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Verbandspokal: RW Oberhausen mit Schwierigkeiten gegen TuS Helene
"Zu dieser Leistung fehlen mir echt die Worte"

Verbandspokal: RW Oberhausen mit Schwierigkeiten gegen TuS Helene
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David gegen Goliath die Zweite: Nachdem in der vergangenen Woche ETB Schwarz-Weiß Essen zu Gast an der Bäuminghausstraße war, empfing der TuS Helene Essen am heutigen Sonntag erneut einen Nordrhein-Oberligisten: Gegen Rot-Weiß Oberhausen ging es um den Einzug in die Runde der letzten Acht des ARAG-Verbandspokals.

Nur mit viel Mühe setzten sich die Gäste am Ende in Essen durch. "Ich werde mir überlegen, wie ich auf diese Leistung reagiere", schnaubte RWO-Trainer Hans-Günter Bruns nach Spielende. Der attraktive Gegner bescherte dem TuS Helene erwartungsgemäß eine große Kulisse. Rund 500 Zuschauer, deren Großteil es mit den Kleeblättern hielt, verfolgten das Ruhrgebiets-Derby. Unter ihnen auch eine Großzahl von Polizeibeamten – was wohl als Reaktion auf die jüngsten Zwischenfälle beim Oberliga-Duell der Rot-Weißen mit dem VfB Speldorf zu verstehen war.

Die zahlreichen Oberhausener Zuschauer machten sich auch von vorneherein lautstark bemerkbar, was die Gastgeber jedoch kaum verunsicherte. So war vom Zwei-Klassen-Unterschied in der Anfangsphase nicht das Geringste zu spüren. Die Vössing-Elf spielte beherzt auf und konnte die Mehrzahl der Spielanteile für sich verbuchen. Folgerichtig ergaben sich frühzeitig erste Chancen für „Helene“. Stürmer Dirk Roenz gab bereits in der zweiten Spielminute ein Stelldichein per Freistoß und deutete nur zwei Minuten später an, dass ihm das Toreschießen große Freude bereitet - im Abschluss war sein Versuch aus 16 Metern jedoch zu harmlos.

Nach der ersten Viertelstunde hatte der TuS bereits seine Duftmarke gesetzt und deutlich gemacht, dass er dem Oberligisten das Feld keinesfalls kampflos überlassen werden wollte. Dies blieb auch den RWO-Anhängern nicht verborgen, die inzwischen völlig verstummt waren. Jens Robben machte jedoch bereits wenig später Anstalten, die Anhänger aufzurütteln. Die erste Oberhausener Chance (16.) hätte direkt zur Führung führen müssen, doch Robben gelang es zum Entsetzen der meisten Zuschauer nicht, den bereits am Boden liegenden Essener Keeper Sascha Quabeck zu überwinden. Der deutete bereits jetzt an, dass am heutigen Tag nicht viel bei ihm zu holen sein würde.

Die Essener beschränkten sich nun mehr auf die Verteidigung des 0:0 und waren in der Defensive um kompaktes Stellungsspiel bemüht. So sahen sich die Oberhausener Stürmer zumeist gleich zwei Essener Abwehrspielern gegenüber. Die Angriffe des Favoriten bedurften jedoch eigentlich keiner “Beton“-Abwehr. Mangelnde Kreativität im Spielaufbau sowie technische Mängel und unzureichende Kampf- und Laufbereitschaft dürften die Hauptkritikpunkte sein, die RWO-Coach Hans-Günter Bruns sich für die Halbzeitansprache zurecht gelegt hatte. Noch war zwar Gelegenheit, der Gardinenpredigt zu entgehen, doch eine beherzt aufspielende Gastgeber-Mannschaft und eigenes Unvermögen standen einem Torerfolg im Weg. Jens Robben, der sich mittlerweile ein kleines Privatduell mit Helene-Keeper Quabeck lieferte, hatte erneut völlig freistehend die Gelegenheit zum erlösenden 1:0, doch Quabeck parierte glänzend, auch der Nachschuss von Dominik Jansen landete direkt beim Torwart.

Für Jansen sollte es die letzte nennenswerte Aktion gewesen sein. Nach 45 Minuten war sein Arbeitstag beendet, für ihn kam Tuncay Aksoy ins Spiel. Seine Mannschaftskameraden sollten dagegen noch eine lange Schicht vor sich haben. In Halbzeit zwei ging für die Gastgeber zunehmend weniger in Richtung gegnerisches Gehäuse, Defensivarbeit stand auf dem Programm. Das hatte jedoch weniger mit der Dominanz der “Kleeblätter“ als mit taktischer Disziplin zu tun. Ganz im Gegenteil: über weite Strecken agierte Oberhausen unterirdisch, während Helene auf Konter lauerte und hinten wenig zuließ. So waren bis zu 60. Minute Torchancen Fehlanzeige. Dann musste auch Stephan Schneider feststellen, dass gegen Sascha Quabeck heute kein Kraut gewachsen schien. Würde es sich nicht um ein Verbandspokal-Spiel handeln, Quabeck hätte sich heute das Prädikat “Weltklasse“ verdient.

Oberhausen drängte die Gastgeber nun mehr und mehr in die Defensive, ohne die Feldüberlegenheit jedoch in klare Chancen ummünzen zu können. Die wenigen Torschüsse offenbarten vielmehr ein gewisses Maß an Frustration des Oberliga-Zweiten. So konnten sich die Zuschauer bereits frühzeitig auf eine Verlängerung gefasst machen – die Überraschung lag in der Luft.

Drei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit ergab sich für den TuS sogar noch die Gelegenheit zum 1:0, doch RWO-Keeper Lukas Fronczyk konnte den Distanzschusse von Sascha Abraham an den Querbalken lenken. Wenig später war Schluss. 93 Minuten reichten den Regionalliga-Anwärtern aus Oberhausen nicht, um gegen den Landesliga-Zwölften einen Treffer erzielen. „Um gegen so einen Gegner zu bestehen, muss einfach alles passen“ wusste Helene-Coach Oliver Vössing vor der Partie um den Klassenunterschied. Vielleicht sollte heute so ein Tag sein. Die Anhänger der Bruns-Elf quittierten die Leistung der Ihren zumindest zunehmend missmutig. 30 Minuten Verlängerung standen also an.

Vier Minuten nach Wiederanpfiff erlöste dann jedoch Jens Robben die Oberhausener und erzielte nach einer Unkonzentriertheit im Aufbauspiel der “Helenen“ das goldene Tor. Die Essener hatten nun nichts mehr entgegenzusetzen und RWO kam nach einer mitunter desaströsen Leistung mit einem dunkelblauen Auge davon.

Dementsprechend schlecht war auch die Laune von Hans-Günter Bruns nach dem Abpfiff. Er ergriff sofort die Flucht in die Kabine. „Zu dieser Leitung fehlen mir echt die Worte. Ich gehe mal von Überheblichkeit aus, anders kann ich mir so eine Leistung nicht erklären. Jetzt werde ich mir überlegen, wie ich darauf reagiere.“

In der Umkleide dürfte es für die Rot-Weißen also trotz des Sieges recht ungemütlich geworden sein. Sowieso war an den Mienen der Spieler nur schwer auszumachen, wer am heutigen Tag das bessere Ende für sich hatte. Die Glückwünsche galten zumindest dem Gastgeber. So zeigte sich TuS-Coach Oliver Vössing auch zufrieden mit seiner Truppe: „Ich habe ja bereits im Vorfeld gesagt, dass gegen Oberhausen schon alles passen muss, heute war dann wohl mal so ein Tag. Wir standen sehr diszipliniert, aus Oberhausener Sicht mag das vielleicht destruktiv erscheinen. Aber wir können insgesamt stolz auf unsere Leistung sein. Wir haben sehr wenig zugelassen und die wenigen Chancen hat Sascha Quabeck, der heute eine überragende Leistung gebracht hat, zunichte gemacht. Am Ende fehlte dann natürlich auch ein bisschen die Konzentration.“

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