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Röber sieht die "Seuche", Watzke spielt auf Zeit, BVB-Fans mit Sitzblockade
2:0! VfL verschärft BVB-Krise

Röber sieht die "Seuche", Watzke spielt auf Zeit, BVB-Fans mit Sitzblockade
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Jürgen Röber stand die Resignation ins Gesicht geschrieben, Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke spielte nur noch auf Zeit, und die erbosten Fans forderten wütend Konsequenzen: Im tiefsten Abstiegssumpf wackelt bei Borussia Dortmund jetzt auch der Trainerstuhl. `Wir werden nicht hysterisch und erzählen jetzt ad hoc irgendwas, sondern müssen die sehr ernste Lage in Ruhe analysieren´, erklärte Watzke nach dem 0:2 (0:0) beim VfL Bochum und verweigerte damit ein Bekenntnis zu Röber. Vor den Stadiontoren hatten derweil die Spieler eineinhalb Stunden nach dem Abpfiff alle Hände voll zu tun, gut 200 teils wüst schimpfende Anhänger von der Auflösung der Sitzblockade vor dem Bus der Borussia zu überzeugen.

Röber attestierte dem Klub derweil aschfahl und emotionslos eine `Scheißsituation´. `Wir haben die absolute Seuche. Was heute auf dem Platz passiert ist, da muss man sich an den Kopf fassen. Wir sollten eine Liste führen: links Dummheit und rechts Pech´, meinte Röber und wirkte dabei ziemlich ratlos: `Als Spieler hätte ich wohl meinen Teamkollegen in den Arsch getreten´, sagte der BVB-Coach und fuhr dann umstehende Journalisten an: `Soll ich jetzt lachen, oder was?´

Während sich Röber zumindest der Dramatik der Lage bewusst war, flüchteten sich seine Schützlinge nach der fünften Auswärtspleite in Serie immer noch in Durchhalteparolen und fade klingende Platitüden. `Wir haben alles selbst in der Hand, im Moment mache ich mir keine Sorgen´, sagte Kapitän Christian Wörns, der sich wie die Mitspieler ohne Aufbäumen in die Niederlage gefügt hatte. Watzke bescheinigte der Mannschaft im Gegensatz dazu, `jetzt mit dem Rücken zur Wand´ zu stehen: `Das war heute ein krasses Fehlverhalten.´

Der Albtraum des BVB vom zweiten Abstieg nach 1972 droht Realität zu werden, selbst die Horrorvision schlechthin ist lange noch nicht vom Tisch: Am 33. Spieltag könnte Erzrivale Schalke 04 die Meisterschale ausgerechnet in Dortmund überreicht bekommen, während der BVB gleichzeitig in den Abgrund taumelt - ein Szenario, das nach dem grandios herausgespielten 3:2 gegen Bayern München zum Rückrundenauftakt undenkbar schien. Nichts ist derzeit unmöglich bei Borussia Dortmund. Ein Punkt trennt den Zuschauerkrösus der Liga noch von der Abstiegszone, und es werden unangenehme Erinnerungen wach an Abstiegsendspiele wie in der Herzschlag-Relegation 1986 gegen Fortuna Köln oder im Jahr 2000, als Trainer-Oldie Udo Lattek und Matthias Sammer den BVB gemeinsam retteten.

Damals erfolgte der Trainerwechsel von Bernd Krauss auf das Gespann Lattek/Sammer fünf Spieltage vor Saisonende, diesmal könnte es schon früher soweit sein. Röber: `Ich habe keine Ahnung, wie es weitergeht. Die Entscheidungsträger werden handeln, es geht nur um den Verein.´ Die Frage ist, ob Wunschtrainer Thomas von Heesen jetzt schon das Ruder übernimmt. Watzke beteuerte, es gebe derzeit `überhaupt keinen Kontakt´ zum Ex-Bielefelder.

Von Sorge um den Job kann bei VfL-Coach Marcel Koller dagegen nach dem Sprung auf Rang 15 keine Rede sein. `Wir hatten das Messer am Hals, und wir haben uns befreit´, meinte der Schweizer, während die Fankurve noch den Gekas-Sirtaki tanzte. Theofanis Gekas, mit 12 von 29 Bochumer Toren derzeit die Lebensversicherung des VfL, traf zweimal (47./83.) nach Vorlage von Zvezdan Misimovic und darf sich Hoffnung auf Einsätze unter Coach Otto Rehhagel in der griechischen Nationalelf machen.

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