Am Samstag (22 Uhr/live im ZDF) verteidigt der Leverkusener seinen Gürtel in dem zu einer Mehrzweck-Arena umgebauten Tennisstadion. Nach dem Flop mit dem völlig missglückten Comeback von Axel Schulz im vergangenen November dürfen sich die Box-Fans in der Kleinstadt nahe Bielefeld diesmal auf "richtigen" Sport freuen. Der in 27 Profikämpfen nur einmal geschlagene Griffin bestreitet den Kampf schließlich als Pflichtherausforderer und ist kein sorgsam ausgewählter Gegner für eine freiwillige Titelverteidigung. In einem klassischen Glencheck-Sakko und weißem Hemd präsentierte sich der Weltmeister fünf Tage vor seinem achten WM-Kampf ganz im Gegensatz zu seinem 31 Jahre alten Herausforderer auch äußerlich zurückhaltend aber selbstbewusst. "Ich bin der Weltmeister, vielleicht ist es bislang mein erfolgreichstes Jahr", meinte der gebürtige Bosnier, "ich weiß, wo meine Stärken liegen und werde diese nutzen."
Der 28-Jährige holte sich den Titel Ende April von Javier Castillejo (Spanien) zurück und verteidigte ihn im Juni gegen Noe Tulio Gonzalez Alcoba aus Uruguay. "Diese beiden Siege waren für Felix ungeheuer wichtig", meinte Trainer Michael Timm, "wir werden am Samstag von Felix eine boxerische Delikatesse sehen."
Bei 28 Siegen verließ Sturm bislang zweimal als Verlierer den Ring. Dabei wurde er bei der Niederlage gegen Oscar de la Hoya im Juni 2004 in Las Vegas von den amerikanischen Punktrichtern betrogen. Ähnliches fürchtet nun Griffin in Deutschland: "Man sagte uns, dass man in Deutschland nur schwer nach Punkten siegen kann." Der Herausforderer wird von Don King betreut, pikanterweise ist aber auch Ahmed Öner an der Promotion des Amerikaners beteiligt. Griffin hat in den letzten Wochen im Gym des Deutsch-Türken trainiert, der mit Sturms Promoter Klaus-Peter Kohl eine erbitterte Rivalität an der Grenze zur Feindschaft pflegt und bei Veranstaltungen von Universum Hausverbot hat. "Wir wollen Ahmet den Gefallen tun, Universums 'Golden Boy' auszuknocken", sagte Griffins Betreuer Byron Ogelsby, "dafür sind wir hier."