Gegenüber den "Aachener Nachrichten" kündigte der 45-jährige Fußballlehrer sein Aus an. Spätestens nach der Saison 2019/2020 wird er Alemannia Aachen verlassen. "Das ist die Deadline, die ich mir gesetzt habe", sagt Kilic. Sein Zusatz: Nicht nur die Zeit bei der Alemannia soll dann vorbei sein, sondern auch seine Trainertätigkeit in der Regionalliga. Die 4. Liga hat für Kilic ihren Reiz verloren. Heißt: Spätestens in rund 18 Monaten will Kilic nie wieder Regionalliga-Trainer sein. Bis dahin sollte die Alemannia wohl aufsteigen, um ihren Trainer zum Umdenken zu bewegen.
Seit fünf Jahren ist Kilic in der Regionalliga tätig. Zuerst für den 1. FC Saarbrücken, mit dem er nur knapp in der Aufstiegsrelegation an den Würzburger Kickers scheiterte, und seit Januar 2016 für Alemannia Aachen. Warum die Regionalliga für ihn keinen Spaß mehr macht, [article=397487]betonte er bereits kürzlich gegenüber dem RevierSport[/article].
Er kritisierte dabei die U23-Mannschaften und ihre Profiverstärkungen. "Die Nachwuchsmannschaften machen nichts irreguläres und nutzen diese Regelung für sich aus. Ich denke, dass viele von uns Trainern an gleicher Stelle diesen Vorteil für sich auch nutzen würden. Da brauchen wir uns nichts vorzumachen. Deshalb sollten wir Dortmund oder den anderen Bundesligisten keinen Vorwurf machen. Es stellt sich jedoch die Frage, inwieweit das Ganze noch mit einem fairen und ausgeglichen Wettbewerb zu tun hat, wenn Spieler der Bundesliga-Mannschaften mitwirken, die weit über 23 Jahre alt sind, nicht nachweislich lange verletzt waren, und einen Marktwert von mehr als elf Millionen Euro haben. Dann hat das Ganze nichts mehr mit Talentförderung und dem Heranführen an den Profikader zu tun." Kilic weiter: "Diese Vereine können je nach Tabellenplatz jonglieren und ihre Zweitvertretungen verstärken, um gegebenenfalls in der Liga zu bleiben oder doch aufzusteigen. Der Verband sollte sich grundlegend Gedanken machen, wie die Regionalliga insgesamt neu strukturiert werden kann und auch sich mit dem Thema der U-Mannschaften neu befassen. So wie es ist, ist diese Regelung zu hinterfragen. Aber grundsätzlich müssen neben der Aufstiegsregelung auch strukturelle Bereiche in der Regionalliga reformiert und angepasst werden."
Kilic besitzt eine Ausstiegsklausel für die 2. und 3. Liga
Vielleicht muss Kilic ja gar nicht bis zu seinem Vertragende bis zum 30. Juni 2020 warten. Denn der Aachener Trainer und Sportliche Leiter in Personalunion besitzt in seinem Kontrakt eine Ausstiegsklausel. Nach RevierSport-Informationen darf Kilic den Verein jederzeit in Richtung eines Zweit- oder Drittligisten verlassen. Kleiner Haken: Ein Drittligist müsste 25.000 und ein Zweitligist 50.000 Euro Ablösesumme an Aachen bezahlen.
Zuletzt soll laut den Aachener Nachrichten Fortuna Köln an Kilic Interesse bekundet haben. Letztendlich entschied sich der Drittligist für Tomasz Kaczmarek als Nachfolger für Uwe Koschinat, der die Fortuna in Richtung SV Sandhausen verließ. "Es muss schon alles stimmen. Ich verlassen diesen besonderen Klub nur, wenn es eine Perspektive gibt", betont Kilic. Vielleicht steigt er ja mit der Alemannia in der nächsten Saison auf und verabschiedet sich nicht, sondern verlängert seinen Vertrag als Drittliga-Trainer...
Autor: Krystian Wozniak