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Formel 1: Honda hofft auf Milliardär aus Mexiko
"Der Retter ist da"

Formel 1: Honda hofft auf den "Retter" aus Mexiko
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Die Formel 1 wird die weltweite Finanzkrise mit einem blauen Auge überstehen und auch 2009 aller Voraussicht nach mit zehn Teams an den Start gehen. Laut der italienischen Zeitung La Stampa ("Der Retter ist da") will der mexikanische Milliardär Carlos Slim den werksseitig ausgestiegenen Honda-Rennstall für etwa 160 Millionen Euro übernehmen. Mit weiteren 1,2 Milliarden Euro will er die Finanzierung des Teams, das nun wohl einen mexikanischen Namen erhalten wird, für die nächsten vier Jahre sicherstellen. Damit wären mehr als 700 Arbeitsplätze gerettet.

Die anderen neun Formel-1-Teams hatten sich zuvor deutlich zu einem weiteren Engagement in der Königsklasse bekannt, allen voran die Schwergewichte Toyota, Mercedes und BMW. "Unser Engagement ist ein integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie. Es gibt kaum eine bessere Plattform als die Formel 1, um unsere Markenwerte zu demonstrieren", sagte BMW-Vertriebs- und Marketingvorstand Ian Robertson am Wochenende dem Fachmagazin auto motor und sport. Trotz aller Bemühungen von FIA-Präsident Max Mosley wird die Formel 1 wohl auch in der kommenden Saison keinen strikten Sparkurs einschlagen. Nach einer Hochrechnung des Sport-Informations-Dienstes (sid) wird der Gesamtetat 2009 erneut mehr als zwei Milliarden Euro betragen. Mosley will mit weniger als der Hälfte über die Runden kommen, doch der Sparkommissar stößt mit seinen Plänen bei den Herstellern zum Teil auf heftigen Widerstand.

Angesichts der Finanzkrise ist allerdings ein Umdenken gefordert, sonst könnten im Automobilsport in der Tat bald die Lichter ausgehen. Der Honda-Ausstieg war ein Warnschuss, der die ganze PS-Branche schwer geschockt hat. In der Rallye-WM machten Suzuki und Subaru aus Kostengründen eine Vollbremsung. Audi beendete überraschend das Engagement in der American Le Mans Serie (ALMS). Slim wollte den Honda-Kauf nicht bestätigen, "bevor nicht alle Details geklärt sind". Zwei Dinge seien jedoch gewiss, verriet der Mexikaner: "Das Team ist gerettet, die Fahrer für die kommende Saison sind Jenson Button und Bruno Senna, der Rubens Barrichello ersetzt." Sennas Sponsor (Embratel) ist Teil des Slim-Imperiums.

Sport-Fan Slim arbeitete einst als Taxifahrer, bevor er mit Telekommunikationsgeschäften ein Vermögen von knapp 60 Milliarden Euro anhäufte. Der 68-Jährige gilt als zweitreichster Mann der Welt. Schon letzte Woche hatte ein Honda-Mitarbeiter verraten, dass Slim bei dem Rennstall im englischen Brackley zu Gast war. "Sein Helikopter war zu groß für den Landeplatz, sodass der ganze Parkplatz geräumt werden musste", zitiert die Bild-Zeitung den Honda-Angestellten.

Honda macht weiter, Ruben Barrichello wird jedoch ersetzt. (Foto: firo)

Zuvor hatte BMW-Vorstand Robertson ein Plädoyer für die Formel 1 gehalten und erläutert, warum ein Engagement auch in schwierigen Zeiten für sein Unternehmen attraktiv sei. Ein großes Plus sei die Tatsache, dass BMW an jetzt 17 Sonntagen mit jeweils mehr als drei Stunden in der TV-Berichterstattung vertreten sei - und das in immer mehr neuen Märkten, beispielsweise Malaysia, China, Bahrain und Singapur.

BMW ist seit zwei Jahren in Eigenregie in der Formel-1-WM am Start. Bis 2005 waren die Münchner Motorenpartner des englischen Williams-Teams, dann übernahm BMW den Schweizer Sauber-Rennstall. Der Etat wird auf etwa 280 Millionen Euro pro Jahr geschätzt. In der kommenden Saison finden nach der Streichung der Rennen in Montreal und Magny-Cours nur noch 17 Grand Prix statt. Neu im WM-Kalender ist der Große Preis von Abu Dhabi. Die beiden deutschen Traditionsrennstrecken kämpfen dagegen ums Überleben. Angesichts von Millionenverlusten könnten 2010 die Lichter auf dem Hockenheimring endgültig ausgehen. Der Nürburgring, der im jährlichen Wechsel mit dem früheren Rivalen ein Formel-1-Rennen austrägt, hofft ebenfalls auf bessere Zeiten. Der Eifelkurs ist am 12. Juli 2009 Schauplatz der Formel 1.

Vor BMW hatten McLaren-Mercedes und Toyota den Formel-1-Einsatz bekräftigt. Das Toyota-Team, das von Köln aus das Formel-1-Projekt leitet, ist mit einem Jahresbudget von geschätzten 400 Millionen Euro der Krösus der Königsklasse. Bei den Japanern stehen der Hesse Timo Glock und der Italiener Jarno Trulli unter Vertrag. Toyota wartet seit dem Formel-1-Einstieg 2002 noch immer auf den ersten Sieg. Der weltgrößte Automobilhersteller erwartet laut der jüngsten Bilanz erstmals in der Unternehmens-Geschichte einen operativen Verlust.

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