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Hassan´s Corner
"Ich bin da vielleicht noch ein Träumer"

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Hassan´s Corner: Interview mit Rolf Rojek
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Wir begrüßen heute sehr herzlich Rolf Rojek zu einem kurzen Gespräch in Hassan´s Corner und freuen uns sehr, dass er dafür die Zeit gefunden hat.

Hassan’s Corner: Glück auf Rolf, wie geht es dir persönlich und nach dieser turbulenten Saison des FC Schalke 04? Rolf: Ach ja, eigentlich geht es mir immer gut. Ich bin von Natur aus immer ein Optimist und hoffe immer, dass alles gut wird. Zugegeben, die letzte Saison war wirklich ganz schön turbulent. Aber wenn man sich intensiv mit dem Verein Schalke 04 beschäftigt, und dann noch Vorsitzender des größten Fan-Club Verbandes ist, dann ist jede Saison turbulent. Ok, man könnte es sich viel einfacher machen, und sich nicht um jede Fan-Angelegenheit persönlich kümmern. Aber das ist nicht mein Ding. Hassan’s Corner: Hast du es geschafft auch die Auswärtsspiele alle live im Stadion zu verfolgen oder gönnt man sich auch mal etwas Abstand? Rolf: Eigentlich bin ich bei jedem Spiel dabei. Ich muss aber sagen, es gibt auch schon einige Spiele, da schaffe ich es nur bis zum Blockaufgang im Stadion. Denn bei jedem Spiel kommen immer Fans oder Freunde zu mir, stellen Fragen, haben Probleme oder wollen nur mal quatschen. Dabei trinkt man dann noch ein Bierchen und das Spiel ist auf einmal aus. Aber auch zur Weihnachtszeit kann es schon mal passieren, dass ich das eine oder andere Auswärtsspiel verpasse, weil ich für meine Mitarbeiter und die ehrenamtlichen Helfer noch die Weihnachtsfeiern vorbereite. Die Mitarbeiter fürchten sich vor meinem Weihnachtswahn...


Hassan’s Corner: Nun, wir haben mit dem DFB Pokal einen guten, versöhnlichen aber vor allem erfolgreichen Saisonabschluss erleben dürfen. Wie siehst du persönlich die abgelaufene Saison, ziehst du ein positives Resümee? Rolf: Ja, der Pokalsieg war ein versöhnlicher Abschluss. In der letzten Saison war es als Fan eine Berg- und Talfahrt der Emotionen. Mit großen Erwartungen in die Saison, mit Niederlagenserien gestartet, PRO und CONTRA Magath verunsicherte und spaltete den Verein. In der Bundesliga oft die Kellerluft inhaliert, in Europa durch überraschende Siege in der CL Respekt und Anerkennung gewonnen, letztendlich die Trennung von Magath, Neuers Abflug und dann der Pokalerfolg. Zugegeben, das Schalker-Herz wurde da schon arg strapaziert. Aber aus solchen Situationen kann man auch ganz viel lernen. Für mich persönlich habe ich sehr viel daraus gelernt. Einer allein kann nicht regieren, nicht auf dem Platz, nicht auf den Rängen, nicht im Leben. Nur gemeinsam ist man stark! Hassan’s Corner: Du hast es zum Teil schon angesprochen. In der Champions League und im DFB Pokal trumpfte unsere Mannschaft richtig auf. Woran lag es aus deiner Sicht, dass Schalke 04 die dort gezeigten Leistungen nicht in die Bundesliga übertragen konnte? Rolf: Spieler sind oder besser werden leider wie Waren ge- und behandelt. Und um für eine Ware einen guten Preis zu erzielen, muss man sie richtig präsentieren. Und das geht auf der großen Fußballbühne Europa bedeutend besser als in der Bundesliga. Deshalb könnte ich mir gut vorstellen, dass bei internationalen Spielen der Spieler noch ein wenig mehr Gas gegeben hat, als in der Bundesliga. Dazu kam der ständige Wechsel in den Bundesligaspielen, so dass (fast) kein Spieler sich „richtig einspielen“ konnte. Ich betone aber hier noch einmal, dass dies meine laienhafte Vermutung ist. Ein Fußballfachmann würde vielleicht treffender antworten können.

Hassan’s Corner: Man hört im Verein sei es, während der Magath-Regentschaft, sehr kalt geworden. Die Personalie Felix Magath hat den Verein, wie du auch selber gerade gesagt hast, gespalten. Das ist auch der einhellige Tenor in meiner Schalker Community auf Facebook. Du bist jemand der etwas näher dran ist. Wie stehst du, mit etwas Abstand, dem Thema gegenüber? Rolf: Ja, das ist richtig. Der Verein war gespalten. Und das hat mich sehr nachdenklich gemacht, dass eine einzelne Person es schaffen kann, einen solch großen und starken Club zu entzweien. Das darf nie wieder passieren. Daran müssen wir alle arbeiten. Ansonsten möchte ich sagen, dass Felix Magath nicht mehr auf Schalke ist, und mir es egal ist, was er jetzt irgendwo macht. Hassan’s Corner: Was hat Felix Magath deiner Meinung nach vermissen lassen im Umgang mit der Schalker Anhängerschaft? Rolf: Ich möchte diese Antwort nicht auf Felix Magath reduzieren, ich möchte diese Antwort an alle Vereinsverantwortliche richten. Es darf nie sein, dass eine einzelne Person wichtiger ist als Schalke. Wir sind ein eingetragener Verein, der sein Vereinsleben durch eine Satzung vorgeschrieben bekommt. Diese Satzung wird durch das höchste Gremium, der Mitgliederversammlung, bestimmt. Und das müssen alle respektieren, ob es einem gefällt oder nicht. Ich glaube aber, dass wir auf Schalke wieder auf dem richtigen Weg sind.

Hassan’s Corner: Die Schalker Seele ist für manche einfach nur ein Begriff, für andere eine Lebenseinstellung – Was ist die Schalker Seele? Kann man das überhaupt erklären? Rolf: Eigentlich liegt die Antwort in unserem Vereinslied: „...tausend Freunde, die zusammen stehen…“ Hassan’s Corner: Was bedeutete, nach der Meisterschaft der verbotenen Stadt, für dich der Triumph in Berlin? Rolf: Ich gehe nun über 50 Jahre auf Schalke, und habe noch nie eine Meisterschaft mitfeiern können. 1958 war ich mit vier Jahren noch zu jung dafür. Aber ich habe miterlebt, wie wir den UEFA-Cup und dreimal den Pokal nach Gelsenkirchen geholt haben. Sehr gerne würde ich auch einmal die Meisterschaft feiern. Aber ich muss sie nicht feiern. Denn Schalke bedeutet mir mehr als eine Titelsammlungsmaschine a la Bayern. Schalke bedeutet für mich ein intaktes Vereinsleben, Spieler und Vorstände die die Fans akzeptieren und respektieren, so wie wir Fans es im Gegenzug tun. Schalke ist vor und nach dem Spiel, mit den Fans zu diskutieren, auch zu kritisieren, aber immer zusammenhalten. Ich bin da vielleicht noch ein Träumer, aber Schalke ist für mich mehr als nur nach der Meisterschaft zu lechzen. Hassan’s Corner: Wo siehst du den FC Schalke 04 in fünf Jahren? Rolf: So eine Frage ist immer schwer zu beantworten. Das hängt immer davon ab, welchen Erfolg die Vereinsführung mit der sportlichen Leitung zu verzeichnen hat. Aber ich glaube, dass wir mit Horst Heldt einen guten Weg eingeschlagen haben. Wenn seine Philosophie sich mit der von Ralf Rangnick deckt, dann glaube ich schon, dass wir in fünf Jahren da stehen, wo heute die Mannschaft aus der verbotenen Stadt steht. Dieser Verein hat ein unheimliches Potenzial durch seine Fans. Hassan’s Corner: Abschließend noch die Frage, was erwartest du von der Saison 2011/2012 für den FC Schalke 04? Rolf: Ich bin da ganz nah bei Horst Heldt. Ich denke, dass wir um Platz fünf spielen werden. Aber wir werden einen schöneren, offeneren Fußball spielen als früher. Wir werden mit vielen jungen Spielern arbeiten, die bald zu einem eingespielten Team aufsteigen werden. Der Fußball wird attraktiver werden, aber nicht immer erfolgreich. Ich hoffe, dass die Fans dann auch noch zu 104% hinter der Mannschaft stehen, wenn der Erfolg mal ausbleibt. Naja, und mit ein bisschen Losglück spekuliere ich mit Berlin.

Vielen Dank für das Interview Rolf. Und ich hoffe du bleibst unserem FC Schalke 04 noch lange erhalten. Alles Gute für dich und unseren Club. Glück auf!

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