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HERTEN: Laustarke Diskussion mit Kettenreaktion

HERTEN: Laustarke Diskussion mit Kettenreaktion
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Das, was sich in den letzten Wochen schon abzeichnete, ist nun bittere Realität. Hertens "Boss" Günter Keiner wird sich bei der Jahres-Hauptversammlung am 12. Februar nicht mehr zur Verfügung stellen.

Das, was sich in den letzten Wochen schon abzeichnete, ist nun bittere Realität. Hertens "Boss" Günter Keiner wird sich bei der Jahres-Hauptversammlung am 12. Februar nicht mehr zur Verfügung stellen. "Es ist vorbei", winkt der erste Vorsitzende ab. "Ich habe meinen Rücktritt erklärt."

Rund 60 Personen nahmen an der großen Aussprache zwischen Verantwortlichen, Fans, Gönnern und der sportlichen Leitung teil. "Es war sehr turbulent und lautstark", erinnert sich Keiner an hitzige Diskussionen, die teilweise auch unter der Gürtellinie geführt wurden. Der Auslöser des Chaoses war die Hallen-Stadtmeiterschaft (RS berichtete), für die der Termin eigentlich einberufen wurde, der plötzlich aber keine Rolle mehr spielt. "Unser Coach Holger Flossbach stand gar nicht mehr zur Debatte", freut sich Keiner, dass der Trainer nicht angegriffen wurde. Dafür aber die Vorstands-Regie, eine Kettenreaktion von Rücktritten war die Folge. Denn nicht nur Keiner und wie bereits geschehen Geschäftsführer Michael Mengel nahmen ihren Hut, auch Keiners Sohn Michael sowie Heike Kaschubski (Mitarbeiterin des Senioren-Vorstands) sagen "good bye". Desweiteren hat auch Kassierer Günter Koritnik seinen Abgang angekündigt. "Wenn man Leute seines Vertrauens verliert, dann kann man nicht mehr weiter arbeiten", hat Keiner Rückendeckung aus den Reihen seiner Kollegen erhalten. "Die Basis fehlt."

17 Jahre kümmerte sich Keiner um die verschiedensten Bereiche der SGL, war seit 1948 Mitglied des Clubs. "Es tut natürlich weh", gibt der Funktionär bereitwillig zu. "Wir waren mal ein Freundeskreis, der hier angetreten ist. Ich bin mir aber sicher, dass die SG eine Zukunft haben wird, da der Club feste Wurzeln hat. Wie diese aber aussehen wird, hängt von den Leuten ab, die die Querelen verursacht haben und sich nun zur Verfügung stellen müssen. Es wird aber eine Menge Arbeit auf die Leute zukommen, denn fünf Mann sind weg und die müssen erst einmal ersetzt werden." tr

Nachgefragt Hallo Holger Flossbach, Sie haben als Trainer der SG Herten nach den Rücktritten von Günter Keiner und Michael Mengel Ihre Rückendeckung verloren. Wie gehen Sie damit um?

Den Schock habe ich noch nicht verdaut. Ich bin total enttäuscht, aber der Club hat ein tolles Fundament, welches wir in den letzten beiden Jahren aufgebaut haben. Man kann bedenkenlos in einer gewissen Kontinuität weiter arbeiten. Ich habe einen Vertrag bis zum 30. Juni 2006 und hoffe, dass der neue Vorstand auch dazu steht, dass sie mit meiner Arbeit zufrieden sind ... ... zufrieden? Sie wurden doch aufs Schärfste angegriffen, Ihre Arbeit in Frage gestellt, oder?

Ganz verstanden habe ich die Geschichte auch nicht, da ich überhaupt nicht mehr interessant war. Überspitzt gesagt: Mich hatten alle lieb. Mir wurde sogar gesagt, dass ich in aller Ruhe, und darauf lege ich wert, bis zum Serienschluss weiter machen kann. Wie es danach aussieht, kann ich nicht abschätzen. Es wird auch Zeit, mit den Spielern zu sprechen und die Richtung vorzugeben. Aber das ist die Sache des neuen Vorstands. tr

RS-Kommentar von Thorsten Richter

Überflüssiges Theater

Die Geschichte stinkt gen Himmel. Erst wird Hertens Trainer Holger Flossbach an den Pranger gestellt, da er am zweiten Weihnachtstag nicht an den Hallen-Stadtmeisterschaften teilnahm. Dann die Aussprache, und kein Wort wird über den Coach verloren. Im Gegenteil: Er wird gelobt. Stattdessen wird auf Michael Mengel draufgehauen, der Flossbach verteidigte, von einer "Belustigung" sprach und sich damit selbst abschoss. Ein trauriges Bild, wenn der Funktionär nicht einmal mehr seine Meinung, für nicht wenige sogar die Wahrheit, äußern darf.

Man wird den Eindruck nicht los, dass die Meuterei ein abgekartetes Spiel war. Profilneurotiker wollten sich wohl die Macht bei der SGL unter den Nagel reißen, was sie nun auch geschafft haben. Eine fragwürdige Methode, denn schließlich bleibt bei diesem überflüssigen Theater der Club auf der Strecke.

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