Am Donnerstag vermeldete der Klub die Vertragsverlängerung mit dem geschäftsführenden ersten Vorsitzenden Michael Welling bis zum 31. Dezember 2020.
Gleichzeitig gab der Aufsichtsratsvorsitzende Christian Hülsmann seinen Abschied bekannt. Auf der Mitgliederversammlung am 26. Juni wird er nicht erneut kandidieren. "Das waren sechs intensive Jahre, beginnend mitten im laufenden Insolvenzverfahren. Jetzt will ich das realisieren, was ich mir bereits 2010 vorgenommen haben, nämlich etwas mehr Ruhe in mein Leben zu bringen." Als Nachfolger von Hülsmann steht bereits Dr. André Helf in den Startlöchern. Wenn die Mitgliederversammlung am 26. Juni den Empfehlungen folgt, wird er der neue Aufsichtsratsvorsitzende der Essener.
Der 49-Jährige wurde jüngst für seine 25-jährige Mitgliedschaft an der Hafenstraße geehrt und ist seit über einem Jahrzehnt als Sponsor von RWE aktiv. Er betont für den Fall, dass er gewählt wird: "Christian Hülsmann hat sich große Verdienste um RWE erworben. Er hat RWE in der schwärzesten Stunde der Vereinsgeschichte als Aufsichtsratsvorsitzender übernommen und ihn gemeinsam mit Michael Welling wieder zukunftsfähig gemacht. Seine Arbeit möchten wir fortführen und die hervorragende geschaffene Basis nutzen, um den Verein weiterzuentwickeln."
Welling freut sich auf die vermutliche Zusammenarbeit mit Helf: "André Helf verbindet ein langes Fandasein mit unternehmerischem Denken, er hat sich in der Vergangenheit im Aufsichtsrat stets engagiert, konzeptionell und fundiert zum Wohle des Vereins eingebracht und er war immer ein wichtiger Bestandteil des Gremiums."
Daher war der eindeutige Tenor der Pressekonferenz am Donnerstag: Wirtschaftlich sieht es bei Rot-Weiss Essen wunderbar aus, sportlich kann man mit der aktuellen Lage - trotz des Pokalerfolgs - nicht zufrieden sein. Denn Welling betonte: "Wir sind wirtschaftlich konsolidiert, können unseren Blick in die Zukunft und unseren Fokus auf die sportliche Entwicklung des Vereins richten, um endlich wieder in den Profifußball zurückzukehren. Diese Perspektive war für mich ausschlaggebend, hier weiter anpacken zu wollen."
Wo wir wieder bei der personellen Weichenstellung für die Zukunft wären. Der Vorsitz ist geklärt, die Struktur im Aufsichtsrat vermutlich auch, der Trainer für die kommende Saison ist auch klar.
Bleiben zwei Fragezeichen: Was wird aus dem sportlichen Leiter Andreas Winkler und wer wird neuer Co-Trainer für Stefan Lorenz, der RWE verlässt und einen Job in der Stauder-Brauerei annimmt? Speziell die Personalie Winkler spaltet die Fangemeinde weiter. Viele Transfers, die sich als Fehleinkäufe erwiesen haben, werden dem Ex-Profi angelastet. Daher ist es nicht ausgeschlossen, dass sich hier in den kommenden Wochen noch etwas tut - sollte die jährlich anstehende Saisonanalyse ergeben, dass der Klub hier eine andere Lösung anstrebt.