Manch ein Kritiker mag vielleicht schon im Vorfeld gezweifelt haben. Für den Großteil der Fußballwelt kam das Aus der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2022 jedoch als große Überraschung. Ein Profi des FC Schalke 04 hatte nicht nur geahnt, dass die Gruppe E für die DFB-Elf und die Spanier nicht zum Selbstläufer werden würde. Er hatte sogar einen Anteil daran.
"Statistisch gesehen gibt es Beweise, die zeigen, dass wir zuversichtlich sein konnten", wird Maya Yoshida von der "Times" zitiert. Es gebe Daten, aus denen hervorgeht, dass seit 1998 noch nie zwei große Länder in derselben Gruppe durchgekommen sind. Diese Information behielt der 34-jährige Verteidiger, der im Sommer vom italienischen Erstligisten Sampdoria nach Gelsenkirchen wechselte, jedoch für sich. "Ich war der Einzige, der diese Statistik kannte. Ich habe es niemandem erzählt. Ich habe nur einen Artikel gelesen, der mir im Gedächtnis geblieben ist, und ich habe es im Kopf behalten."
Was ein "großes Land" ist, ist natürlich Definitionssache. Vorweg: Es gibt Ausnahmen für Yoshidas Statistik. Argentinien und die Niederlande 2006, Portugal und Brasilien 2010. Nichtsdestotrotz lässt sich insgesamt sagen, dass die beiden klaren Favoriten einer Gruppe relativ selten gemeinsam weiterkamen. Beispiele? 2002 scheiterten Frankreich und Argentinien in ihren Gruppen mit Dänemark bzw. England. Acht Jahre später sah Frankreich sogar als Gruppenletzter mit an, wie Halbfinalist Uruguay und Mexiko weiter kamen. 2014 hatte Titelverteidiger Spanien gegenüber Chile das Nachsehen, während England und Italien an Uruguay und Costa Rica scheiterten.
Es wird ein neues Kapitel in der japanischen Geschichte sein
Schalke-Profi Maya Yoshida über einen Viertelfinaleinzug
Das Scheitern der DFB-Elf in diesem Jahr hängt direkt mit dem Erfolg der Japaner zusammen. Die Blue Samurai holten trotz Rückstand sowohl gegen das Team von Hansi Flick als auch gegen Spanien alle drei Punkte (jeweils 2:1). Beide Male stand Yoshida ebenso wie beim 0:1 gegen Costa Rica die vollen 90 Minuten auf dem Platz.
„Ich bin sehr glücklich über das tolle Comeback [gegen Spanien, d.Red], aber unser Ziel ist es, auch das nächste Spiel zu gewinnen", sagte der 125-fache Nationalspieler und Kapitän, für im Achtelfinale noch nicht Schluss sein soll. Der Viertelfinaleinzug wäre "ein neues Kapitel in der japanischen Geschichte", betont Yoshida. "Wir müssen uns also auf ein weiteres Spiel konzentrieren. Alles ist möglich."