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Kommentar zur WM-Affäre
Was verheimlicht der DFB noch?

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Kommentar zur WM-Affäre: Was verheimlicht der DFB noch?
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Franz Beckenbauer ist seinem Job als Chef des Organisationskomitees bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 nicht ausschließlich ehrenamtlich nachgegangen. Ein Kommentar.

Irgendwann wird es jedem Freund von Franz Beckenbauer zu viel: Welche Tricks und Machenschaften stecken hinter der WM-Vergabe an Deutschland? Wie tief sind all die Taschen, die sich die beteiligten Funktionäre im In- und Ausland vollgestopft haben? Was weiß der DFB, und was wird noch verschwiegen? Das Sommermärchen von 2006 – wie viele Märchen werden uns Fans noch erzählt?

Vermutlich ist die Millionensumme, die Beckenbauer kassiert hat, sogar begründbar. Er war und ist eine Werbefigur, die gutes Geld für ihre Ausstrahlung verdient. Dass WM-Sponsoren Werbung mit ihm gemacht haben: Warum soll er nicht daran beteiligt werden? Was zum Himmel stinkt: dass der DFB diese Tatsache nicht nur verheimlicht, sondern auch den Eindruck erweckt, Beckenbauer habe ehrenamtlich gewirkt. Dass offenbar das Finanzamt von allem nichts wissen sollte, unterstreicht nur den Verdacht: Die Aufarbeitung der WM-Affäre hat der DFB gründlich verhauen. Man kann dem Verband nur noch bedingt ein Wort glauben.

Im digitalen Zeitalter hat der DFB nur die eine Chance: Eine maximale Transparenz, indem ausnahmslos alle Unterlagen im Internet zur Recherche freigegeben werden – bevor die Reputation weiter leidet.

Zum Hintergrund

Das Hamburger Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ erhebt schwere Vorwürfe gegen Franz Beckenbauer. Der Weltmeister von 1974 und 1990 soll nicht, wie bisher vom DFB dargestellt, ehrenamtlich als Chef des WM-Organisationskomitees 2006 gearbeitet, sondern ein Honorar in Millionenhöhe kassiert haben. Das Magazin beruft sich auf Hinweise in Wirtschaftsprüfungsberichten von 2008 und einen Werbevertrag mit dem staatlichen Sportwettenanbieter „Oddset“. Demnach habe Beckenbauer für Werbeleistungen vertragsgemäß 5,5 Millionen Euro in fünf Raten als Beteiligung aus DFB-Erlösen erhalten.

„Der Spiegel“ unterstellt in einer Vorabmeldung, dass der Fußball-Kaiser diese Summe am Finanzamt vorbeischleusen wollte. Erst mit vier Jahren Verspätung und erst unter dem Druck einer Steuerprüfung beim DFB sei diese Summe versteuert worden. Der DFB habe Beckenbauer 1,16 Millionen Steuern vorgestreckt und erstattet bekommen. Beckenbauer äußerte sich bisher nicht.

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