natürlich kann so etwas immer passieren. Aber wenn ich mich daran erinnere, wie klar Christians Wunsch im Sommer war, zu uns zu kommen, also für RWE einen Drittligisten, der sogar zwischendurch noch kleine Chancen hatte, in die 2. Liga aufzusteigen, zu verlassen, dann gibt mir das nach wie vor und mehr denn je ein gutes Gefühl. Zumal ich die ersten fünf Monate unserer gemeinsamen Zusammenarbeit total positiv bewerte. Und auch glaube, dass Jörn und Christian das genauso sehen. Ich denke, wir wissen hier ziemlich gut und genau, was wir aneinander haben.

Was halten Sie eigentlich von der U23-Mannschaft des BVB - Ihrem ärgsten Konkurrenten? Jörn Nowak: Die U23 des BVB verfolgt eine interessante Ausbildungsstrategie. Lediglich sechs Feldspieler des Kaders haben bereits für die eigene U19 gespielt. Der Rest sind überwiegend junge, höchst talentierte Fußballer, die bei ihren vorherigen Vereinen bereits Erfahrungen in der 3. und 4. Liga sammeln konnten. Es ist für mich keine Überraschung, dass der BVB zu den heißen Titelanwärtern gehört. Enrico Maaßen lässt auch beim BVB ergebnisorientierten Fußball spielen, der für eine U23 erstaunlich erwachsen daher kommt. Allein seine Verpflichtung ist schon ein Fingerzeig, wohin die Reise für den BVB in dieser Saison gehen sollte.

Die Liga ist sich einig: Der BVB II ist kein normaler Unterbau. Warum dann das Understatement aus Dortmund? Marcus Uhlig: Ich glaube, dass Dortmund in dieser Saison unser größter Rivale ist. Der BVB hat das zu Saisonbeginn clever gemacht und sich hinter uns versteckt. Alles gut. Doch wenn man sich die Kaderplanung anschaut, dann kann es nur eine Antwort geben: Diese Mannschaft hat nicht viel mit einer U23, einem Nachwuchsteam zu tun. Dieses Team wurde ganz klar zusammengestellt, um aufzusteigen und in der nächsten Saison in der 3. Liga zu spielen. Das Trainerteam um Enrico Maaßen, Pascal Bieler und Sebastian Block arbeitet nicht in Dortmund, um die Spieler in aller Ruhe weiterzuentwickeln, sondern um nach den enttäuschenden Jahren in der U23 des BVB endlich in die 3. Liga aufzusteigen. Das ist die Wahrheit und das wissen auch alle, die sich mit dieser Regionalliga beschäftigen. Für diesen Erfolg wurde beispielsweise ein Steffen Tigges im Sommer gehalten und nicht an einen Zweitligisten abgegeben. Franz Pfanne hatte Angebote aus der 3. Liga, doch der BVB II hatte bessere Argumente. Das sind nur zwei personelle Beispiele. Es ist alles legitim, wie Dortmund es macht. Aber man muss sich auch keinen Sand in die Augen streuen und sich so klein machen.

[article=506183]Das Thema Sebastian Block ist zuletzt aufgekommen[/article]. Sie haben mit ihm schon Pläne geschmiedet und ihn in viele Dinge gemeinsam mit Neidhart eingeweiht. Fühlen Sie sich ein wenig umgangen? Und: Welche Lehren haben Sie daraus für sich gezogen? Jörn Nowak: Das Thema Sebastian Block ist für uns abgehakt. Ich bin froh, dass sich alles so gefügt hat. Ich kann mir nichts vorstellen, was Sebastian Block hätte besser machen können, als unser Co-Trainer Lars Fleischer. Es freut mich sehr, dass Lars seine Chance genutzt hat. Er ist ein großes Trainertalent und wird seinen Weg sicherlich gehen.

Wie hart hat Corona RWE getroffen und wie ist der Verein finanziell für die Zukunft aufgestellt? Marcus Uhlig: Schon sehr hart, weil RWE im Vergleich zu quasi fast allen anderen Viertligisten sehr extrem davon lebt, dass möglichst viele Heimspiele vor möglichst vielen Zuschauern stattfinden. Und außerdem finden unsere Sponsoren genau das extrem wichtig und möchten sich in diesem Rahmen bestmöglich präsentieren. Das alles ist seit neun Monaten nicht mehr möglich. Wie wir aber dann als Verein mit viel Arbeit, maximaler Kreativität, klugen Entscheidungen und nicht zuletzt dank der beispiellosen Loyalität unserer Fans, Dauerkarteninhaber und Sponsoren gegen diese harten Corona-Treffer angearbeitet haben, finde ich bemerkenswert. Und so konnte sicherlich ein viel größerer Schaden abgewendet werden. Sagen wir mal so: Zahlreiche kleinere und größere Maßnahmen haben letztendlich dafür gesorgt, dass wir als RWE einigermaßen stabil durch die Corona-Pandemie gekommen sind und wohl auch kommen werden, ohne unsere sportlichen Ziele beschneiden zu müssen.

Hat denn Jörn Nowak noch ein Budget für einen Wintertransfer für Trainer Christian Neidhart? Marcus Uhlig: Wenn mir Jörn und Christian einen entsprechenden Wunsch mitteilen, dann wird es meine Aufgabe sein, alles dafür zu tun, dass der Wunsch erfüllt werden kann.

Wird Rot-Weiss Essen im Januar auf dem Markt tätig werden?

Jörn Nowak: Wir sind mit dem bestehenden Kader sehr zufrieden. Der ein oder andere Spieler hat natürlich noch Luft nach oben, aber es ist auch unsere Aufgabe, die Spieler an ihr Leistungsmaximum zu bringen. Wir werden keinen Übereifer entwickeln und nur aktiv werden, wenn uns jemand sofort weiterhelfen kann.

Werden Spieler RWE verlassen oder werden Sie oder der Trainer einigen Jungs einen Wechsel nahe legen? Jörn Nowak: Wir jagen keinen Spieler vom Hof. Die Jungs kennen alle ihre Situation. Bisher ist allerdings noch niemand auf uns zugekommen und hat um die Auflösung seines Vertrages gebeten.

Ohne irgendwelche Klauseln zu berücksichtigen haben mit Young, Engelmann, Harenbrock, Davari und Schlüsselburg nur fünf Spieler für die kommende Saison einen Vertrag. 21 Kontrakte laufen aus. Wann werden die ersten Verträge verlängert?

Jörn Nowak: Wir haben viele leistungsbezogene Verträge geschlossen, sodass sich der ein oder andere Vertrag automatisch verlängern wird. Mit weiteren Spielern haben wir bereits konkrete Gespräche über eine Fortsetzung der Zusammenarbeit geführt. Die Spieler haben es selbst in der Hand, sich für ein neues Arbeitspapier zu empfehlen und liefern momentan die besten Argumente. Über allem steht aber, dass wir als Mannschaft unsere Ziele erreichen. Dazu hat sich jeder mit seiner Vertragsunterschrift verpflichtet.

Ob Regionalliga oder 3. Liga: Einen großen Umbruch wird es nicht geben müssen, oder? Jörn Nowak: Wir wollten eine Mannschaft zusammenstellen, mit der sich unsere Fans identifizieren können und die gleichzeitig das Potenzial hat, mit uns den nächsten Schritt zu gehen. Ich denke, dass beides momentan gegeben ist. Wenn wir weiterhin so auftreten, sehe ich keinen Grund für einen Umbruch.

Stichwort Vertrag: Wie sieht es eigentlich mit einer Vertragsverlängerung des Sportchefs aus? Marcus Uhlig: (lacht) Immer diese Frage nach Verträgen in Interview. Ihr müsstet doch langsam wissen, dass ich darüber öffentlich nicht gerne spreche.

Jörn Nowak: Die Antwort interessiert mich jetzt aber auch (lacht).

Marcus Uhlig: Sagen wir mal so: Ich würde mich total freuen, wenn wir in dieser Konstellation über Jahre weiter zusammenarbeiten.

Sie sind jung, ambitioniert: Ist RWE für Sie nach RWO eine weitere Station nach oben, oder etwas für die nächsten Jahre? Jörn Nowak: Ich bin absolut dankbar, für RWE arbeiten zu dürfen. Ich habe hier einen Verein vorgefunden, bei dem meine Ideen auf offene Ohren stoßen und der ein riesiges Potenzial hat. Ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass dieses Potenzial gehoben wird und sich der Verein in den nächsten Jahren nach vorn entwickelt.

Sie sind seit März 2018 bei Rot-Weiss Essen, verlängert haben Sie offiziell noch nie. Können Sie eigentlich verraten, bis wann Sie an RWE gebunden sind? Marcus Uhlig: Ich arbeite so lange für RWE, wie man mich lässt.

Seit wenigen Wochen sind Sie in einer DFB-Task-Force mit dabei. Müssen Sie die Fans Sorgen machen, dass Sie Essen irgendwann in Richtung Verband verlassen? Marcus Uhlig: Sicher nicht. Die Nominierung in die Task Force hat mich gefreut und ist sicher auch nicht selbstverständlich. Aber daraus sollte man nicht ableiten, dass ich Karriere bei einem Verband machen möchte. Ich fühle mich dermaßen wohl bei RWE und hoffe, dass dieser Zustand noch ganz lange Bestand hat.

Von vielen RWE-Fans ist zu hören, dass Sie das Beste sind, was dem Klub passieren konnte. Kommen solche Stimmen auch bei Ihnen an und wie fühlen Sie sich, wenn Sie so etwas hören? Marcus Uhlig: Ich spüre, dass man im Verein ganz zufrieden ist mit meiner Arbeit. Natürlich freut einen Lob und Anerkennung. Aber ich nehme mich ganz bestimmt nicht zu wichtig und gebe das Lob sehr gerne weiter an alle im Verein, die mit an dem Aufschwung gearbeitet haben. Und dazu zählen neben ganz vielen anderen Menschen auch alle unsere Mitarbeiter in der Geschäftsstelle, die einen ganz tollen Job machen.

Sie sind seit Kindesbeinen Rot-Weisser: Welchen Traum wollen Sie sich mit Rot-Weiss Essen eigentlich erfüllen? Marcus Uhlig: Natürlich so schnell wie möglich in die 3. Liga aufsteigen. Und RWE in allen Bereichen konsequent weiterentwickeln. Wir wissen alle, welche Sehnsucht tausende RWE-Fans haben, wo sie den Verein eigentlich sehen. Da wollen wir auch perspektivisch wieder hin. Dafür müssen wir den Club aber rüsten und für die Zukunft stabil aufstellen.

Wird die Mannschaft den Fans den Drittliga-Traum schon im Sommer 2021 erfüllen? Jörn Nowak: Wir werden jedenfalls alles dafür tun.

Welche Ziele verfolgt RWE für die Rückrunde? Die Hinserie zu wiederholen, zu toppen, dürfte sehr schwer werden, oder? Jörn Nowak: Wir haben unsere Ziele vor der Saison klar formuliert und sind bis hierhin auf einem sehr guten Weg. Wenn wir aber aufhören, besser werden zu wollen, dann hören wir auf, gut zu sein. Die Mannschaft ist noch nicht an ihrem Leistungsmaximum angelangt.

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Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
2 Preußen Münster 36 18 10 8 66:47 19 64
3 Jahn Regensburg 36 17 11 8 50:40 10 62
4 Rot-Weiss Essen 36 17 7 12 57:49 8 58
5 Dynamo Dresden 36 17 5 14 52:39 13 56
6 Erzgebirge Aue 36 15 11 10 47:45 2 56
Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
1 Preußen Münster 18 11 5 2 36:20 16 38
1 SSV Ulm 1846 18 11 5 2 31:15 16 38
3 Rot-Weiss Essen 18 12 2 4 36:23 13 38
4 Erzgebirge Aue 18 12 2 4 28:16 12 38
5 SpVgg Unterhaching 18 11 3 4 31:17 14 36
Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
8 SV Sandhausen 18 5 6 7 21:31 -10 21
9 Arminia Bielefeld 18 5 5 8 21:24 -3 20
10 Rot-Weiss Essen 18 5 5 8 21:26 -5 20
10 FC Ingolstadt 04 18 5 5 8 23:28 -5 20
12 SpVgg Unterhaching 18 5 4 9 18:28 -10 19

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Mittelfeld

8 352 0,2
2 7 375 0,2
# Name Tore Min./Tore Tore/Sp.
1 5 154 0,3
5 106 0,4
# Name Tore Min./Tore Tore/Sp.
1
Cedric Harenbrock

Mittelfeld

5 284 0,3
2 4 287 0,3
1
2
3
4
5
1
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4
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