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Chaos bei 1860: Ziffzer will Sponsoren mitnehmen
"Es gibt kein Zurück mehr"

Chaos bei 1860: Ziffzer will Sponsoren mitnehmen
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Stefan Ziffzer hat den skurrilen Machtkampf beim Zweitligisten 1860 München offenbar verloren.

Vizepräsident Karsten Wettberg kündigte gegenüber der Internet-Ausgabe der Abendzeitung die fristlose Entlassung des Geschäftsführers an.

Stefan Reuter erklärte unterdessen auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz am Montagnachmittag, dass in den kommenden Tagen zahlreiche Gespräche nötig seien. "Wir sind in einer sehr schwierigen Situation", sagte der Sportdirektor, der offenbar die Hoffnung hat, dass die Entmachtung Ziffzers noch abgewendet werden kann.

"Was Ziffzer gemacht hat, ist grob vereinsschädigend, eine schlimmere Aussage gibt es nicht. Ziffzer hat den Verein beschädigt, in einem Ausmaße, das nicht zu verzeihen ist", sagte Wettberg. Ihm zufolge sollte die schriftliche Kündigung noch am Montag erfolgen. "Wir sind uns im Präsidium 100 Prozent einig", betonte Wettberg. Ziffzer war im April 2006 als 1860-Geschäftsführer angetreten und hatte dazu beigetragen, den von der Insolvenz bedrohten Meister von 1966 zu stabilisieren. Auslöser der neuen Chaos-Tage beim ohnehin in der Vergangenheit durch interne Machtkämpfe und finanzielle Schwierigkeiten gebeutelten Verein war eine Pressekonferenz nach dem 1:1-Unentschieden am Sonntag gegen den VfL Osnabrück, durch das die "Löwen" den Klassenerhalt endgültig sicherten.

Ziffzer hatte Präsident Albrecht von Linde dabei scharf angegriffen. "Der Fisch stinkt vom Kopf her, und bei uns ist der Kopf der Präsident", erklärte Ziffzer und kam zu dem vernichtenden Urteil: "Dieser Präsident ist eine Schande."

Als Ziffzer wenige Minuten nach seiner öffentliche Schelte in den VIP-Raum kam, trat ihm von Linde entgegen und sagte: "Sie sind fristlos entlassen." Ziffzer habe nie verstanden, "wer Koch und wer Kellner ist". Der Geschäftsführer kündigte jedoch an, am Dienstag ins Büro gehen zu wollen, da eine Entlassung schriftlich erfolgen und von zwei der drei Präsidiums-Mitglieder abgesegnet sein müsse. Dieser Schritt sollte laut Wettberg umgehend vollzogen werden, der betonte, für Ziffzer gebe es "kein Zurück mehr". Er wisse zudem nicht, "welcher Teufel ihn da geritten hat. Ich bin sehr enttäuscht von Ziffzer." Der andere Vizepräsident Franz Maget weilt derzeit in den USA. Reuter wollte am Montag noch nicht sagen, ob er gegebenenfalls zurücktreten werde. "Ich sehe mich in der Verantwortung und bin überzeugt, dass es ganz wichtig ist, dass Sechzig handlungsfähig bleibt." Ziffzer drohte für den Fall seiner Entlassung, dass sich "alle Sponsoren und Partner sofort" zurückziehen würden. Wettberg hält diese Gefahr für nicht gegeben: "Es sind Verträge da, da soll man ruhig bleiben. Ich sehe es so, dass Verträge nicht auf Personen bezogen sind."

Offenbar sieht sich das Präsidium für den überraschenden personellen Schnitt gewappnet. Von Linde erklärte, personell würde kein Loch entstehen, da man wisse, wie es weitergeht.

Auslöser für die Kritik Ziffzers war offenbar die Tatsache, dass der sich seit 14 Monaten im Amt befindende von Linde einem Bericht des Fachblatts kicker vom Donnerstag nicht energisch widersprach, nach dem Weltmeister Reuter vor der Ablösung als Sportdirektor stehe.

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