Wer auf der Internet-Seite des MSV Duisburg nach Eintrittskarten für Heimspiele sucht, klickt zwangsläufig auf den Bereich „Tickets“. Dort stellt der MSV die Frage „Wie komme ich am schnellsten und bequemsten an Tickets für die Schauinsland-Reisen-Arena?“, um sie an gleicher Stelle zu beantworten. Telefonisch, im Zebra-Shop, bei sämtlichen Vorverkaufsstellen und im Internet. Doch es gibt eine zusätzliche Variante. Die würde der MSV aber nie selbst empfehlen. Denn sie ist illegal.
Aber sie funktioniert offenbar immer wieder, glaubt man den Aussagen von Sponsor und Fan Dirk Rödding. Er habe mehrfach beobachtet, wie Fans eine technische Schwäche am Duisburger Stadion genutzt haben. Dort sollen an den Einlass-Kontrollen die Scanner nicht funktioniert haben. Die sind dafür wichtig, die übers Internet gekauften und zuhause gedruckten Tickets zu scannen.
Die Print-at-home-Tickets können im Internet gekauft, als Dokument abgerufen und schließlich am eigenen Drucker zu Hause zu Papier gebracht werden. Das ist insbesondere für die Fans interessant, die sich kurz vor dem Spiel entschließen, ins Stadion zu gehen, aus zeitlichen Gründen aber nicht den Postversand der Karten abwarten können. Eine bequeme Möglichkeit also. Doch im Falle des MSV stellt sie scheinbar ein Problem dar.
Denn funktionieren die Scanner bei den Einlasskontrollen nicht, kann der Zugang nicht registriert werden. Durch das Einscannen würden die Tickets automatisch ihre Gültigkeit verlieren. Der Zugang mit einer Ticket-Kopie wäre somit nicht möglich. Da die Scanner jedoch defekt waren, halfen sich die Ordner, indem sie die Karten nur einrissen. Der auf den Tickets abgedruckte Code war somit nutzlos.
So war es möglich, mit einem einzigen Ticket, das zuvor kopiert worden ist, beliebig vielen Personen Zugang zum Stadion zu ermöglichen. Ein Vorgang, den Rödding an mehreren Spieltagen beobachtet haben will. Diese Masche machte also Schule, weil das Problem der defekten Scanner immer wieder auftauchte. Das kann nur heißen: Die Scanner sind in der Zeit zwischen den Spielen nicht repariert worden Dabei sei die Behebung des technischen Problems kein großer Aufwand. Schließlich sitzt Udo Kirmse, ein Fachmann für IT-Fragen, im Vorstand der Zebras. Rödding: „Um die Scanner zu reparieren braucht man eigentlich keinen Vorstand.“
Vertrag mit dem Unternehmen läuft bis 2018
Diesen Vorwurf richtete der Speditionsunternehmer und Sponsor direkt an Geschäftsführer Peter Mohnhaupt. Und natürlich wollte er von dem MSV-Funktionär zumindest das Versprechen haben, dass sich schleunigst jemand um die Behebung des Problems kümmere. Mohnhaupt hat bereits seit dem 12. März Kenntnis davon. Ihm blieb jedoch nichts anderes übrig, als Rödding zumindest für diesen Abend zu vertrösten: „Insgesamt haben wir da mehrere Probleme.“ Wir können nicht an allen Baustellen gleichzeitig arbeiten.“ Jedoch müsse mit dem Ticket-Partner eine gemeinsame Lösung gefunden werden. Schließlich läuft der Vertrag mit dem Unternehmen noch bis 2018. „So gehen Ihnen mehrere hundert Karten durch“, warnte Rödding.