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Neururer über Wattenscheid: "Größter Fehler in meiner Karriere"

Der 64-Jährige heuerte Mitte März als Sportdirektor an der Lohrheide an. Neururer sollte und wollte Wattenscheid in eine neue, besser Zukunft führen. Mit seinem Kommen sollten auch neue Sponsoren an Land gezogen werden. Kurzfristig sollte sogar die 3. Liga anvisiert werden. Doch es kam alles anders.

Trainer Farat Toku sicherte mit seiner Mannschaft am letzten Spieltag den Klassenerhalt. Nun sollte alles besser werden. Doch nichts da! Wattenscheid verfiel einmal mehr in alte Mechanismen. Da konnte auch Neururer nicht helfen.

Die Sommervorbereitung verlief katastrophal. Aufsichtsratschef Oguzhan Can trat zurück - der bis dahin auch Hauptgeldgeber des Vereins gewesen ist. Vor dem Rücktritt hieß es noch, dass die Saison 2019/2020 durchfinanziert sei. Wenige Wochen nach dem Saisonstart warten die Spieler einmal mehr auf ihre Gehälter. Die Wattenscheider sind wieder in großen finanziellen Sorgen.

Neururer will das nicht mehr mitmachen. Er zog sich in den letzten Tagen zurück und schaltete seinen Anwalt ein, wie er im RevierSport-Gespräch verrät.

Peter Neururer, warum haben Sie sich in den letzten Tagen zurückgezogen? Weil ich Gefahr laufe, die Wahrheit zu sagen. Dann würde es für Wattenscheid sehr eng und schwierig werden. Ich habe die Angelegenheit meinem Anwalt weitergegeben. Denn auch gegenüber mir wurden die Vereinbarungen nicht eingehalten.

Bereuen Sie mittlerweile, dass Sie Mitte März in Wattenscheid unterschrieben haben? Das ist die größte Enttäuschung, der größte Fehler meiner Karriere gewesen. Ich habe ja schon viel Mist im Fußball miterlebt. Aber das in Wattenscheid überbietet nochmal alles. Das alles passt gar nicht ins Fußballgeschäft. Das Konstrukt basiert auf Lügen. Ich habe in der letzten Zeit einige attraktive Angebote aus dem Ausland abgelehnt. Eine Anfrage kam sogar aus der Bundesliga. Ich hatte große Lust hier in Wattenscheid etwas aufzubauen und zu bewegen. Aber man kann hier einfach nicht arbeiten. Ich kann unter diesen Umständen meinem Job als Sportdirektor nicht nachgehen. Es gibt keine Grundlage, um hier zu arbeiten. Deshalb ist die Angelegenheit auch bei meinem Anwalt.

Wie soll es an der Lohrheide weitergehen? Da bin ich der falsche Ansprechpartner. Mir tun nur der Trainer und die Mannschaft leid. Ich kann nur wiederholen und betonen, dass Farat Toku dort eine unmenschliche, fantastische Arbeit leistet. Die Mannschaft zieht aber auch voll mit und versucht alles auszublenden. Das ist sensationell. Nur ich kann den Spielern, denen ich vor einigen Wochen noch etwas von einer Zukunft erzählt habe, weil ich an diese geglaubt habe und diese von den Verantwortlichen uns gegenüber zugesichert wurde, auch nicht mehr in die Augen schauen. Was soll ich den Jungs denn erzählen? Sie gewinnen das erste Saisonspiel und dann ist wieder kein Geld da. Da verliere ich doch auch meine Glaubwürdigkeit. Das alles geht einfach nicht mehr.