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Leichtathleten vor Olympia mit schwerem Stand
Droht ein Medaillen-Desaster?

Leichtathletik: Droht bei Olympia ein Medaillen-Desaster?
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Die Leistung der deutschen Leichtathleten lässt für Olympia nur wenig Hoffnung auf Edelmetall aufkommen. Bei den 108. deutschen Meisterschaften in Nürnberg bestanden nur drei der neun Medaillenhoffnungen die Generalprobe für die Sommerspiele in Peking (8. bis 24. August). Sogar ein Desaster wie 2004 in Athen mit nur zweimal Silber scheint in China nicht ausgeschlossen, nachdem es 2007 in Osaka noch sieben WM-Medaillen gegeben hatte.

Daran änderten vor 32.500 Zuschauern auch Glanzpunkte wie der 2-m-Sprung von Ariane Friedrich (Frankfurt) oder die 66,26m des Berliner WM-Zweiten Robert Harting im Diskusring nichts.

Neuestes Sorgenkind ist Betty Heidler, die zweite deutsche Weltmeisterin nach Diskus-Ass Franka Dietzsch (Neubrandenburg), die ihre Chance auf den Peking-Start bei ihrer DM-Absage mit 50:50 bezifferte. Die Frankfurterin bot im bisher wichtigsten Wettkampf der Saison mit 68,64m eine indiskutable Leistung und kündigte den Gang zur Psychologin an: "Ich brauche einen neuen Kopf."

Nur medaillenfernes Mittelmaß boten ihm Jahr nach Silber und Bronze bei der WM in Osaka Christina Obergföll (Offenburg/62,18) und Europameisterin Steffi Nerius (Leverkusen/61,91). "Wenigstens gewonnen", war die einzige positive Erkenntnis von Europarekordlerin Obergföll (70,20).

In 40 Wettbewerben empfahl sich über den Kreis der bisher 59 Norm-Athleten kein einziger neu für das Olympiateam. Und die Hoffnung auf olympische Überraschungen in Peking wird sich zumindest im Falle von Weitspringerin Bianca Kappler (Rehlingen/30) nicht erfüllen: Die WM-Fünfte mit einer Bestmarke nahe sieben Metern steht nach dem beim Aufwärmen erlittenen Achillessehnenriss womöglich am Karrierenende. Hinzu kommen neue Sorgen um den WM-Siebten Eike Onnen (Hannover) nach dem verletzungsbedingten Ausstieg im Hochsprunng. Neben der Weltranglisten-Zweiten Ariane Friedrich, die trotz Bauchlandung und Knieblessuren beim Einspringen zum achten Mal in diesem Jahr 2,00 und fast sogar 2,04m meisterte, und dem soliden Harting machte in Nürnberg nur eine weitere Athletin deutlich, dass sie erneut Edelmetall gewinnen kann. Die Kugel der Magdeburger Olympiazweiten Nadine Kleinert ("Ich kann mehr") landete bei 19,64m auf Bronze-Niveau.

Auch im Stabhochsprung zeichnet sich trotz starker Breite kein Edelmetall ab. In einem spannungsgeladenen Duell sicherten sich Altmeister Tim Lobinger (München/35) mit seinem neunten Titel, der halb so alte U20-Weltrekordler Raphael Holzdeppe (Zweibrücken/18) als große Zukunftshoffnung und der WM-Dritte Danny Ecker (Leverkusener) mit jeweils 5,75m die Peking-Tickets.

Nürnberg sah etliche Verlierer der Normenjagd. So Ex-Europameister Ingo Schultz (Leverkusen), der sich nach Wadenproblemen nicht einmal für die 4x400-m-Staffel qualifizierte. An Peking scheiterte vor den Augen der verletzten Hürdensprinterin Kirsten Bolm auch der Leipziger Disziplin-Kollge Thomas Blaschek, ebenfalls EM-Zweiter, in 13,52 (Norm 13,45), der zweimalige Diskus-WM-Dritte Michael Möllenbeck (Wattenscheid) als Vizemeister mit 62,98m (64,50), der Hammer-EM-Vierte Markus Esser (Leverkusen), mit dem Stab der WM-Fünfte Björn Otto (Uerdingen/Dormagen) und im Weitsprung Nils Winter. Nach seinen 8,15m hatte Sebastian Bayer (ebenfalls Leverkusen) die bessere B-Norm.

Nürnberg brachte auf breiter Front zu wenig Fortschritt - trotz Saisonbestleistungen in einem Viertel aller 40 Disziplinen. Dazu gehörten auch die 11,28 Sekunden von Verena Sailer (Fürth), deren männliches Pendant auf dem 100-m-Thron Tobias Unger (Korwestheim/10,20) war.

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