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WM 2022
Marokko schockt Spanien im Elfer-Krimi - und ganz Afrika jubelt

WM 2022: Marokko schockt Spanien im Elfer-Krimi - und ganz Afrika jubelt
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Beflügelt von 20.000 fanatischen Anhängern hat Marokko die spanische Passmaschine abgewürgt und durch ein 3:0 in einem Elfmeter-Krimi das Viertelfinale der WM erreicht.

Ganz Afrika jubelt: Beflügelt von 20.000 fanatischen Anhängern hat Marokko die spanische Passmaschine abgewürgt und durch ein 3:0 in einem Elfmeter-Krimi das Viertelfinale der WM erreicht. Die „Löwen vom Atlas“ setzten ihre märchenhafte Siegesserie in Katar nach zuvor 120 torlosen Minuten gegen den favorisierten Weltmeister von 2010 mit Nervenstärke fort, sie stehen damit als vierte afrikanische Mannschaft nach Kamerun, dem Senegal und zuletzt Ghana unter den letzten Acht. Gegner ist am Samstag Portugal oder die Schweiz.

Zum Helden mit drei gehaltenen Elfmetern für Marokko wurde Torhüter Bono - der in Spanien beim FC Sevilla beschäftigt ist. Er parierte die Schüsse von Pablo Sarabia, Carlos Soler und Sergio Busquets und verwandelte die Arena in ein Tollhaus.

Vor ihrem überragenden Schlussmann hatten die kampfstarken Marokkaner mit Noussair Mazrouni vom FC Bayern zuvor 120 Minuten lang eine undurchdringbare Abwehrwand aufgebaut, sie zeigten sich taktisch diszipliniert, rannten sich die Lunge aus dem Leib - und sie hatten zudem im Education City Stadium von Ar-Rayyan ein Heimspiel. Der ohnehin ohrenbetäubende Lärm steigerte sich zu einem Orkan, als der Sieg gewiss war.

Bis zum Elfmeterschießen hatten sich die Marokkaner mit Leidenschaft und trotz nachlassender Kräfte erfolgreich gegen die beinahe durchgehende spanische Dauerbelagerung gestemmt. Nach 90 Minuten hatte die „Furia Roja“ schon 768 Pässe gespielt, 94 Prozent davon waren angekommen - doch der Ertrag blieb spärlich. Je länger das Spiel dauerte, desto weniger Entlastung gelang den Marokkanern, einmal, in der 104. Minute, hätte Walid Cheddira allerdings schon für die Entscheidung sorgen können.

Marokko: Bono - Hakimi, Aguerd (ab 84. El-Yamiq), Saiss, Mazraoui (ab 82. Attitat-Allah) - Amrabat - Ounahi (ab 120. Benoun), Amallah (ab 82. Cheddira) - Ziyech, En-Nesyri, Boufal (ab 66. Ezzalzouli). - Trainer: Regragui

Spanien: Unai Simon - M. Llorente, Rodri, Laporte, Alba (ab 98. Balde) - Busquets - Gavi (ab 63. C. Soler), Pedri - Torres (ab 75. Williams, ab 118. Sarabia), M. Asensio (ab 63. Morata), Olmo (ab 98. Ansu Fati). - Trainer: Enrique

Schiedsrichter: Fernando Rapallini (Argentinien)

Elfmeterschießen: Sabiri 1:0, Sarabia schießt gegen den Pfosten 2:0 Ziyech, Bono hält gegen Soler, 2:0 Unai Simon hält gegen Benoun, Bono hält gegen Busquets, 3:0 Hakimi

Zuschauer: 44.667 (in Ar-Rayyan)(ausverkauft)

Marokko hatte erst zum zweiten Mal in einem Achtelfinale gestanden: 1986 gab es ein 0:1 gegen die Mannschaft des Deutschan Fußball-Bundes (DFB), als Lothar Matthäus in der 87. Minute einen direkten Freistoß verwandelte. Für Spanien war es nach dem Titelgewinn 2010 und dem Scheitern 2014 in der Gruppenphase bereits das zweite Aus nacheinander in der ersten K.o.-Runde: 2018 kam das Ende im Elfmeterschießen gegen Russland.

Das 1:2 gegen Japan im letzten Gruppenspiel hatte Spanien noch als ärgerlichen Betriebsunfall abgehandelt. Ja, dadurch war natürlich Deutschland ausgeschieden, aber das sei alles „gar nicht so schlimm“, sagte Stürmer Alvaro Morata: „Zum Glück ist der Fehler passiert, als es noch eine Chance gab. Wäre es eine Runde später passiert, hätten wir vier Jahre lang geweint.“ So gesehen weint Spanien nun.

Marokko jedenfalls war bereit, freudig Stöckchen in die Zahnräder der spanischen Passmaschine zu stecken. „Warum nicht nach dem Himmel streben? Warum nicht davon träumen, diesen Pokal zu holen?“, hatte Trainer Walid Regragui vor dem Spiel gefragt. Und ja: Warum denn nicht Marokko? Alles scheint möglich für die Mannschaft um ihren Superstar Hakim Ziyech vom FC Chelsea.

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