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STV HORST: Zukunft stark gefährdet

STV HORST: Zukunft stark gefährdet
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Es war ein "Doppelschlag", der die gesamte Verbandsliga erschütterte. Der Horster Vorsitzende Hans Dietrich sowie der Sportliche Leiter Rüdiger Kürschners haben bei der STV ihren Rücktritt zum Jahresende angekündigt.

Es war ein "Doppelschlag", der die gesamte Verbandsliga erschütterte. Der Horster Vorsitzende Hans Dietrich sowie der Sportliche Leiter Rüdiger Kürschners haben bei der STV ihren Rücktritt zum Jahresende angekündigt. Kürschners, zuvor mit Unterbrechungen gut zwölf Jahre Trainer bei den "Emscher-Husaren" und erst seit diesem Sommer auf anderer Ebene tätig, teilte RevierSport die Gründe seines Entschlusses mit.

Rüdiger Kürschners, Sie gelten als Horster Institution. Warum werfen Sie so plötzlich die Brocken hin? Weil ich die Faxen dicke habe und körperlich ausgelaugt bin. Die STV Horst wird im Grunde von drei Leuten getragen. Das sind neben mir Hans Dietrich, der zweite Vorsitzende Wolfgang Heckert. Ich möchte nicht sagen, dass ich alle Arbeiten gemacht habe, aber ziemlich viele.

Das war vorher nicht anders, Sie waren Trainer und Manager in Personal-Union! Das ist richtig, aber irgendwann ist ein Mensch so gefrustet, dass es nicht mehr geht. Sehen Sie, der Verein hat eine Struktur, die auf die ehrenamtliche Hilfe von vielen älteren Menschen aufgebaut ist. Der eine ist mal krank, der andere hat einen Bandscheiben-Vorfall. Dann steht der Vorsitzende plötzlich jeden Tag im Vereinsheim und zapft das Bier, mein Bruder dreht am Sonntag bei Heimspielen den Grill, meine Schwägerin macht die Kasse und meine Frau die Buchhaltung. Die war zuletzt fünf Monate lang krank, hatte eine Lungenentzündung. Das kann es wirklich nicht sein.

Warum kann solch ein Traditions-Verein wie die STV Horst nicht genügend Leute für sich gewinnen, sowohl ehrenamtliche Helfer als auch Sponsoren? Weil es auf der Nehmer-Seite ganz bequem ist. Die Leute denken sich doch: Mann, so ein schickes Vereinsheim und die Bratwurst schmeckt auch. Was da für Arbeit hinter steckt, interessiert leider keinen. Der Unterbau fehlt, wir haben 280 Mitglieder, von denen sich aber viel zu wenige aktiv in den Verein einbringen. Unser Rücktritt ist daher auch eine Art Hilferuf und Appell an das Horster Umfeld.

Falls sich darauf niemand meldet: Ist unter diesen Voraussetzungen Verbandsliga-Fußball in Horst noch möglich? Die wirtschaftlichen Zwänge betreffen ja nicht nur uns. Es gibt einige Vereine, die an der Grenze des Überlebens stehen. Wir haben ein paar Sponsoren, aber wenn die ihr Engagement noch zurück ziehen, dann wird es in der Verbandsliga nicht mehr gehen.

Das gerade in einer Situation, in der es sportlich prima läuft! Das finde ich ja auch so bedauerlich. Ich habe ja nicht umsonst Peter Anders als neuen Trainer geholt. Der macht richtig gute Arbeit, steht mit so einem Etat ganz weit oben. Und die Spieler finden hier perfekte Verhältnisse vor. Wenn die am Samstag-Morgen trainieren, können die hier im Vereinsheim frühstücken. Für kleines Geld werden ihnen die Fußball-Schuhe geputzt und die Trainings-Klamotten gewaschen. Leider ist das nicht alles, um in der Verbandsliga zu überleben.

Nachgefragt STV-Trainer Peter Anders, wie geht es mit Ihnen und der Horster Mannschaft weiter? Das ist eine gute Frage. Der Vorsitzende Hans Dietrich wird heute vor dem Training eine Erklärung abgeben, dann sehen wir weiter.

Glauben Sie, dass die Saison zu Ende gespielt werden kann? Das weiß ich auch nicht. Im Moment sieht es fast danach aus, als ob es schwierig würde. Für mich kommt das sehr überraschend, da ich im Sommer unter anderen Voraussetzungen hier angetreten bin. Der Verein wollte, dass ich einen Zweijahres-Vertrag unterschreibe, eine Mannschaft neu aufbaue. Da konnte ich nicht davon ausgehen, dass im halben Jahr alles anders ist.

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