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Essen: Einwurf-Eklat
"Bei mir würde der nicht mehr spielen"

Essen: Eklat nach "grob unsportlichem" Einwurf
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Im Fußball gelten ungeschriebene Gesetze. Doch welche ungeschriebene Strafe steht auf den Verstoß? Die Essener A-Liga sorgte vielleicht für einen Präzedenzfall.

Spielt eine Mannschaft den Ball bewusst ins Aus, damit ein Spieler behandelt werden kann, verzichtet der Gegner beim Einwurf auf den Ballbesitz und gibt das Spielgerät zurück. Das ist Usus, von der Champions League bis zur Kreisliga C. Doch was geschieht, wenn die Verletzung vielleicht gar keine war, der Ball nicht zurückgespielt wird und anschließend sogar noch der Last-Minute-Ausgleich durch diesen gefühlten Regelverstoß fällt? So geschehen bei der Begegnung zwischen NK Croatia Essen und SuS Haarzopf II. Daher lassen wir die Beteiligten am besten selbst diskutieren. Nach dem bereits im Nachgang der Partie hitzig argumentiert wurde, fragten wir die beiden Trainer: Was war da los?

Thomas Wortmann (Trainer SuS Haarzopf II): "Wir haben mit 3:2 geführt, es lief bereits die Schlussphase und es kam etwas Hektik in die Begegnung. Der Gegner hatte einen weiten Einwurf, unser Torwart hat den Ball abgefangen, ist dabei bedrängt worden und auf den Ellbogen gefallen. Danach ist er einen Moment liegen geblieben, hat gemerkt, dass der Schiedsrichter nicht reagiert hat und daher den Ball ins Aus geworfen, um behandelt werden zu können. Er hat etwas Eisspray auf den Ellbogen bekommen und da die Partie sowieso kurz vor dem Ende war, konnte er bis zum Schluss weitermachen. NK Croatia hatte also den Einwurf, hat den Ball aber nicht, wie es normal wäre, zurückgespielt, sondern eine Einwurfflanke vors Tor gebracht. Den Ball konnten wir zwar noch abwehren, aus der anschließenden Ecke heraus ist aber das 3:3 gefallen. Ich bin jetzt 42, bin also seit 30 oder 35 Jahren im Fußball und habe so etwas noch nie erlebt. Und das, obwohl einige Croatia-Spieler gerufen haben: wirf den Ball zurück! Einige von denen haben sich sogar geschämt, andere fanden das aber ganz toll. Ich habe meinen Jungs noch in der Kabine gesagt: Macht einer so etwas, spielt der unter mir nicht mehr. Ich habe mich, wie die ganze Mannschaft, wahnsinnig über diese Aktion aufgeregt. Dabei ging es gar nicht um das Ergebnis, das Remis war leistungsgerecht, aber die Art und Weise war nicht in Ordnung, das ist grob unsportlich. Selbst bei WM-Endspielen wird der Ball zurückgeworfen, aber dass man das zu so einem Zeitpunkt in der A-Liga schon macht, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen."

Klaus Becker (Trainer NK Croatia Essen):

"Die Tatsachen stimmen so, nur die Zusammenhänge sind völlig anders. Wir haben auf ein Tor gespielt und waren schon 2:0 in Führung. Danach haben die Haarzopfer getreten wie die Weltmeister. Weil wir uns darüber beschwert hatten, konnte uns der Schiedsrichter wohl nicht mehr leiden und hat zwei Elfmeter für Haarzopf gepfiffen, die beide drin waren. Kurz vor Schluss hat der SuS dann sogar mit 3:2 geführt. Der Referee hat eine Minute Nachspielzeit angekündigt. Er hatte es noch nicht ganz ausgesprochen, da hat der Haarzopfer Torwart den Ball schon ins Aus geworfen, ohne dass ein Gegenspieler in seiner Nähe war. Da ging es nur darum, die Spielzeit zu verkürzen. Als Konsequenz hat mein Spieler den Ball nicht zurückgegeben. Ich habe ihn zunächst dafür gerügt, aber er hat es mir dann so erklärt. Ich heiße die Aktion noch immer nicht gut, aber ich habe es zumindest verstanden. Das Spiel so über die Runden bringen zu wollen, war mindestens genau so unsportlich. Jeder hat gesehen, dass der Torwart gar nichts hatte."

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