Patrick Herrmanns Hund heißt Rooney. „Ein Kämpfertyp wie der Kapitän von Manchester United ist er aber nicht“, sagt Borussia Mönchengladbachs Nationalspieler. Rooney ist eine eher verschlafene Beagle-Mops-Mischung, die dem 25-Jährigen in den vergangenen fünfeinhalb Monaten nebst seiner Freundin Sandra so manchen Tag gerettet hat. Ein Riss des hinteren Kreuzbandes im linken Knie Anfang September hat Herrmann die Saison 2015/16 torpediert, fünf Champions-League-Einsätze gekostet. Und einen möglichen Start bei der Fußball-EM 2016 in Frankreich. „Ich müsste in den verbleibenden sieben Bundesliga-Spielen vermutlich zehn Tore schießen, um ins Visier des Bundestrainers zu kommen“, schätzt Herrmann. Zumal die Konkurrenz mit Ex-Borusse Marco Reus sowie André Schürrle, Julian Draxler oder Karim Bellarabi alles andere als eine Kleinigkeit darstellt. Da denkt der gebürtige Saarländer eher schon an die WM 2018 in Russland: „Die ist zwar noch weit weg, aber ein schönes Ziel, auf das es sich hinzuarbeiten lohnt.“
So heißt es am Donnerstag: Bielefeld statt Berlin, wo die Nationalelf gegen England am Ostersamstag antreten wird. Patrick Herrmann, der für das Team von Bundestrainer Joachim Löw im vergangenen Juni gegen die USA (1:2) und Gibraltar (7:0) aufgelaufen war, startet seinen Weg zurück im kleinen Borussia-Stadion. Im Testspiel gegen Zweitligist Arminia Bielefeld steht er in der Gladbacher Startelf.
Die Knieverletzung aus dem Bandensturz beim 2:1-Testsieg beim Schweizer Erstliga-Vierten FC Sion Anfang September ist dann satte sechseinhalb Monate her. Wasser im Gelenk hatte bei diversen Untersuchungen den Riss des hinteren Kreuzbandes unsichtbar gemacht. Vier Wochen lang trainierte und spielte Herrmann unter Schmerzen weiter, biss auf die Zähne: „Macht man bei einer Prellung ja auch.“ Die späte Diagnose machte eine Entscheidung unumgänglich: Operation, ja oder nein? „Bei einem Eingriff wäre ich neun Monate ausgefallen, bei der Heilung ohne OP nur vier oder fünf. Dafür gibt es bei der operationsfreien Variante keine Garantie, dass es gut klappt.“
Der rechte Mittelfeldspieler ging aufs Risiko: „Wenn das Knie nicht mehr so will, wie ein Fußballer es braucht, also flexibel auch unter Maximalbelastung auf dem Rasen, kann man vielleicht nicht mehr seine beste Leistung abrufen. Das habe ich schon gespürt.“ Freundin Sandra, Vierbeiner Rooney und der Kraftraum für einen Muskelaufbau des Oberkörpers halfen psychisch und physisch über Durststrecken. „Das Knie zwickt zwar manchmal, aber im Bundesliga-Endspurt will ich helfen. Zwischen Champions League und nix ist für uns noch alles drin.“