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Bierhoff beklagt mangelnde Rückendeckung vom DFB
"Wo lag der Konflikt?"

DFB: Bierhoff beklagt mangelnde Rückendeckung
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Oliver Bierhoff hat sich darüber beklagt, vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) nicht die gewünschte Unterstützung zu erhalten. "Manchmal hätte ich schon Lust, die Dinge exakt nach meinen Vorstellungen umzusetzen. In einer Art Mischung aus Trainer und Manager.

Dafür müsste ich aber erst mal einen Trainerschein machen, und das ist nicht mehr so einfach wie früher. Aber im Ernst: Lust hätte ich schon manchmal, für ein, zwei Jahre so etwas in der Art zu machen. Aber nicht länger", sagte der Nationalmannschaftsmanager und Europameister von 1996 im Interview mit Spiegel online.

Der 40-Jährige steht beim DFB noch bis 2010 unter Vertrag. Der ehemalige DFB-Kapitän hatte Ende Juli 2004 an der Seite von Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann seine Arbeit als erster Teammanager der Nationalmannschaft aufgenommen. Seitdem kümmert sich Bierhoff um die Sponsoren und den Fanclub Nationalmannschaft, hält Kontakt zu Wirtschaft und Politik und soll das Nationalteam strategisch voranbringen.

Doch seine Arbeit beim Verband sieht der diplomierte Betriebswert offenbar nicht entsprechend gewürdigt. Vor allem die Diskussionen um seine Person beim Ausrüsterstreit zwischen DFB-Ausrüster adidas und Nike im vergangenen Jahr scheinen den gebürtigen Karlsruher gekränkt zu haben. "Ich habe meinem Arbeitgeber, dem DFB, damals ein 500-Millionen-Euro-Angebot von Nike überbracht. Da hätte es bei anderen Unternehmen geheißen: Lassen Sie uns über einen Bonus reden. Stattdessen geriet ich in die Schlagzeilen", meinte Bierhoff und fügte hinzu: "Wo lag der Konflikt? Im Überbringen eines 500-Millionen-Euro-Angebots, oder darin, dass ein Verband, der lange mit einem anderen Partner verbunden ist, auf viel Geld verzichtet. Dass der Überbringer der Botschaft Prügel einsteckt, halte ich für schwer nachvollziehbar." DFB-Präsident Theo Zwanziger zeigte im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (sid) Verständnis für Bierhoff. "Oliver Bierhoff ist gemeinsam mit Bundestrainer Joachim Löw das Gesicht der Nationalmannschaft. In diesem Fall musste er aber akzeptieren, dass wir in unserer Entscheidung nicht völlig frei waren. Für uns war klar, dass man so ein Angebot wie das von Nike nicht einfach ausschlagen kann. Aber man darf nicht übersehen, dass wir mit adidas schon in ganz engen Verhandlungen über eine Vertragsfortsetzung waren. Das hochkarätig besetzte Schiedsgericht hat uns dann dringend ans Herz gelegt, die Sache nicht auszureizen. Wir mussten einer schwierigen Entscheidung treffen und sind im Nachhinein froh, dass wir alles korrekt über die Bühne gebracht haben", sagte Zwanziger.

Auch im weiter schwelenden Streit mit den Vertretern aus der Bundesliga vermisst Bierhoff offenbar die Rückendeckung seitens des DFB. Bayern Münchens Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, Manager Uli Hoeneß und auch Bayer Leverkusens Sportchef Rudi Völler hatten Bierhoff heftig dafür kritisiert, dass dieser sich während der erfolgreichen Monate der Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation nach Empfinden der Liga zu sehr in die Belange der Bundesligaklubs eingemischt hatte.

"Es gibt da einen kleinen Kreis reformfreudiger Personen. Die stellen Forderungen, setzen sie um; der Rest des DFB ist da außen vor und hat ja auch andere Aufgaben. Natürlich hätte man sich gewünscht, dass sich der Verband in dem einen oder anderen Fall stärker in den Wind gestellt hätte", meinte der 70-malige Nationalspieler. Abgesehen davon hat Bierhoff derzeit aber nur die EM-Endrunde 2008 in Österreich und der Schweiz (7. bis 29. Juni) im Sinn. Gemeinsam mit Bundestrainer Joachim Löw will Bierhoff die deutsche Nationalmannschaft zumindest bis ins Halbfinale führen. "Ich weiß, dass diese Mannschaft nicht, wie es früher der Fall war, schon an kleineren Rückschlägen zerbricht. Wir sind aber auch selbstbewusst genug, um zu sagen: Wenn du als Fußballnation Deutschland die Vorrunde nicht überstehst, hast du wirklich einiges falsch gemacht. Unser Mindestziel ist das Halbfinale", meinte Bierhoff.

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