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Unterstützung von außen wäre hilfreich
Kollers Bitte um Geduld

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Wie sich die Bilder doch gleichen. Als sich der VfL in der Hinrunde vor zwei Jahren mit Last-Minute-Toren auf Aufstiegskurs hielt, murrten die Experten. Als der VfL im letzten Jahr nach dem Aufstieg große Anlaufschwierigkeiten in der Eliteliga hatte, schlug den Verantwortlichen schon nach drei (!) Spieltagen der geballte Zorn der Anhänger ins Gesicht. Und in diesem Jahr? Nach neun Runden steht der VfL zwar nicht auf einem Abstiegsplatz. Aber nach sechs Spielen mit nur zwei Zählern, scheint der Kessel schon wieder zu brodeln. Und man kann sich leicht ausrechnen, was wohl passiert, wenn jetzt auch noch die Partie gegen die Ausnahmemannschaft aus München verloren geht. Grund genug, um mit Trainer Marcel Koller über die momentane Situation beim Tabellen-14. zu reden.

Herr Koller, auf den Rängen macht sich Panik breit. Wie groß sind die Sorgen beim Trainer?

Betrachten wir die nüchternen Fakten. Wir haben neun Zähler, mehr als im Vorjahr, stehen auf einem Nicht-Abstiegsplatz und haben drei Punkte Abstand zu den letzten drei Plätzen. Deshalb verstehe ich die Aufregung im Umfeld nur bedingt. Plötzlich nämlich ist alles wieder schlecht, was wir zuletzt gemacht haben. Aber diese Auffassung kann ich nicht teilen und habe auch ein Problem damit. Sicher, wir haben in den letzten Spielen unnötig viele Punkte abgegeben und das müssen wir schleunigst ändern.

Haben Sie eine Erklärung, warum man in Bochum so sensibel auf Misserfolge reagiert?

foto:firo.

Da ist im Hinterkopf noch die Vergangenheit. Einige Leute sind nicht mehr bereit, anzuerkennen, dass die Entwicklung einer neuen Mannschaft seine Zeit braucht. Es ist eigentlich schade, dass man es immer wieder betonen muss. Aber wir haben nun mal nicht die Möglichkeiten wie Bayern, Schalke und mehr als zwei Drittel aller Klubs. Das war in der Vergangenheit und das wird auch in der Zukunft so sein. Wir müssen mit unseren begrenzten finanziellen Möglichkeiten akribisch arbeiten. Und da braucht es eben auch mal Geduld, bis eine neue Mannschaft funktioniert. Und da wäre es sicher sehr hilfreich, wenn nicht gleich beim ersten Gegenwind alle nervös werden. Wir spielen um den Klassenerhalt, und dieses Ziel werden wir auch erreichen. Aber sechs Spiele mit nur zwei Zählern, das muss doch auch für Sie sehr frustrierend gewesen sein.

Die Ausbeute ist in der Tat schlimm. Aber wir waren, wenn man das Stuttgart-Spiel ausklammert, in allen Spielen gleichwertig oder sogar die bessere Mannschaft. Hatten genug Chancen, und ich bin sicher, wenn wir weiter so spielen, werden sich auch die Punkte einstellen. Denn da ist schon ein großer Unterschied zur Hinrunde im letzten Jahr, wo wir auch sehr schlecht gespielt haben.

Die Neuzugänge, beim gelungenen Start noch hoch gelobt, werden mittlerweile heftig kritisiert.

Das ist ja genau das, was ich meine. Spieler, die aus dem Ausland in eine neue Liga kommen, brauchen eine Eingewöhnungszeit, das ist völlig normal. Spieler, die den Sprung von null auf hundert schaffen, kann man an einer Hand abzählen. Wenn ich unsere Neuzugänge betrachte und weiß, dass die Gesamtinvestition, die wir für alle getätigt haben, ungefähr da liegt, was einige Vereine für einen einzigen Mann aufbringen mussten, dann bin ich sogar sehr zufrieden. Marcin Mieciel, der eine gute Vorbereitung hatte, wurde vor Wochen schon als Fehleinkauf bezeichnet. Dass er nach einer schweren Schulterverletzung völlig aus dem Rhythmus kam und sich trotzdem wieder zur Verfügung gestellt hat, wird totgeschwiegen. Inzwischen hat er auch schon zwei Tore gemacht, und wenn das Mannschaftsspiel noch besser funktioniert, bekommt er auch noch mehr Anspiele.

foto:firo.

Haben Ihre Spieler ihr Leistungspotenzial denn überhaupt schon ausgeschöpft?

Ich bin sicher, dass zum Beispiel Joel Epalle uns noch entscheidend weiter helfen kann und wird. Er läuft, versucht, macht, will, aber er ist momentan noch sehr unglücklich in seinen Aktionen. Das hat auch ein bisschen mit Selbstvertrauen zu tun. Aber generell bin ich überzeugt, dass jeder noch zulegen kann. Bei der letzten Konsequenz, beim unbedingten Willen, bei der Konzentration und in der Galligkeit.

Und jetzt kommen die Bayern, da ist man chancenlos ...

Das mag uns die Öffentlichkeit ruhig einreden. Aber wir wollen auch in diesem Spiel punkten. Gegen die Bayern brauche ich meinen Spielern gar nicht viel zu erzählen. Was wichtig ist, dass man rausgeht und vermittelt, man glaubt an seine Chance. Wir müssen über die Grenzen gehen und Glück haben, dass die Bayern keinen Supertag erwischen.

Und die Anfälligkeit bei Standards muss abgelegt werden.

Das muss noch mehr ins Bewusstsein, dass jeder für den anderen mit Verantwortung trägt und immer wieder zur Aufmerksamkeit mahnt. Da muss man sich anfeuern und vielleicht auch mal anstoßen. Solche Blackouts wie zuletzt bei Ecken und Freistößen darf man sich einfach nicht leisten. Ich bin aber sicher, dass man das abstellen kann.

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