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Landgraf im Interview
RWE gegen Aachen "eine hoch emotionale Sache"

Foto: Joachim Kleine-Büning
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Rot-Weiss Essen empfängt Alemannia Aachen. Vor dem Spiel im Stadion Essen am Samstag (14 Uhr) sprachen wir mit Willi Landgraf. 

Der 51-Jährige spielte schon in der Jugend für die Rot-Weissen, bestritt insgesamt 508 Zweitliga-Spiele für Essen, den FC 08 Homburg, den FC Gütersloh und Alemannia Aachen. Er ist damit alleiniger Rekordspieler des Fußball-Unterhauses. Seit 2009 trainierte er verschiedene Nachwuchs-Mannschaften des Bundesligisten FC Schalke 04. Im Interview spricht er über den Stellenwert der Begegnung, sein Verhältnis zu beiden Klubs und die mögliche Rückkehr seiner Ex-Vereine in den Profi-Fußball.

Herr Landgraf, Rot-Weiss Essen empfängt Alemannia Aachen. Gibt es ein Regionalliga-Spiel, das Sie mehr in den Bann zieht? Willi Landgraf: Das ist für mich eine hoch emotionale Sache. Ein besseres Spiel kann man aktuell gar nicht haben, auch wenn Rot-Weiss Essen derzeit etwas weiter oben in der Tabelle steht. Ich finde es allerdings ein bisschen schade, dass es kein Duell um die Tabellenspitze ist. Das hätte für noch mehr Spannung gesorgt. Aber die Konstellation ist am Wochenende, an dem die Bundesliga pausiert, wirklich super.

Sie verbinden mit beiden Klubs wichtige Epochen Ihrer Karriere. Für welchen dieser Vereine schlägt ihr Herz mehr? Ich trage beide Vereine in meinem Herzen, weil ich bei beiden eine wirklich tolle Zeit hatte. Allerdings schlägt mein Herz am Samstag doch ein bisschen mehr für die Alemannia, weil der Verein finanziell schon lange mit dem Rücken zur Wand steht und trotzdem gute Arbeit macht.

Sie kennen RWE-Trainer Christian Titz noch aus Aachen. Was halten Sie von ihm? Ja, er hat dort die Fußballschule der Alemannia geleitet. Der Kontakt ist nach den Jahren leider abgebrochen. Die Welt des Fußballs ist klein, man sieht sich also sicher mal wieder. Soweit ich das als Außenstehender beurteilen kann, ist die Arbeit, die er in Essen macht, wirklich toll. Natürlich kann man mal ein Tief haben, aber das ist ja ganz normal. Mich freut es in erster Linie für die Zuschauer, dass der Essener Fußball wieder erfolgreich ist

"Schade, dass zwei solche Traditionsvereine in dieser Liga spielen"

Blutet Ihnen denn das Herz, wenn Sie sehen, dass dieses Duell in der Regionalliga, also nicht im Profi-Bereich, stattfindet?

Klar, das könnte ja eigentlich ein Zweitliga-Topspiel sein. Und natürlich: Es ist schade, dass zwei solche Traditionsvereine in dieser Liga spielen. Ich drücke beiden die Daumen, dass sie einen Weg aus der Liga herausfinden und den nächsten Schritt gehen werden. Aber dieser Weg ist natürlich schwierig. Gerade in Aachen haben die Verantwortlichen immer wieder mit finanziellen Einschränkungen zu kämpfen. Also muss Kontinuität in die Entwicklung, und das auf seriösem Weg. Es darf zum Beispiel nicht passieren, dass Spieler für ihre Leistung kein Geld bekommen. Das hat man ja zuletzt in Wattenscheid gesehen.

Glauben Sie, dass einer der beiden Vereine mal die Rückkehr in den Profi-Fußball schafft? Ich hoffe, dass es beide Vereine schaffen. Wenn man hier in der Region, und auch in Aachen, die Leute auf der Straße fragen würde, wo sie die beiden Vereine sehen, würde fast jeder antworten: ‚In der 2. Bundesliga‘. Aber wie schon gesagt: Es ist schwierig. Man benötigt Sponsoren, die den Weg unterstützen, man braucht einen hohen Etat, Top-Spieler und auch ein bisschen Glück.

15.000 Zuschauer werden am Samstag erwartet. Werden Sie auch vor Ort sein? Nein, und das ist sehr schade. Als U16-Trainer von Schalke 04 habe ich andere Verpflichtungen, um die ich mich kümmere. Allerdings wird mein Schwager im Stadion sein und mir berichten, wenn etwas passiert. Dass so viele Leute kommen, ist bei der Begegnung schon fast klar. Aber jetzt hat Essen auch noch so großen Erfolg. Das trägt dazu bei.

Schafft RWE in dieser Saison den Aufstieg? Das ist schwierig zu sagen. (Überlegt kurz) Im Tippen bin ich sowieso sehr schlecht. Ich sag’ mal so: Es wäre fatal, wenn ich als Kind des Ruhrgebiets es dem Verein nicht gönnen würde.

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