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VfL: Offensive verballert beim 1:1 einen wichtigen Dreier
Chancen für zwei Siege

VfL: Offensive verballert beim 1:1 einen wichtigen Dreier
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Der Schein trog. 15 Minuten vor dem Anpfiff in der AWD-Arena von Hannover ballerten die VfL-Akteure beim Warmmachen den Ball serienweise in den Winkel, so dass es Daniel Fernandes beim Treiben seiner Kollegen fast die Sprache verschlug.

Hätten sich die ganz in Weiß gehüllten Bochumer doch ein wenig dieser Treffsicherheit für das Spiel aufbewahrt. Hannover 96 wäre in ein Debakel geschlittert. So aber stand nach 90 Minuten, die teilweise aus VfL-Sicht mit hoher Überlegenheit bestritten wurden, nur ein 1:1. Aber auch die Gewissheit, dass man im Oberhaus nun wirklich konkurrenzfähig ist. Die Worte von Marcel Koller bei der Pressekonferenz, "Ich habe ein richtig gutes Spiel meiner Mannschaft gesehen", konnte man da nur unterstreichen.

Schon zur Pause nämlich hätte der VfL den Sack zu machen müssen. Die Großchancen für Slawo Freier und Vahid Hashemian seien da nur als zwei von etlichen erwähnt. Dieter Hecking, der bisher mit den Heimleistungen seiner Mannschaft durchaus zufrieden sein konnte, stellte ernüchtert fest: "Mit der ersten Halbzeit war ich absolut nicht einverstanden. Uns hat das Selbstbewusstsein gefehlt."

Die Niedersachsen, die ihren Bundesligakader längst nicht mehr aus dem Sparstrumpf finanzieren, wirkten gegen den von Beginn an aufdrehenden VfL meist hilflos und wussten sich oftmals nur mit planlosem Ballwegschlagen zu helfen. Doch was nützt das alles dem VfL, wenn man selbst völlig frei vor dem Tor die sich ergebenden Chancen nicht nutzt? Kapitän Thomas Zdebel flüchtete sich da schon in Ironie: "Wir haben uns offensichtlich erschrocken, dass wir immer so frei standen." Koller trug das Treiben seiner Offensive mit Fassung: "Positiv ist, wir haben uns noch nie so viele Möglichkeiten erspielt." Doch als Marcin Mieciel (72.) frei an Torwart Florian Fromlowicz scheiterte, trat er vor Wut gegen den Sponsorensessel. Denn das überwiegend einseitige Spiel setzte sich auch in der zweiten Halbzeit fort. Der Vorwurf, der VfL würde regelmäßig nach der Pause abbauen, wurde abermals völlig entkräftet. Denn in der Schlussphase stürzten die Gäste die Hausherren von einer Verlegenheit in die andere.

Jenseits des Platzes hatte die Partie auch etwas zu bieten. Nach den hitzigen "Motzki"-Diskussionen der letzten Tage, musste offenbar schnellst möglich ein Trainer-Opfer her. Und Schiedsrichter Kempter fand das in dem eher ruhigen und besonnenen Koller, den er auf die Tribüne schickte, getreu dem Motto: Jetzt haben wir aber durchgegriffen!

Gestern Morgen beim Auslauftraining des VfL überraschte der Coach seine Spieler mit einer DVD-Auswahl der besten Szenen. Koller: "Es waren nicht zwei oder drei Torgelegenheiten, es waren genug Chancen, um zwei Spiele zu gewinnen. Die Zuversicht, dass es jetzt bald bei uns klappt, ist aber noch größer geworden." So sah das auch Rechtsfuß Slawo Freier, der sich von Spiel zu Spiel deutlich steigert: "Ich glaube, jetzt fehlt uns nur noch ein Zipfelchen Glück. Ich bin sicher, dass gegen Berlin der Knoten platzt."

Dem Ex-Nationalspieler mag man dies glauben. Zum einen haben die letzten drei Remis-Spiele unterstrichen, dass das Team sich kontinuierlich steigert. Zum anderen findet der vor der Saison propagierte Konkurrenzkampf nun endlich auch statt. Als Beleg darf dafür gelten, dass Christian Fuchs nach überstandener Mittelfußprellung in Hannover auf der Bank sitzen musste. Mehr als ein Signal, dass der VfL in der Tat noch einige Reserven hat.

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