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Hamm: Speldorfs Chaoten
Charly Kuntz wurde von Fans bedroht

Hamm: Speldorfs Chaoten
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Ein schöner Sieg, sogar der dritte Erfolg auswärts, doch der 1:0 beim VfB Speldorf hat in Hamm einen ganz üblen Beigeschmack hinterlassen. Was war geschehen?

"Nach dem Abpfiff wurden unserer Spieler auf dem Weg in die Kabine von einigen Zuschauern beleidigt und bespuckt. So etwas habe ich noch nie gesehen, und ich habe in dieser sowie der letzten Saison alle Partien unserer Mannschaft verfolgt", schüttelt Ulrich Rolfing entsetzt den Kopf. "Die Chaoten haben uns richtig aufgelauert. Wenn nicht die Polizei bis zur Abfahrt unseres Mannschaftsbusses gewartet und somit dafür gesorgt hätte, dass wir heil aus dem Stadion gelangen, dann wäre es mit Sicherheit viel schlimmer gekommen", laufen dem HSV-Geschäftsführer noch jetzt Schauer über den Rücken.

Zielscheibe der Attacken war vor allem Hamms farbiger Stürmer Charly Kuntz (siehe Nachgefragt!). "Charly hat nach dem Abpfiff nur abfällig in die Richtung dieser Leute geguckt, denn natürlich war er wütend. Da sind die richtig ausgerastet", berichtet Rolfing.

Sogar der Staatsschutz meldete sich inzwischen bei dem langjährigen Hammer Vorstandsmitglied, um bei ihm nachzufragen, ob Kuntz rassistisch beschimpft worden wäre. Der HSV-Stürmer will nicht weiter gegen die Randalierer vorgehen. Rolfing mochte hingegen die Angelegenheit nicht auf sich ruhen lassen. Da Schiedsrichter Thomas Altgeld aus Witten die Szenen offenbar nicht registriert hatte und dementsprechend keinen Sonderbericht anfertigte, wandte sich der Funktionär an den Westdeutschen Fußball-Verband in Person von NRW-Liga-Staffelleiter Rolf Thiel. "Ich habe Herrn Thiel darüber in Kenntnis gesetzt, was in Speldorf vorgefallen ist. Leider ist es nicht zum ersten Mal passiert, dass man dort unangenehm auffällt", weiß Rolfing.

Ihn geht es auch gegen den Strich, dass bei der für die Zulassung zur fünften Spielklasse vor mehr als eineinhalb Jahren erstellte Maßnahmenkatalog von den Vereinen immer noch ganz unterschiedlich ausgelegt wird. So gehört zu den Anforderungen im technisch-organisatorischen Bereich, dass nicht nur die Fangruppen der beiden am Spiel beteiligten Vereine durch 2,20 Meter hohe Zäune voneinander getrennt werden müssen. Schiedsrichter wie Fußballer müssen zudem einen eigenen, von den Besuchern nicht zugänglichen Weg zum Spielfeld haben. "Das ist in Speldorf überhaupt nicht der Fall.

Da müssen die mitten durch die Zuschauer", staunte Rolfing bei seinem nunmehr ersten Besuch am "Blötter Weg" in Mülheim. "Da frage ich mich doch, warum wir vor der Saison Auflagen erhalten und die durch solch eine Trennung fristgerecht erfüllen, während es woanders offensichtlich auch ohne geht."

Man darf gespannt sein, wie lange der Verband dem Aufsteiger aus Speldorf noch diese Sonderregelung gewährt. Nach den erneuten Ausschreitungen im Match gegen Hamm dürfte der VfB unter besonderer Beobachtung stehen.

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