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Steffi Jones sagt heute Servus
"Ich muss jetzt neutral werden"

Frauenfußball: Steffi Jones sagt heute Servus
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Beim ewigen Duell zwischen Verstand und Herz siegte letztlich die Einsicht. Was zur Folge hat, dass Steffi Jones heute ihr letztes Bundesliga-Heimspiel für den deutschen Frauen-Meister 1. FFC Frankfurt bestreiten wird. "Ich gehöre jetzt nicht mehr dem Verein, sondern allen. Da muss ich neutral werden", begründete Jones mit Blick auf ihre Aufgabe als Präsidentin des Organisationskomitees (OK) für die Frauen-WM 2011 in Deutschland ihren vorzeitigen Rückzug vom aktiven Leistungssport.

Auf Abschiedstournee: Steffi Jones. (Foto: firo)

Ursprünglich wollte die 34 Jahre alte "Kaiserin" ihren Vertrag beim Doublesieger bis Sommer nächsten Jahres noch erfüllen, doch der "riesigen Herausforderung" WM 2011 möchte sich Jones gleich zu Dienstbeginn am 1. Januar 2008 mit voller Kraft widmen. Die nächsten Wochen avancieren für die 111-malige Nationalspielerin damit zur Abschiedstournee der besonderen Art. "Das dürfte Steffi sehr unter die Haut gehen", prognostizierte FFC-Manager Siegfried Dietrich, der Jones schon seit Jahrzehnten kennt und unterstützt: "Am Sonntag werden viele Leute mehr kommen, nur um sie zu verabschieden."

Nach der letzten Vorstellung vor den heimischen Fans gegen die SG Wattenscheid 09 (heute 11 Uhr) im Stadion am Brentanobad streift Jones nur noch im DFB-Pokalviertelfinale bei Turbine Potsdam (16. Dezember) und im Nachholspiel der Hessinnen beim VfL Wolfsburg (19. Dezember) das FFC-Trikot mit "ihrer" Nummer 22 über. Danach wird der edle Zwirn die Alltagsbekleidung der extrovertierten Sympathieträgerin sein, die schon eine konkrete Vorstellung von ihrer neuen Aufgabe hat. "Ich werde mich nicht nur hinstellen und Volksreden halten. Ich möchte bis zur WM etwas für den Frauenfußball bewegen", betont Jones mit der ihr ganz eigenen Zuversicht in der Stimme.

Wer die dreimalige Europameisterin kennt, der weiß, dass sie auch diese Aufgabe professionell, aber stets mit einer gewissen Portion Lockerheit bewerkstelligen wird. So wie sie in ihrem von Schicksalsschlägen geprägten Leben schon so manch schwierige Situation gemeistert hat. "Sie ist ein Vorbild über die sportlichen Belange hinaus. Auch als Publikumsliebling hat Steffi nie vergessen, woher wie kommt", lobte DFB-Präsident Theo Zwanziger einst in Anspielung auf die schwierige Jugend von Jones. Der Fußball wurde für die in einem Frankfurter Problemviertel aufgewachsene Tochter eines farbigen US-Soldaten und einer Deutschen zum sozialen Rettungsanker. "Mit ihm konnte ich viele der erlittenen Tiefschläge auffangen", berichtet Jones, die von ihren Freunden nur "Schoko" genannt wird.

In ihrem im September veröffentlichten Buch mit dem Titel "Der Kick des Lebens" verarbeitet die auch sozial engagierte Weltmeisterin von 2003 ihre vielschichtigen Erfahrungen. Dem 218-seitigen Werk wird Jones Ende des Jahres ein weiteres Kapitel über ihre wohl sehr emotionale Dezember-Abschiedstour hinzufügen können. Und ab 1. Januar 2008 beginnt für die OK-"Kaiserin", die in ein paar Wochen zudem ihre Fußballlehrer-Prüfung ablegen wird, dann ein ganz neuer Lebensabschnitt.

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