Im Sommer hatte wohl niemand damit gerechnet, dass der 21-Jährige zum Stammspieler avanciert. Am Ende der Vorrunde standen immerhin 1198 Einsatzminuten zu Papier. Von Konkurrenz auf der rechten Außenbahn keine Spur. Auch, weil der Neuzugang Arvydas Novikovas, der aus Aue zum VfL gestoßen war, aufgrund einer langwierigen Verletzung und damit Trainingsrückstand in der Hinrunde fast keine Rolle spielte.
Verbeek damals: „Der braucht einige Monate, um den Anschluss zu finden.“ Und in der Tat, genau nach dieser Zeit tauchte der Linksfuß erstmals im Team auf und zwar auf der rechten Außenbahn. Trotzdem: Mehr als 186 Minuten wurden es bis zum Rückrundenauftakt nicht. Immerhin war Novikovas, der mit 17 mit seinem Vater nach Schottland zog und in Edinburgh spielte, plötzlich wieder eine Alternative. Und während Bulut konstant gute Leistungen bot, erlebte Novikovas im letzten Spiel des Jahres beim MSV Duisburg einen kleinen Dämpfer.
"Laufwunder" und Außenstürmer der alten Schule
Nach nur 29 Minuten wurde er gegen Bulut ausgewechselt, doch der Trainer verzieh ihm. „Das war mein Fehler. Da habe ich taktisch falsch aufgestellt.“ Nicht nur der Coach weiß, dass das Duo zwar auf der gleichen Position spielt, beide aber völlig unterschiedliche Typen sind. Übersetzt: Bulut ist ein „Laufwunder“, der die Defensivarbeit nicht vernachlässigt. Arvydas Novikovas ist ein Außenstürmer alter Schule. Christian Hochstätter: „Gegen den möchte ich nicht spielen.“
Seine Dribblings können Abwehrreihen vor Probleme stellen. Kurz – der VfL ist auf Rechtsaußen sehr variabel aufgestellt, wobei Onur Bulut aufgrund seiner Defensivstärke gerade in den schwierigen Auftaktspielen gegen Freiburg, Bayern München und Nürnberg die Nase vorn haben wird. Aber die Stunde des Arvydas Novikovas wird nicht mehr lange auf sich warten lassen.