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Corona-Krise
Rot-Weiss Essen droht Verlust von 2,5 Millionen Euro

Auch an der Hafenstraße macht man sich Sorgen.
Auch an der Hafenstraße macht man sich Sorgen. Foto: Thorsten Tillmann
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Das grassierende Corona-Virus lässt den deutschen Fußball zittern. Bei vielen Vereinen geht es um die Existenz. Auch beim Regionalligisten Rot-Weiss Essen macht man sich große Sorgen um die Zukunft.

Hajo Sommers, Präsident des Essener Liga-Rivalen Rot-Weiß Oberhausen, geht aktuell von einem vorzeitigen Saisonende aus. "Alles andere kann ich mir nicht vorstellen und ausmalen", betonte der 61-Jährige am Montag gegenüber RevierSport.

Marcus Uhlig (49) kann die Sorgen des RWO-Präsidenten natürlich verstehen, geht jedoch nicht von dem von Sommers skizzierten Fall aus. Anders gesagt: Uhlig hofft, dass es nicht zu einem vorzeitigen Ende kommen wird. "Der Saison-Abbruch wäre ein absoluter Worst Case. Rot-Weiss Essen funktioniert wirtschaftlich ja in erster Linie darüber, dass möglichst viele Heimspiele vor möglichst vielen Zuschauern stattfinden. Dann können wir Einnahmen über die Zuschauer, über den Fanshop, über die Hospitality, über das Catering generieren. Und wenn dieses Geschäftsmodell seine Existenz-Grundlage verliert, werden auch wir ernsthafte Probleme kriegen", erklärt Uhlig gegenüber dieser Redaktion.

Uhlig ist als Krisen-Manager gefragt

Der gebürtige Kamp-Lintforter, der seit Februar 2018 für Rot-Weiss Essen als Vorstandsvorsitzender tätig ist, ist nun als Krisen-Manager gefragt. Uhlig muss mit seinen Mitarbeitern eine Situation meistern, auf die niemand vorbereitet sein konnte.

Wie Uhligs Arbeit dieser Tage aussieht, versucht der Familienvater, dessen Frau und Sohn in Bielefeld leben, zu erläutern: "Das normale Tagesgeschäft haben wir komplett gestoppt. Wir betreiben hier aktuell sozusagen Krisen-Management. Wir haben den Fanshop geschlossen, alles läuft nur noch online. Wir haben unsere Geschäftsstelle ausgedünnt, jeder arbeitet, so weit er kann, im Home-Office. Hier an der Hafenstraße haben wir nur noch eine Minimalbesetzung, die sich um die Post und einige kleine Dinge vor Ort kümmert. Alles andere läuft über das Telefon, über Videokonferenzen, über E-Mail oder über WhatsApp."

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Uhlig ergänzt: "Meine Aufgabe ist es nun, ein wirtschaftliches Worst-Case-Szenario zu errechnen. Da sind wir aktuell dabei. Aber da möchte ich mit einzelnen Maßnahmen zum Gegensteuern noch nicht vorgreifen. Wir fragen uns hier, wie wir Einnahmen erzielen können, auch wenn wir nicht spielen. Und natürlich: Wie können wir unsere laufenden Kosten reduzieren?"

Rot-Weiß Oberhausen [article=479708]hatte am Montag via RevierSport angekündigt[/article], seine Spieler in Kurzarbeit zu schicken. Das wäre auch eine Option für Rot-Weiss Essen. "Wir müssen in alle Richtungen denken und uns wie Rot-Weiß Oberhausen auch mit dem Thema Kurzarbeit beschäftigen", antwortet Uhlig.

Doch damit wäre es wohl nicht getan. Denn: Die Ausgaben und Einnahmen von Rot-Weiß Oberhausen kann man mit der finanziellen Lage von Rot-Weiss Essen nicht vergleichen.

Sollte die Saison abgebrochen werden, dann würde RWO gut 400.000 Euro verlieren. Bei RWE wäre der mögliche finanzielle Maximal-Schaden deutlich höher. Bei den Rot-Weissen würden bei einem Saison-Abbruch nach RevierSport-Informationen rund 2,5 Millionen Euro fehlen. Eine erhebliche Summe.

Sechs Heimspiele würden rund eine Million Euro einbringen

Rot-Weiss Essen hat noch sechs Liga-Heimspiele zu absolvieren. [url=/fussball/regionalligawest-1920-zuschauer.html]Bei einem Zuschauerschnitt von rund 11.000 Besuchern pro Heimspiel[/url] verdient RWE gut 150.000 Euro mit einer Partie im Stadion Essen. Bei sechs Begegnungen wären dies rund eine Million Euro, die RWE verlieren würde. Dabei ist es durchaus möglich, dass der Schnitt noch steigen könnte, falls RWE bis zum Schluss um den Aufstieg spielen sollte. Hierbei sind das mögliche Niederrheinpokal-Halbfinale und ein eventuelles Endspiel an der Hafenstraße noch nicht mit einberechnet.

Nächstes Problem: RWE hat gut 4500 Dauerkarteninhaber und rund 600 Fans, die über VIP-Saisonabos verfügen und für 18 Heimspiele bezahlt und bereits an RWE überweisen haben. Klar: Das Wattenscheid-Spiel wurde ausgetragen und annulliert. Aber: Die RWE-Fans könnten bei einem vorzeitigen Saison-Abbruch die Klub-Verantwortlichen zur Kasse bitten und eine Entschädigung für die sechs nicht ausgetragenen Heimspiele fordern. Eine Rückzahlung an die Dauerkarten-Besitzer und alle weiteren Sponsoren könnte Rot-Weiss Essen bis zu 1,5 Millionen Euro kosten.

Gemeinsam mit den dann nicht mehr erzielbaren Einnahmen aus den restlichen Heimspielen droht RWE somit aufgrund der Corona-Krise ein mögliches Wegbrechen von bis zu 2,5 Millionen Euro, die somit aktuell im Feuer stehen.

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